Heutink Nienhuis Deutschland

Mathematik Von allen Montessori Materialien hat das mathematische Material wohl die größte Anziehungskraft. Es ist auffällig, schön und klar gegliedert. Durch sinnhaften Umgang mit ihm erfahren die Kinder die Abstraktion oder Mathematik. Das Kind absorbiert zunächst vielfältige konkrete Erfahrungen im Umgang mit dem Material und gelangt auf einer späteren Stufe zur Abstraktion der gewonnenen Erkenntnisse. Sie sind geradezu magisch. Bevor Kinder beginnen, mit dem mathematischen Material zu arbeiten, sind sie gut vorbereitet. Durch die Arbeit mit dem Material des praktischen Lebens und durch die mathematische Ordnungsstruktur des Sinnesmaterials haben sie gelernt, ordnend zu denken. Es ist ihnen zur Gewohnheit geworden, abstrakte von konkreten Vorstellungen abzuleiten; sie vergleichen, ordnen, sortieren, messen und zählen. Das mathematische Material bietet Kinder die Möglichkeit mit Mengen von 1 – 10 zu arbeiten. Durch das Sinnesmaterial bekommen die Kinder später im Umgang mit der Geometrischen Kommode umfangreiche Kenntnisse der geometrischen Formen und deren Namen. Dies geschieht, bevor sie mit den Konstruktiven Dreiecken erforschen, wie einige dieser Formen aufgebaut werden. Mit dem mathematischen Material isoliert jede einzelne Materialübung einen einzelnen Begriff. Diese Begriffe werden zu einem Ganzen zusammengefügt und formen so die Grundlage für einen weiteren Schritt in Richtung der Entwicklung des mathematischen Denkens des Kindes. Das Prinzip Montessori’s besteht also darin, Kindern ein Ganzes anzubieten und sie entdecken zu lassen, aus welchen Einzelteilen dieses besteht. Die Übungen, welche den Kindern im Vorschulalter angeboten werden, führen sie zu verschiedensten Entdeckungen im Bereich der Mathematik. Sie beziehen sich zunächst auf die Zahlen bis 10, das Dezimalsystem und später auf die Zahlen bis 1000. Sie kommen also automatisch in Berührung mit den vier Grundrechenarten, indem sie mit den Übungen beschäftigt sind. Wenn sie addieren, multiplizieren, subtrahieren oder dividieren, geben und nehmen Kinder Perlenmengen und verändern damit auch wirklich die vorgegebenen Mengen. Wenn sie diese zusammenfügen und dann wieder auseinandernehmen, nehmen sie unbewusst die Wechselwirkung zwischen den Zahlen wahr. So bereiten sie sich vor, um in einem späteren Stadium die Additions-, Subtraktions-, Multiplikations- und Divisionsaufgaben auswendig zu lernen. Dies geschieht in Verbindung mit anderen Übungsserien, die wiederum die Besonderheiten jeder einzelnen Bearbeitung isoliert vorbereiten. Insgesamt handelt es sich immer um Sinnesübungen mit Materialien, die in zunehmendem Maße in gleicher Weise abstrakt werden, wie der kindliche ‘’mathematische Verstand’’ reift. Nach der Vorschulzeit wechseln die Kinder zur Schule über. Sie beherrschen dann unbewusst eine große Menge mathematischer Vorübungen. Sie haben nun ein höheres Entwicklungsniveau erreicht und erforschen bewusst die Mathematik in einer Weise, die den Eigenschaften ihres Alters entspricht.

Nienhuis Montessori

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