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THEMA

Wie sprechen wir mit Patienten mit Demenz?

Ein Krankenhausaufenthalt ist für Menschen mit Demenz eine besonders schwierige Situation. Wenn die gewohnte Umgebung und die gewohnten Tagesabläufe fehlen, können sich bestehende Symptome schnell verschlimmern. E infache und kurze Sätze, eindeutige Mitteilungen und Fragen, die man mit sich eine insgesamt respektvolle und wertschätzende Gesprächs- atmosphäre auf Augenhöhe.

Ja oder Nein beantworten kann: So sind die Grundregeln für die Kommunikation mit Menschen mit Demenz. „Wenn wir mit Pa- tienten mit Demenz sprechen, geht es aber um mehr als eine klare und eindeutige Sprache“, erklärt Janine Maaßen, Demenz- beauftragte am St. Vinzenz- Hospital. „Es geht auch um eine innere und äußere Haltung, die wir dem Patienten gegenüber einnehmen.“ Die klare und ein- deutige Sprache und Ansprache werden durch Ruhe, Respekt, Abgrenzung („Ich“ und „Sie“ statt des vereinnahmenden „Wir“ oder respektlosen „Du“) und Augenhö- he begleitet. „Ich lasse meinem Gegenüber Zeit, zu verstehen, und stelle mich auf sein Tempo ein“, erläutert Maaßen. So ergibt

Dennoch gibt es auch immer wieder Patienten, die auch mit Sprache nicht mehr zu erreichen sind. „Dann versuchen wir, mit Mimik, Gestik und Berührungen die grundlegende Kontaktaufnah- me herzustellen“, berichtet die Demenzbeauftragte. Besonders schwierig wird dies, wenn es zum Beispiel um Schmerzen geht. „Mit einem Beurteilungsbogen beob- achten wir den Patienten zunächst zwei Minuten lang:Wie ist seine At- mung? Gibt es negative Lautäuße- rungen wie Ächzen oder Stöhnen? Wie ist der Gesichtsausdruck?Wie ist die Körpersprache? Benötigt der Patient Trost?“ Anhand einer Punktskala kann dann ermittelt werden, ob beispielsweise eine Schmerzmittelgabe notwendig ist oder nicht. (K.M.)

Für die Begleitung von Men- schen mit Demenz im Kran- kenhaus bilden wir Ehrenamt- ler aus. Diese begleiten dann Patienten zu Untersuchungen, helfen beim Essen und sorgen dafür, dass sie sich im Kran- kenhaus aufgehoben fühlen. Maximale Einsatzzeit sind 33 Stunden pro Monat, die ehrenamtlichen Mitarbeiter bekommen eine Aufwandsent- schädigung. Informationen bei Janine Maaßen, Tel: 0221 7712-4177 oder E-Mail: janine.maassen@ cellitinnen.de Ehrenamtliche gesucht

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CellitinnenForum 02 | 2022

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