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Business Geomatics 7/22 | 05. Dezember 2022

Business Geomatics 7/22 | 05. Dezember 2022

Die beiden Pléiades Neo-Sonden 5 und 6 wurden für den geplan ten Start am 20. Dezember in eine Vega-Trägerrakete verpackt.

Startbereit Airbus will mit seinen vier Pléiades Neo-Satelliten die Erdbeobachtung auf ein neues Level heben. Start der letzten beiden Sonden ist für Dezember 2022 geplant.

A ls Abteilung der Baudirek tion des Schweizer Kantons Zug ist das Tiefbauamt zu ständig für die Planung, den Bau und den Unter halt des kantonalen Stra ßennetzes, den Wasserbau sowie Aufgaben für Ver kehrstechnik und die Baupolizei. Mit rund 70 Mitarbeitenden betreut das Amt jährlich ca. 150 Bau- und Instandhaltungsprojekte. Bislang war bei dem Tiefbauamt, wie bei den meisten Unternehmen, eine Suche nach den Dokumenten im Dokumentenmanagement system (DMS) nur über Metadaten möglich. Das Tiefbauamt arbeitet sehr intensiv mit GIS-basierten Fachapplikationen. Die Suche nach Dokumenten aller Art via Karte wäre in bestimmten Situationen deutlich intuitiver als die Suche über Adressen und andere Dokument-Metadaten, so der Grundge danke zu einem neuen Projekt. In seinem Team entwickelte Pit Bühler, Leiter Change-Ma nagement und Finanz Controlling beim Tief bauamt Zug, zusammen mit seinem IT-Team und dem DMS-Partner Kendox auf Basis des bestehenden DMS eine Lösungsidee mit den wesentlichen Anforderungen. Dazu gehörte die Anzeige von Geometrien, die mit einem Doku ment verknüpft sind, ebenso wie die Suche von Dokumenten anhand von Geodaten und das flexible Zuordnen von Dokumenten auf einer Karte. „Durch die stetige Weiterentwicklung von Kendox InfoShare haben wir das Potential und die Innovationsfähigkeit der Software er kannt und sind überzeugt, dass dies die richtige Lösung für uns ist“, erklärt Bühler. Agile Projektumsetzung Das Team entwickelte gemeinsam mit Kendox ein Proof of Concept, bei dem die Geometrie von Projekten und Infrastrukturen mit den Dokumenten verknüpft wurde. Daraufhin ent wickelte Kendox zunächst einen Prototyp, um Machbarkeit und weitere Möglichkeiten zu ermitteln. Nach Prüfung und Freigabe wurde sie von dem Unternehmen in einer agilen Projektumgebung erarbeitet und zusammen mit Projektleiter Bühler und seinem GIS-Ver antwortlichen Willi Zeltner optimiert und wei terentwickelt. „Wir haben einen ganz neuen Abfrage-Client für InfoShare ‚gebaut’, der auch mit Geomet riedaten umgehen kann. Dazu haben wir die rund 80.000 bereits vorhandenen Dokumente im Kendox-Archiv mit den entsprechenden Geometriedaten angereichert“, erklärt Kendox-

Das Tiefbauamt Zug hat gemeinsam mit Kendox eine offene Lösung für ein georeferenziertes Dokumentenmanagementsystem geschaffen. Geodaten im DMS

