Mattpost 6 | 12/2009
Steuern in der Gemeinde be- zahlt, argumentierten sie. Die politische Gemeinde ver- folgte jedoch den Standpunkt, dass der Bau von Alterswoh- nungen nicht zu ihren Kernauf- gaben gehöre. Eine Arbeits- gruppe aus aktiven und ehemaligenBehördemitgliedern rief deshalb einen Förderverein ins Leben, dem sich engagierte Dorfbewohnerinnen und -be- wohner anschlossen. Gemein- sammit der Gemeinde gründete der Förderverein im Jahr 2002 die Stiftung Alterswohnen Rüm- lang. Zusammen äufnete man ein Stiftungskapital von nur ge- rade 6’000 Franken. Die Grün- dung einer Genossenschaft hatte man verworfen, weil man sich von einer Stiftung mit acht Mit- gliedern mehr Flexibilität versprach. Spenden als Startkapital Zu diesem Zeitpunkt übernahm Meta Schmidhauser das Präsi- dium. Als ehemalige Präsidentin der Kirchenpflege ist die selbstän- dige Kommunikationsberaterin imOrt gut verankert. Ihr und dem Stiftungsrat oblag es, das notwen- dige Startkapital „zu erbetteln“, wie sie erklärt. Dieses bestand zu- nächst aus einem Betrag von 75‘000 Franken, um ein Planer- teammit einemVorprojekt zu be-
Auf der Südwestseite, die gegen den ruhigen Dorfplatz ausgerichtet ist, besitzt jede Wohnung eine Loggia.
sammlung das letzte Wort. Hier leistete der Förderverein, der mittlerweile 150 Mitglieder um- fasste, Lobbyarbeit. Er füllte den Saal und sorgte zweimal für ein deutliches Ja. Mit demBauprojekt in der Tasche, das Kosten von gut elf Millionen Franken veran- schlagte, trat die Stiftung nun in Verhandlungmit denBanken. Die ausgezeichnetenKonditionen bei der Grundstücksvergabe halfen dabei kaum weiter, fehlte das Land den Darlehensgebern doch als Sicherheit. Sie verlangten des- halb Eigenmittel von drei Millio- nen Franken. Dieses Geld galt es nun zusam- menzutrommeln. Dabei nutzte die Stiftung die verschiedensten Quellen: Sie wandte sich an Pri- vatpersonen und Institutionen im Dorf, die günstige Darlehen ge- währten. DieAge- unddieWalder- Stiftung sprachen wegen der Bei- spielhaftigkeit des Projekts Schenkungen. Die Gemeinde ge- währte einen Planungsbeitrag, um im ersten Stock zwei Wohn- gruppen für begleitetes Wohnen für das Alterszentrum einzurich- ten. Die künftigen Mieter nahm man mit Darlehen von fünftau-
danken sind, der sein Land für denBau vonTankanlagen zurVer- fügung stellte. Zumandern ging es natürlich um die Frage des Baulands. Dabei profitierte die Stiftung von einem Glücksfall: Die Gemeinde besitzt nämlichmitten imOrt einGrund- stück, auf dem damals ein altes Bauernhaus stand. Die Lage ist ideal für Alterswohnungen: Nicht nur weil sich in unmittelbarer Nähe die verschiedensten Ge- schäfte und Lokale befinden, son- dern insbesondere wegen des Al- terszentrums, das gleich daneben liegt. Die Stiftung stellte der Ge-
Die alteingesessenen Senioren sollten die Möglichkeit haben, im gewohnten Umfeld alt zu werden.
meinde deshalb den Antrag, ihr das Land zinslos im Baurecht zu überlassen. Viel Goodwill Sowohl für dieses Geschäft als auch für denBeitrag aus demTar- Fonds hatte die Gemeindever-
trauen. Die Stiftung gelangte an die Kleinunternehmen im Dorf, an den Gewerbe- und den Han- delsverein –mit Erfolg. Zudemer- hielt sie aus demTar-Fonds einen namhaften Beitrag. Dabei han- delt es sich um Fördermittel, die einemRümlanger Bauern zu ver-
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