AKWL MB 3-2014 - 28.04.2014

03 / 2014

12

Beratungsecke

BERATUNGSECKE

Was wird eigentlich in einem Testkauf erwartet? Wodurch sich gute Beratung auszeichnet

Vielleicht haben Sie sich auch schon gefragt: „Was wird eigent- lich erwartet, um einen Testkauf der Apothekerkammer im Bereich der Beratungsqualität erfolgreich zu absolvieren?“ Grundsätzlich soll mit den Erhebungen zur Beratungs- qualität überprüft werden, ob die Struktur des Beratungsgespräches der Leitlinie der Bundesapotheker- kammer „Information und Bera- tung des Patienten bei der Abgabe von Arzneimitteln – Selbstmedikati- on“ entspricht. Darüber hinaus gibt es Szenarien, in denen ein arznei- mittelbezogenes Problem zu erken- nen und im Sinne des Patienten zu lösen ist. Dies können zum Beispiel eine Interaktion mit anderen einge- nommenen Arzneimitteln oder eine Kontraindikation sein. Struktur eines Beratungsgespräches Bei jeder Beratung sind zwei Ent- scheidungen zu treffen und die für die optimale Anwendung des Arzneimittels notwendigen Infor- mationen zu vermitteln. Die erste Entscheidung, die der Beratende treffen muss, ist: Stimmt die Ei- gendiagnose des Patienten und lässt die Schwere der Erkrankung eine Selbstmedikation zu? Für diese Entscheidung benötigt man Fak- ten. Diese müssen entweder über gezielte Fragen ermittelt werden, oder aber sie sind schon bekannt,

weil es sich um einen Stammkunden handelt. Um abzuschätzen, ob die Symptome zu der vom Patienten an- gegebenen Erkrankung passen, ist es in der Regel notwendig, die Symp- tome zu erfragen bzw. abzuklären, ob wegen der Erkrankung schon ein Arztbesuch erfolgt ist. Um dann abzuschätzen, ob die Gren- zen der Selbstmedikation nicht be- reits überschritten sind, ist es in der Regel notwendig, Art, Dauer und Schwere der Symptome zu ermitteln. Bestimmte, besonders ausgeprägte oder lang anhaltende Symptome markieren häufig die Grenzen der Selbstmedikation. Sind die Grenzen der Selbstmedikation überschritten, ist dem Patienten ein Arztbesuch zu empfehlen, ggf. kann zur Über- brückung ein geeignetes Arzneimit- tel in kleiner Menge mitgegeben werden. Spricht aufgrund der Art und der Dauer der Symptome nichts gegen die Selbstmedikation, ist die zweite Entscheidung zu fällen: Ist das vom Patienten verlangte Arz- neimittel geeignet bzw. bei einer Symptompräsentation, welches Arz- neimittel kann in der Selbstmedika- tion empfohlen werden? Um diese Entscheidung treffen zu können, benötigt man u. a. die Information,

welche anderen Arzneimittel ein- genommen werden bzw. ob ande- re Erkrankungen vorliegen. Sich hieraus ergebende Kontraindikati- onen bzw. Wechselwirkungen sind Grundlage für die Auswahl des Arzneistoffs bzw. Arzneimittels. Die Informationen können aber auch ein Grund sein, statt der Selbstme- dikation zum Arztbesuch zu raten. Weitere zu berücksichtigende Fak- toren sind ggf. Alter oder Schwan- gerschaft und Stillzeit. Die Frage nach dem Ergebnis von bereits durchgeführten Behand- lungsversuchen ist hilfreich für die Einschätzung, ob das ausgewählte Arzneimittel ausreichend wirksam ist. Zuletzt müssen gezielt die Infor- mationen vermittelt werden, die der Patient benötigt, um das Arz- neimittel richtig anzuwenden. Zu diesen Informationen gehören in der Regel Dosierung, Anwendung und Behandlungsdauer. Um eine Verschleppung der Erkrankung zu verhindern ist es wichtig, dem Kun- den die Grenzen der Selbstmedi- kation aufzuzeigen. Ihm sollte klar genannt werden, wie lange eine Behandlung im Rahmen der Selbst- medikation sinnvoll ist, wenn keine Verbesserung oder sogar eine Ver- schlechterung eintritt.

Made with