Projektleiter Harald Thönig. „Zusätzlich werden Geometrien der neuen Projekte und Bauwerke täglich automatisch in das Dokumentenma nagementsystem übertragen.“ Interaktives Multimedia-Archiv Die Anzeige von Dokument-Geometrien auf einer Karte ist durchdacht. Zu jedem Doku ment, das in Kendox InfoShare abgelegt wird, werden verschiedene Metadaten hinterlegt – wie z.B. Name des Projekts, Gemeinde, Kantonsstraße, Bauwerk, Radstrecke, etc. Parallel dazu werden vom Tiefbauamt die Geometrien der jeweiligen Objekte gepflegt, mit denen dann die Dokumente – beispiels weise Bild- und Videomaterial aber auch zugehörige Rechnungen, Angebote, Berich te etc. – angereichert werden können. Die Geometrien können über eine App auf einer Kartenansicht visualisiert werden. Benutzer können in InfoShare Dokumente markieren und sich deren Geometrie anzeigen lassen. Ebenso können sie über die Kartenansicht er kennen, welche Dokumente einer bestimmten Geometrie zugeordnet sind. Zusätzlich werden vor Ort erstellte Bilder und Videos anhand der automatisch erfassten GPS-Daten den korrekten Geometrien zugeordnet. Suchabfragen können von jedem belie bigen GIS-Tool über einen Kartenausschnitt an InfoShare geschickt werden. In der App kann nicht nur ein Kartenbereich oder Punkt ausgewählt, sondern es können auch Filter kriterien, wie etwa Dokumentart, Datum, etc., angegeben werden. Ebenso ist die Suche nach Dokumentarten, wie etwa mit einem Bauwerk oder einem Ort verbundene Polizeiberichte, Baupläne oder Fotos möglich. Weitere Planungen Weitere Ausbaustufen der Lösung sind bereits in Planung. Change Manager Pit Bühler möchte das DMS etwa zu einer Kollaborationsplattform weiterentwickeln, um den Dokumentenaus tausch mit internen und externen Stakehol dern zu ermöglichen. Bei Bedarf sollen weitere Fachapplikationen eingebunden werden, um eine möglichst sinnvolle und effiziente Attribu ierung der Dokumente zu gewährleisten. „Wir sind sehr zufrieden“, bestätigt Bühler. „Erfah rung, kurze Wege und zielorientiertes Denken haben uns bei der Zusammenarbeit mit Kendox überzeugt. Die schnellen Reaktions- und Um setzungszeitenwaren ein zusätzliches Plus.“ (sg)

Foto: Airbus DS 2021

A ls sich Alfred Maul im Jahr 1903 seine Erdbeobachtungsrakete pa tentieren ließ, ahnte der deutsche Ingenieur und Pionier der Luft aufklärung wohl noch nicht, wie weit die Technologie rund 100 Jahre später reichen würde. Zwar werden heute fast ausschließlich Erdbeobachtungssatelliten anstatt -raketen eingesetzt, die erhobenen Daten haben jedoch eine Detailschärfe gewon nen, die ihresgleichen sucht. Einen neuen Meilenstein rund um die mo derne Erdbeobachtung aus demAll will nun das US-Unternehmen Airbus mit seinen Pléiades Neo-Satelliten erreichen: insgesamt vier iden tische Satelliten, die Bilder mit einer Auflösung von 30 Zentimetern liefern, will Airbus in den Orbit bringen. Jeder der Pléiades Neo-Satelli ten soll dabei nach Inbetriebnahme reaktive Aufgaben übernehmen und jeden Punkt der Erde mindestens zweimal pro Tag besuchen können. Zudemwird der Airbus-Katalog durch die Satelliten pro Tag um jeweils eine halbe Millionen Quadratkilometer an Bildmaterial erweitert. Missionsstart in 2021 Ermöglicht wird das durch die direkte Einbin dung in das als SpaceDataHighway bekannte, weltraumgestützte Datenrelais-Kommunikati onssystem, das sehr kurze Latenzzeiten und eine Übertragung großer Datenmengen ermöglichen

soll. Die Lasertechnik erlaubt eine Übertra gungsbandbreite von bis zu 1,8 Gigabit pro Sekunde. ImZusammenspiel mit den imgeosta tionären Orbit platzierten Relaissatelliten lassen sich damit künftig täglich bis zu 40 Terabyte nahezu in Echtzeit sicher zur Erde übertragen. Derzeit erfolgt die Übertragung noch häufig mit einer Verzögerung von mehreren Stunden. Die vier Satelliten sind darüber hinaus mit reaktiven Ka-Band-Terminals ausgestattet, die Last-Mi nute-Tasking-Updates auch dann ermöglichen sollen, wenn sie sich außerhalb der Sichtweite ihrer Bodenstationen befinden. Dies ist ein enormer Vorteil, wenn es um die Einschätzung von Naturkatastrophen und Rettungseinsätze ziviler und militärischer Kräfte geht. Die integrierten, leistungsoptimierten La serterminals sind darüber hinaus 60 Prozent leichter und kleiner als die derzeit eingesetzten Terminals. Sie wurden von Tesat Spacecom entwickelt und im Rahmen einer Partner schaft zwischen dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und Airbus gebaut. Die Fortschritte haben zudem zu einer wesentlichen Senkung der Entwicklungs- und Integrationskosten geführt. Entwicklung und Verifikation werden vom DLR-Raumfahrtma nagement unterstützt und vom Bundesmi nisterium für Wirtschaft und Energie (BMWi) finanziell gefördert. Missionsstart der ersten Pléiades Neo-Son den war bereits im April 2021, als der erste

Weitere Informationen und einen Link zum Start der Trägerrakete von Franzö sisch-Guayana am 20. Dezember 2022 finden Sie hier.

