GOLF TIME 4/2018

Mit diesem Status wurde er auch zur inter- essanten Figur für Equipmenthersteller. Das brachte ihm die ersten Ausrüsterverträge und somit Geld in die Kasse. Die Verträge bekam er im Voraus ausbezahlt, sodass er sein Leben auf der zweitklassigen U.S.-Tour finanzieren konnte. Für die Flüge hatte er seinen privaten Sponsor: Vater Klaus Jäger besaß damals noch sein Reisebüro in München. Er buchte für seinen Sohn die Flüge zu den Spielorten der Turniere und unterstützte ihn damit. „Ich musste dadurch von niemandemmehr Geld annehmen, konnte so alles finanzie- ren.“ Ideal war zudem seine Wohnsituation: Er konnte im Gästehaus bei einem Freund aus der Uni wohnen. „Die haben so ein riesi- ges Haus und Grundstück gehabt, dass sie gar nicht gemerkt haben, ob ich da war oder nicht“, erzählt Jäger. Er musste dort keine Miete zahlen, konnte sich also vollständig auf seine Profikarriere konzentrieren. Und das tat er. Stephan Jäger entwickelt in den folgenden Jahren sein eigenes Spielerprofil. Er schafft es, Rückschläge, wie den Verlust der Web.com Tour Spielberechtigung nach dem ersten Jahr mit der notwenigen Lockerheit wegzustecken und die Situation für sich zu nutzen. So be- zeichnet er den Zwischenstopp auf der dritt- klassigen Profitour in Südamerika als „die geilste Zeit meines Lebens“. Er habe dort zwar nicht so gut gespielt, aber unheimlich viel Spaß gehabt. „Das war für mich ein Jahr, wo ich ein bisschen losgelassen habe. Wir haben viel Party gemacht. Ich glaube, das musst du haben als Mitte-Zwanzigjähriger.“ REKORDMANN Am Ende des Jahres meldete Jäger dennoch wieder für die Q-School und holte sich als Neunter der Finals die Web.com Tourkarte zurück. Ein Beispiel für die positive Eigen- schaft, ein passendes Maß zwischen Locker- heit und Konzentration zu finden. Sie be- scherte ihm ein Jahr später auch den ersten Sieg auf der Web.com Tour. Bei der Ellie Mae

ziert sich als Siebter der Saisonwertung direkt für die stärkste Golftour der Welt. Ein Durch- bruch, auch mental: „Da habe ich gewusst: Ich kann da draußen mitspielen“, sagt Jäger über seine Gefühlslage, als er die Tour-Karte sicher hatte. Das zeigte sich schon eine Woche nach seinem zweiten Sieg, der ihm die Spielberech- tigung für die höchste Spielklasse sicherte: Bei der U.S. Open in Erin Hills übersteht er den Cut und beweist damit, dass er mit den Besten der Welt mithalten kann. Seit Oktober 2017 schlägt Stephan Jäger nun regelmäßig auf der PGA Tour ab. Die Umstellung war am Anfang schon da: „Auf der Web.com hast du Plätze, wo es nicht so schlimm ist, mal ins Rough zu kommen. Und die Grüns sind nicht so hart. Auf der PGA Tour ist es so: Wenn du auf der falschen Seite vom Grün liegst, machst du ein Bogey.“ Daran hat sich Jäger mittlerweile gewöhnt. Er schaffte bei rund der Hälfte der Events den Cut, erzielte ein Top-20-Ergebnis und ver- diente bisher über 200.000 U.S.-Dollar. Noch besser sieht die Bilanz auf der Web.com Tour aus: Zwei Starts, ein Sieg, 99.000 U.S.-Dollar Preisgeld. Das ist vielversprechend und glaubt man seinem Trainer Ken Williams, wird sich Jäger auch dauerhaft auf der PGA Tour be- weisen können. „Er ist einer, der niemals aufgibt“, sagt der Brite. Er erinnert sich an eine Situation, in der es bei Jäger mal nicht gut lief und er bei ihm in Amerika war, um mit ihm zu arbeiten und ihn aufzubauen. „Da hat er einen Satz zu mir gesagt, den ich sehr beeindruckend fand: ‚Ich weiß, ich bin gut genug!’ Solch eine starke Aussage in einem Moment zu treffen, in dem man in einem Tief steckt, zeugt von Größe und dem Charakter eines Siegers.“ Dass er siegen kann, hat Jäger bereits ein- drucksvoll bewiesen. Ebenso hat er gezeigt, dass er auf dem Topniveau der Besten der Welt mitspielen kann. Da ist es nur eine Frage der Zeit, wann er beide Eigenschaften kombi- niert … GT

DURCHBRUCH Mit dem Sieg bei der Rust-Oleum Championship 2017 hatte Stephan Jäger seine PGA-Tourkarte sicher

„Ich habe mir gedacht: Warum soll ich umsonst Amateurturniere spielen, wenn ich als Profi damit Geld verdienen kann“

Classic gelang dem Münchener zunächst eine historische Bestmarke: Als erster Spieler in der Geschichte der PGA, PGA Tour Cham- pions und Web.com Tour spielte er eine 58. Mit dieser niedrigen Runde setzte er sich vom Rest des Feldes ab und gewann das Turnier. Das Jahr beendete er auf dem 28. Platz der Geldrangliste und verpasste die PGA-Tour- Karte um nur rund 3.000 U.S.-Dollar. „Da war ich zuerst schon enttäuscht. Aber im Nachhinein muss ich sagen, dass ich echt froh bin, dass es so gelaufen ist, denn ich war noch nicht bereit für die PGA Tour“, blickt Jäger auch auf diese verpasste Gelegenheit reflektiert zurück. In der folgenden Web.com Tour Saison war er dann aber bereit. Der 1,75 Meter große Münchener gewinnt im Jahr 2017 zwei weitere Turniere und qualifi-

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