Mattpost 6 | 12/2009

FOKUS

Was macht Ihnen bei der Arbeit be- sonderen Spass? Doris Fleischli: Es macht mir be- sonders Freude, wenn ich einGe- schenk vorbereiten darf für je- mand, der einen runden Geburtstag feiert oder für ein Neugeborenes. Auch freue ich mich jedes Jahr auf unsere GV, wo ich Gelegenheit habe, die zahl- reichen Genossenschafterinnen undGenossenschafter persönlich zu begrüssen und kennen zu lernen. DanielaRuiz: Die vielenKontakte mit den Mietern und Handwer- kern bereiten viel Freude. Das macht die Arbeit auch sehr ab- wechslungsreich. Es gibt viele schöne Momente, zum Beispiel wenn sich ein Mieter über seine neueWohnung freut. Kürzlich hat ein Mieter einen selbstgebacke- nen Kuchen vorbeigebracht, weil er sich so sehr über seinen neuen Backofen gefreut hat. Nebenbei gesagt, schmeckte der Kuchen su- per! SolcheÜberraschungen sind für alle ein Aufsteller! Gibt es auch Tiefschläge? Daniela Ruiz: Mich ärgert es be- sonders, wenn wir Mietern mit Zahlungsschwierigkeiten in einer

wieder um, und zwar imgleichen Haus, in eine Wohnung im 2. Stock. Es kommen auch unzufriedene und sogar wütende Personen auf die Ge- schäftstelle. Wie gehen Sie mit die- sen Mietern um? Daniela Ruiz: Wenn eine Person wütend oder unzufrieden ist, bleibt nichts anderes als ruhig zu bleiben und das Problem genau zu verstehen. Meist ist es so, dass sich nach dem Gespräch der grösste Ärger gelegt hat. Häufig wären Probleme einfach zu lösen, wenn dieMenschenmehrmitein- ander reden würden. Es kommt vor, dass sich Mieter über andere Mieter beschweren, ohne die Be- troffenen vorher direkt auf das Problemangesprochen zu haben. Vieles wäre imdirektenGespräch so einfach aus der Welt zu schaffen. Auf der Geschäftsstelle der Bauge- nossenschaft gibt es, wie überall, Schalterstunde. Was sollen jene Mieter tun, die tagsüber arbeiten und nicht persönlich vorbeikommen können? Doris Fleischli: Die Geschäfts- stelle ist jedenMontag bis 18 Uhr

Vereinbarung entgegengekom- men sind und Abmachungen ge- troffen haben, diese aber an- schliessend nicht eingehalten werden. Doris Fleischli: Ein Tiefschlag war, als wir einem Mieter wegen Nichtbezahlung des Mietzinses und ständiger Nachtruhestörung kündigen mussten. Dieser ver- liess die Wohnung nach Ablauf der Kündigungsfrist aber nicht, sodass eine polizeiliche Räumung nötig wurde. Die Unordnung, die dieser Mieter hinterlassen hat, kann sich schlicht nicht vorstel- len, wer es nicht selber gesehen hat. Erzählen uns von den ausserge- wöhnlichsten Wünsche, die Sie bis heute erfüllt haben. Doris Fleischli: Nachdem ein Mieter zusammen mit Ehefrau, Kind und Schwiegermutter län- gere Zeit aus finanziellen Grün- den in einer unserer 1-Zimmer- wohnung wohnte, konnten wir ihm in einer anderen Liegen- schaft eine günstige 2-Zimmer- wohnung im 6. Stock anbieten. Nach kurzer Zeit stellte seine Frau jedoch fest, dass sie da unter„Hö- henangst“ litt. So zog die Familie

Doris Fleischli (links) und Daniela Ruiz beim Beratungsgespräch mit einem Kunden

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