Foto: TBA Zug Foto: TBA Zug

Kommerzielle Satelliten „Mit Pléiades Neo kommen zur bestehenden Airbus-Flotte von zehn zugänglichen Erdbeob achtungssatelliten vier weitere hinzu. Damit bieten wir die modernste hochauflösende Kon stellation sowohl für kommerzielle als auch für sichere staatliche Anwendungen“, sagt Evert Dudok, Head of Communications, Intelligence and Security bei Airbus Defence and Space. „Die Ausstattung der Pléiades-Neo-Satelliten mit modernster Laserkommunikationstechnik bietet unseren Kund:innen dann einen Zeit vorsprung, der in unserer Branche für längere Zeit unerreicht bleiben dürfte.“ ( jr)

Satellit vom europäischen Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana in Richtung All star tete. Es folgte der zweite Pléiades Neo-Satellit nur wenige Monate später im August 2021, ehe die beiden Sonden Pléiades Neo 5 und Pléiades Neo 6 noch in diesem Jahr die Erde verlassen sollen. Wie der europäische Raketenstartdienst leister Arianespace mitteilte, musste der für den 24. November 2022 geplante Start der beiden letzten Pléiades-Satelliten von Fran zösisch-Guayana jedoch wegen eines Defektes an der Vega-C Trägerrakete verschoben wer den. Die Trägerrakete sowie die beiden Sonden seien jedoch in einem sicheren Zustand und nicht beschädigt worden. Als neues Startdatum wird der 20. Dezember 2022 anvisiert.

Straßenbauprojekt im Kanton Zug

www.airbus.com www.arianespace.com

Foto: Airbus DS 2021

Fotos: Airbus DS 2021

www.kendox.com www.zg.ch

Dokumente können beim Tiefbauamt Zug über eine GIS-Anwendung gesucht und am jeweiligen Ort angezeigt werden.

Foto: TBA Zug

DMS und GIS kombinieren

Lösungen für das Dokumentenmanagement (DMS) und GIS sind meist getrennte Systeme. In einem georeferenzierten DMS, wie es Kendox mit dem Referenzkunden Kanton Zug entwickelt hat, liegen nach Sicht des Herstellers Potenziale in vielen Branchen. Verträge, Pläne, Fotos und andere Dokumente können sich anhand von Geometriedaten über eine interaktive Karte oder eine App georeferenziert suchen und anzeigen lassen. Gleichzeitig können vor Ort erstellte Dokumente, Fotos oder Videos direkt im System verortet und abgelegt werden. Die Kendox-Lösung ist aufgrund der auf Web-Technologien basierten Architektur ausbaufähig. Suchbefehle können zukünftig über diverse GIS-Tools (wie QGIS, OpenStreetMap, OpenLayers, EU INSPIRE, …) oder entsprechende Location Based Apps abgesetzt werden, indem eine geographische Suchabfrage an Kendox InfoShare geschickt wird. (sg)

Die Pléiades Neo-Satelliten können jeden Ort der Welt bis zu zweimal pro Tag befliegen: hier der Strand von Arcachon im Südwesten Frank reichs (links) sowie der Arches-Nationalpark in Utah, USA, aufgenommen in einer Auflösung von 30 Zentimetern am 21. August 2021.

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RUDOLF STAIGER IST NEUER DVW-PRÄSIDENT

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Auf der diesjährigen Mitgliederversammlung des DVW e.V. - Gesellschaft für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement Mitte Oktober in Essen wurde Rudolf Staiger zum neuen Präsidenten gewählt. Zuvor gab der bisherige DVW-Präsident Hansjörg Kutterer

wurde in diesem Zuge auf die Technologie der Kartenviewer-API umgestellt. Mit dem Viewer können nun digitale Geodaten als Pi xelkarten, digitale Bilder oder Vektordaten in unterschiedlichen Maßstäben betrachtet und ausgedruckt werden. www.geobasis-bb.de

bekannt, sein Amt aufgrund neuer beruflicher Herausforderungen zum Jahresende abzu geben. Zudem wurden DVW-Vizepräsident Dr. Christian Hesse und zfv-Schriftleiter Prof. Jürgen Müller wiedergewählt. ( jr) www.dvw.de

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