GOLF TIME 6/2017

TURNIERE | INTERNATIONAL

NOT AMUSED

WESTWOOD/RAHM Jon Rahm entfernte auf der 17. Bahn in der ersten Runde einen dornigen Zweig in der Nähe des Balles, der noch verwurzelt war. Kein loser Naturstoff also, der daher nicht straffrei entfernt werden darf. Rahm beteuerte im Nachhinein, dass der Zweig seine Lage nicht beeinflusst hätte. Der Referee hatte ein Einsehen und sprach keine Strafschläge aus. Lee Westwood musste seinen Spielpartner während der Runde auf sein Fehl- verhalten aufmerksam machen, was ihm überhaupt nicht gefiel: „Ich habe gesehen, wie er den Zweig verschoben hat und – dass er noch verwurzelt war. Es hat mich schon etwas genervt, dass ich ihm das sagen musste. Ich mag es nicht, jemanden belehren zu müssen.“

GARCÍA WÜTET GINSTER-KAMPF Auf dem vierten Loch der ersten Runde verzog Sergio García seinen Abschlag weit. Der Ball kam neben einem Ginsterbusch zur Ruhe, der den Spanier beim Aus- holen für den nächsten Schlag störte. García schaffte es durch diese Be- hinderung nicht, seinen Ball auf dem Par 3 aufs Grün zu bugsieren, wurde wütend und schlug mit dem Schläger in den Busch. Dabei verletzte er sich

an der Schulter. Der Physiotherapeut musste kommen und Schmerz- tabletten verabreichen, dann konnte es für den temperamentvollen Spanier weitergehen. „Ich bin nicht gerade stolz auf diesen Zwischenfall. Zum Glück haben ein paar Schmerz- tabletten geholfen, über die Runde zu kommen“, erklärte er. „Ich hatte mir fast die Open versaut.“ Seine Frust- bewältigung: ein Eagle auf Loch 5.

Lee Westwood und Jon Rahm

ANPFIFF MIT FOLGEN FITZGERALDS ANSAGE Rory McIlroy startete denkbar ungünstig in das Turnier, das er 2014 gewinnen konnte. Sechs Löcher waren gespielt, fünf Bogeys auf der Karte. Auf dem siebten Loch riss J. P. Fitzgerald, McIlroys langjähriger Caddie, schließlich die Hutschnur: „Was zum Teufel (freundliche Übersetzung, d. Red.) machst du da? Du bist Rory McIlroy!“ Ein Anpfiff, der Wirkung zeigte: Der Nordire kämpfte sich von diesem Moment an zurück ins Turnier und hätte sogar fast noch in den Kampf um die Claret Jug eingegriffen. Am Ende stand Platz vier zu Buche. Geht doch, wird sich Fitzgerald

DAS ANDERE MAJOR VOLKSFESTSTIMMUNG Die Tribünen waren stets schon am frühen Morgen voll. Obwohl es noch Stunden dauerte, ehe ein Golfspieler in Sicht war. Tausende andere Zuschauer versammelten sich vor den Leinwänden auf der Anlage und genossen das dramatische Finale bei Bier sowie Fish and Chips. Die Stimmung bei der Open war auch in diesem Jahr unvergleichbar – ein wahres Volks- fest. 235.000 Golffans pilgerten in der Turnierwoche des Majors auf die Anlage von Royal Birkdale in Southport, darunter 30.000 unter 25 Jahren. Ein neuer Rekord für Austragungen außerhalb von St. Andrews. „Die Fans und die Stimmung sind sensationell hier, Golf auf der Britischen Insel macht definitiv mehr Spaß als irgendwo anders“, bestätigte Martin Kaymer.

gedacht haben. „Es hat mir schon geholfen“, erklärte McIlroy. „Er hat mich daran erinnert, wer ich bin und was ich im Stande bin zu leisten. Danach war die Stimmung definitiv positiver.“ Dennoch

trennte sich McIlroy kurze Zeit später von Fitzgerald. Für den Anpfiff ist in Zukunft jemand anderes zuständig.

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