GOLF TIME 6/2017

COVER | BERNHARD LANGER

täten in seinem Leben setzen ließ: „An erster Stelle kommt Gott, an zweiter die Familie und an dritter der Beruf.“ Heinz Fehring, der erste Mentor des damals 15-jährigen Langer, erinnert sich: „Er wohnte auf dem Bauernhof in Großdingharting, konnte den Golfplatz zu Fuß erreichen, aß im Clubhaus. Die Arbeit im Club, in meinem Shop und auf der Range, wo er neben mir im Unterricht stand und auch die Bälle der Schüler aufteete, verrichtete er mit seiner ihm eigenen Genauigkeit.“ Damals schon ... Dazwischen liegen 33 Jahre, die aus dem Lehrbuben den „Mister Consistency“ mach- ten, inzwischen das Markenzeichen des Aus- nahme-Athleten. Fehring erinnert sich: „Die im Laufe der Jahre auftretenden Ablenkun- gen ignorierte er, damit die auf das Ziel Golf gerichtete Energie nicht zerteilt wurde. Das machte ihn außergewöhnlich. So wurde er zu der Persönlichkeit, wie wir sie kennen.“ BERUFSWAHL Die größte Sorge seiner Mut- ter war damals, als sie zur Kenntnis nehmen musste, dass ihr jüngster Sohn Golfer werden wollte, „ob er denn am Sonntag frei hätte, um die Kirche besuchen zu können“. Nie konnte sie vergessen, wie die Karriere ihres Sohnes begann: „Ich bin mit ihm zum Arbeitsamt und dort hat er gesagt, er wolle Golfprofi werden. Der Mann auf der anderen Seite des Schreibtisches hat nur den Kopf geschüttelt und gesagt, diesen Beruf gibt es doch nicht.“ Golf-Größe Fehring erinnert sich an Lan- gers bereits damalige tiefe Gläubigkeit: „In der Folge kam dann Jesus direkt hinzu. Er spricht durch die Bibel zu ihm und es wurde für ihn noch einfacher, zwischen falsch und richtig zu unterscheiden. So benötigte er nur Konsequenz, um stets das Richtige zu tun.“ Das klingt so einfach, ist es aber nicht. Jedenfalls hat diese Lebensphilosophie einen noch stärkeren und emotional gefestigteren

ERSTER GROSSEINSATZ Bernhard Langers erste Ryder Cup-Teilnahme 1981 (stehend, Zweiter von rechts) ERSTER GROSSER SCHECK Langers dritter Sieg bei der Bob Hope British Classic: 15.000 Pfund Preisgeld

würde er durch weitere Siege im Golf keinen Schritt näher kommen. Während dieser Sinn- suche lud ihn 1985 sein Spielkollege Bobby Clampett zur Bibelstunde der PGA Tour ein. Langer: „An diesem Mittwochabend ver- traute ich Gott mein Leben an.“ Ein essenzielles Erlebnis, das Langer als wiedergeborenen Christen völlig neue Priori-

Damals schon war dem bescheiden und zu- rückhaltend wirkenden Arbeitersohn klar: Der vermeintliche Sinn des Lebens, einfach noch mehr Ruhm und Ehre anzuhäufen, war einem Gefühl der Leere gewichen. Total verunsichert, zog er Bilanz und fragte sich: „Soll das alles gewesen sein?“ Dem Sinn des Lebens, soviel war Bernhard Langer klar, WUSSTEN SIE, DASS … Ein Blick in die Statistik beweist, dass Bernhard Langer noch lange nicht

Langer gewann seinen ersten Pokal 1980 bei den Dun- lop Masters. Erstes Preisgeld umgerech- net 14.000 Euro.

zum alten Eisen zählt. Hier ein paar Beispiele.

Täglich trainiert Langer mindestens eine Stunde im Fitness-Kammerl, um seinen Körper in Form zu halten.

Langer gewann 17 Jahre hintereinander mindestens ein Tur- nier auf der European

war die duchschnitt- liche Drivelänge 2016 von Langer auf der Champions Tour. Um zwei Yards weiter als vor zehn Jahren.

Putts brauchte Langer im Schnitt 2016, um 0,05 Putts weniger als vor zehn Jahren, da waren es 29,17 Putts pro Runde.

Tour und schaffte 68 Cuts in Folge.

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