Mattpost 6 | 12/2009

INTERVI EW

Aus Littau in Luzern: Stefan Roth Ende September ist der bisherige Gemeindeammann von Littau, Stefan Roth, in den Stadtrat gewählt worden. Als neuer Finanzdirektor bleiben dem Vorstandsmitglied der Baugenossenschaft Matt auch die Anliegen der Littauerinnen und Littauer wichtig.

Roger Sonderegger Sie sind Neuling imStadtrat und ha- ben doch einSchlüsseldepartement zugeteilt bekommen. Wie fühlenSie sich dabei?

sein. Als Stadtrat nehme ich wie bisher die Anliegen aus denQuar- tieren und Stadtteilen ernst und trage so denBedürfnissen der Be- völkerung in der wachsenden Stadt Luzern nach hoher Lebens- qualität Rechnung. Die kleinräu- migen Situationen der Quartiere als unmittelbareWohnumgebung stiften Heimatgefühle und schaf- fen so Identifikation mit der ge- samten Stadt. Sie sollen darum ihre Identitäten behalten und weiterentwickeln können. So auch Reussbühl und Littau! Was passiert nach der Fusion mit den Ortsnamen Littau und Reussbühl? Stefan Roth: Die Fusion hat Aus- wirkungen auf die Postadressen der Gemeinde Littau sowie auf die Ortstafeln. Bei den Ortstafeln wird die Be- zeichnung Littau beziehungs- weise Reussbühl als Zusatz wei- terhin erwähnt. Bereits in den letzten Jahren haben zahlreiche Unternehmungen der Gemeinde Littau in ihrem Schriftzug auch den Namen Luzern verwendet, um sich so mit der Marke Luzern besser zu positionieren. Die Na- men Littau und Reussbühl blei- ben nicht nur als Stadtteilbe- zeichnung bestehen, sondern sol- len auch von den Vereinen und Institutionen weiterhin genutzt werden. Ich kann mir auch vorstellen, dass der Bahnhof Littau sowie die Poststellenmit Luzern-Littau beziehungsweise Luzern-Reuss- bühl gekennzeichnet werden. Eine Identifikation mit den Na- men Littau und Reussbühl ist so- mit weiterhin möglich und erwünscht.

schlechterung des städtischen Fi- nanzhaushaltes mit einem Defi- zit von über 30Millionen Franken ab demJahre 2011. Deshalbmuss nun dringendst ein Massnah- menpaket zur Gesundung des städtischen Finanzhaushaltes ge- schnürt werden. Dieses wird kaum ohne Leistungsabbau über die Bühne gehen. Sollte sich die Wirtschaftslage schneller als er- wartet erholen und dasMassnah- menpaket greifen, so kann eine Steuerfusserhöhung umgangen werden. Im Gegensatz zu Zürich, St. Gallen oder Basel ist der GrossraumLuzern in viele Agglomerationsgemeinden zersplittert. Wie soll Luzern in Zu- kunft aussehen? Stefan Roth: Der in Umsetzung befindliche Zusammenschluss von Littau und Luzern hat in den übrigen Gemeinden im urbanen Lebensraum Luzern zu Debatten um weitere Fusionen geführt. Eine vereinte Stadtregion eröffnet grosse Chancen, so die bessere Abstimmung von Verkehrs-, Raum- und Siedlungspolitik ei- nerseits aber auch die Vergrösse- rung des Spielraumes im Steuer- wettbewerb andererseits. Fusionen bieten fürmich die um- fassende Antwort auf die sich stel- lenden Fragen und ermöglichen bessere Lösungen als bilaterale Vereinbarungen. Es gibt Befürchtungen, dass Littau nach der definitiven Fusion im Schatten der Kernstadt steht. Wie wollen Sie diesen Befürchtungen begegnen? Stefan Roth: Die heutige Ge- meinde Littau wird ab 2010 ein vollwertiger Stadtteil von Luzern

Stefan Roth: Es gibt fünf gleich- gewichtige Di- rektionen. Die Finanzdirektion wird deshalb als S c h l ü s s e l d e - partement be-

zeichnet, weil sie Departemente übergreifend funktioniert. Hier kann ich nunmeine politische Er- fahrung als Gemeindeammann und Kantonsrat undmeine Kom- petenzen aus dem Finanzwesen einbringen. Finanzpolitik ist zwar eine Gesamtaufgabe der Exeku- tive. Eigenschaften wie „Nein sa- gen zu können“, Hartnäckigkeit, Verlässlichkeit, Durchsetzungs- vermögen und Bescheidenheit sind aber gerade als Finanzdirek- tor notwendigeVoraussetzungen. Ich habe Respekt vor der Aufgabe, bin mich aber gewohnt Neues anzupacken. Ich freuemich auf die neue beruf- liche Herausforderung. Luzern hat kürzlich den Steuersatz gesenkt, wovon auch die Littauer profitieren. Nun spricht man bereits von einer Steuererhöhung. Wie er- klären Sie das den Steuerzahlern? Stefan Roth: Zunächst darf man nicht vergessen, dass die Stadt Luzern ihren Steuerfuss erst vor Kurzem, im Jahre 2008, von 1.85 Einheiten auf 1.75 Einheiten re- duziert hat. Die aktuelleWirtschaftsrezession, die Steuergesetzrevision 2011 so- wie die Pflegefinanzierung führen nun zu einer dramatischen Ver-

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