GOLF TIME 7-2016

toUr-tippS mit Alex cejkA | TRAINING

Wer löffelt?

Tour-Tipp von peTer KArz Diese trainings-tipps kommen direkt von der tour – und ich bin sicher, sie können auch ihr spiel verbessern!

I n der letzten Ausgabe haben wir über das Verlassen der körperwinkel im rück- schwung gesprochen, was ca. 64 % der Golfer widerfährt. Heute widme ich mich dem nächsthäufigen Fehler: Statistisch gesehen kommt er bei 55 % aller Golfer vor. Aus meiner erfahrung heraus hätte ich diese Zahl noch weit höher erwartet. 55 % von uns, das heißt etwas mehr als jeder Zweite, löffelt den Ball oder entwickelt den Schläger zu früh. Der eng- lische Fachausdruck hierfür ist „casting“ oder „Scooping“, im Deutschen oft als „löffeln“ bezeichnet. WaS paSSIerT Genau? rein technisch spricht man vom casting, wenn ein Spieler in der Abwärtsbewegung des Schlä- gers in richtung des treffmoments den Winkel zwischen dem Schaft und seinem Führungs- arm zu früh auflöst. Das heißt beim rechtshän- der, zwischen dem linken Arm und dem Schaft. Das ergebnis ist dann ein kraftloser und wenig wiederholbarer treffmoment. Hinzu kommt auch noch, dass wir dem Schläger zusätzlich mehr loft geben, was wiederum zum höheren und kürzeren Flug des Balles führt. Vielleicht kommt ihnen das bekannt vor, wenn die Bälle mit längeren eisen alle gleich weit fliegen? Falls Sie eine frontale Video-Aufnahme ihres Schwunges haben, stellen Sie sich vor, Sie würden bis zur Hüfte in einem mit Wasser gefüllten Swimmingpool stehen. Vom höchs- ten punkt des rückschwungs sollten Sie jetzt mal Bild für Bild langsam runterspulen, bis ihre Hände die Wasseroberfläche berühren. jetzt halten Sie das Video an. Wo ist bei ihnen in die- sem moment der Schlägerkopf? Bei den tour- Spielern ist der Schlägerkopf noch relativ weit oben. Falls ihr Schlägerkopf schon vor ihren Händen die imaginäre Wasserlinie erreicht hat, können Sie davon ausgehen, dass ihr „zu früh entwickeln“, also sogenanntes „casting“, für ihr unkonstantes Spiel verantwortlich ist. Wo LIeGen dIe urSacHen? eine gute Handgelenk-Beweglichkeit ist natür- lich das A und o, um die Winkel im rück- schwung zu setzen und sie lange genug zu hal- ten. Die höchste Schlägerkopf-Geschwindigkeit WIe Können SIe eS BeI SIcH anaLySIeren?

WInKeL HaLTen Der Schlägerkopf sollte die Hände im Treffmoment nicht überholt haben

range ein eisen 6. Denn der Winkel zwischen Schaft und der Unterkante der Schlagfläche des eisen 6 beträgt genau 60 Grad. Wenn Sie ihre Faust nach unten beugen, müssen Sie nun nur noch das 6er-eisen daneben halten, sodass es mit dem Schlägerkopf nach unten zeigt, und Sie sehen ganz genau, ob Sie die 60 Grad er- reicht haben. Das Ganze natürlich genauso nach oben, dabei muss die Schlägerkopfspitze nach oben zeigen. Als Nächstes sollten wir einen Blick auf ihren Griff werfen, insbesondere auf die linke Hand (bei rechtshändern). Auf der linken Seite ist, wie schon erwähnt, der Führungsarm, er sollte auch führen. Um das zu schaffen, ist der Griff eine sehr wichtige Voraussetzung. oft ist eine starke rechte Hand am Griff und eine schwache linke Hand die Ursache für einen schlechten treffmoment. Auch die fehlende Beweglichkeit der Hüfte oder der Fußgelenke könnten eine Ursache sein. Außerdem wird jeder lehrer darauf schauen, ob weitere technische Fehler infrage kommen, wie zum Beispiel, dass ein zu starker Schwung auf der Außenbahn oder eine schlechte Gewichtsverlagerung in der Vor- wärtsbewegung zum frühen entwickeln führen können. gt

erreichen wir nur, wenn wir den Winkel spät lösen. Und Geschwindigkeit heißt, ja genau: länge. Wenn der Schlägerkopf die Hände im Abschwung überholt und vor den Händen am Ball ankommt, verlieren wir viel kraft. Der Schläger hat mehr loft, als er eigentlich hätte. Zudem ist es sehr wahrscheinlich, dass Sie den Boden vorher treffen oder der Ball sich „dünn“ getroffen anfühlt. Das alles macht es schwer, die genaue Schlaglänge einzuschätzen. Auch dafür gibt es einen test: Strecken Sie ihren Arm weg vom körper, parallel zum Boden. Nun ballen Sie ihre Hand zur einer Faust. Beu- gen Sie die Faust jetzt nach unten und dann nach oben in beide richtungen, so sollten Sie jeweils einen 60-Grad-Winkel erreichen. Um das zu messen, benutze ich auf der Driving WIe BeWeGLIcH SInd IHre HandGeLenKe?

PEtEr karz Jahrgang ’68, Fully

Qualified PGA Professional mit Stützpunkt im Golfpark

München-Aschheim. Seit 1996 Trainer von Alex Cejka. www.peter-karz.de

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