GOLF TIME 4/2018

COVER | STEPHAN JÄGER

„Das große Talent von Stephan ist mir in einem Jugendtraining auf dem Kurzplatz in Eichenried aufgefallen. Stephan hatte ein 4er-Eisen für Erwachsene in der Hand und schlug den Ball mit Spin an die Fahne. Da dachte ich ›Wow, der Junge hat Ballgefühl‹“ Ken Williams, Trainer von Stephan Jäger

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Wie es der sportbegeisterte Junge aus Eichen- ried in den Kreis der besten Golfer der Welt geschafft hat, erzählte er im Gespräch mit GOLF TIME. Den Golfplatz lernte Stephan Jäger schon als Kleinkind kennen. Seine Eltern Klaus und Sophie wohnten in Ismaning, wo Vater Klaus einReisebürobetrieb. Als derGolfclubEichen- ried im 1989 eröffnet wurde, gehörten die beiden begeisterten Golfer zu den ersten Mit- gliedern. Auch ihre TochterMichaela, Stephans 13 Jahre ältere Schwester, jagte in Eichenried der weißen Kugel hinterher. Nach Stephans Geburt, am 30. Mai 1989, zogen die Jägers von Ismaning in ein Haus nach Eichenried. „Das lag nur einen halben Kilometer vom Golfclub entfernt“, erzählt Stephan Jäger im GT-Interview. Die Nähe zum Platz nutzten seine Eltern. Sie verbrach- ten viel Zeit auf der Anlage. Immer mit dabei: der kleine Stephan. Für ihn war der Golf- platz ein Abenteuerspielplatz: „Mit vier, fünf Jahren bin ich dort immer mit dem Cart ge- fahren“, erinnert er sich. Das sei auch in den Golfurlauben so gewesen. Sein erstes sportliches Interesse galt anderen Disziplinen: „Als ich fünf Jahre alt war, habe ich mit Fußball angefangen, dann Street- hockey und Tennis gespielt.“ Im Winter ging er Skifahren und spielte Eishockey. Mit dem Golfspielen fing der Münchener im Alter von

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1992 auf der Anlage im Münchener Norden arbeitet, auf Jägers Golfanfänge zurück. Als aus dem Jungen Stephan der Jugend- liche Stephan wurde, musste er sich zwischen Fußball und Golf entscheiden. Er trainierte und spielte beide Sportarten in einer Mann- schaft, konnte aber keiner gerecht werden. „Das war schwierig. Die Fußballspiele waren immer am Samstag und die Turniere waren immer am Samstag. Ich habe dann ein Jahr lang hin- und hergemacht, mal ein Fußball- spiel gespielt, mal ein Golfturnier.“ Der knapp 15-Jährige hatte bereits ein Golfhandicap von –5 und war motiviert, mit seinem Spiel weitere Fortschritte zu machen. Die Entscheidung fiel deshalb zugunsten des kleineren Balls aus: „Ich wollte einfach Golf spielen.“ Gesagt, getan. Jäger verbrachte in den fol- genden zwei Jahren jede freie Minute auf dem Platz, schaffte es über den bayerischen Lan- deskader auch in den deutschen Jugendkader. Im Jahr 2006, der Bayer war knapp 17 Jahre alt, folgte dann eine Veränderung, die sein 5 Jäger mit seinem engen College-Freund Harris English, der heute ebenfalls auf der PGA Tour spielt 1 Der junge Stephan Jäger beim Angeln 2 Ken Williams trainiert ihn seit Kindertagen 3 Als Jugendlicher: Fokussiert und ehrgeizig 4 Im Finish: Der Blick geht geradeaus

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acht Jahren an. „Damals war es aber über- haupt nicht so, dass ich jeden Tag trainiert habe. Ich habe einfach so ein bisschen mit Mama und Papa gespielt“, sagt Jäger. Doch er blieb dran. FUSSBALL ODER GOLF In den folgenden Jahren wurde Golf zum zweiten großen Hobby neben dem Fußball. Er spielte immer mehr, fand Freunde im Club und wurde von Pro Ken Williams trainiert. Der heutige Head-Pro in Eichenried erinnert sich: „Das große Talent von Stephan ist mir in einem Jugendtraining auf dem Kurzplatz in Eichenried aufgefallen. Bei einer Übung sollten die Kids aus 100 Metern eine Fahne anspielen. Stephan hatte dafür ein 4er-Eisen für Erwachsene in der Hand und schlug den Ball mit Spin an die Fahne. Da dachte ich ‚Wow, der Junge hat Ballgefühl‘.“ Williams förderte und forderte den „frechen und lus- tigen Jungen“. „Wir hatten viel Spaß in den ersten Jahren“, blickt der Golflehrer, der seit

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GOLF TIME | 4-2018

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