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THEMA

Ohne Worte Wenn es Schlaganfallpatienten die Sprache verschlägt, sind therapeutische Maßnahmen gefragt.

B ei einem Schlaganfall wird der Blutfluss im Gehirn blo- ckiert – entweder durch eine verstopfte Arterie (Hirninfarkt) oder eine geplatzte Arterie (Hirnblutung). Die Gehirnzellen, denen sauerstoff- reiches Blut entzogen wird, können absterben, was dauerhafte Schä- digungen nach sich ziehen kann. „Die Auswirkungen sind vielfältig, es kann zu Lähmungen, Gang- oder Bewegungsstörungen, aber auch zu Sprachstörungen kommen. Ist bei einem Schlaganfall die sprach- dominante Hirnhälfte betroffen – bei 95 Prozent der Bevölkerung ist das die linke Hirnhälfte – können umfas- sende sprachliche Beeinträchtigun- gen die Folge sein und wir haben es mit einer Aphasie zu tun“, erklärt Dr.

Lothar Burghaus, Chefarzt der Kli- nik für Neurologie am Kölner Heilig Geist-Krankenhaus. Bei einer Aphasie sind die Spra- che, das Sprachverstehen sowie das Lesen und das Schreiben be- einträchtigt. Nicht immer sind alle diese Bereiche gleichermaßen betroffen, sodass sich die Sym- ptome unterschiedlich darstellen können. So können Betroffene vor allem in der Sprachprodukti- on beeinträchtigt sein, sodass sie nur noch einzelne Wörter oder kurze Sätze sprechen können, trotzdem aber alles verstehen. Andererseits kommt es vor, dass Betroffene ihr Sprachverständ- nis verlieren und eine sprachli- che Kommunikation kaum noch

Ist bei einem Schlaganfall die sprachdominante Hirnhälfte betroffen, können umfassende sprachliche Beeinträchtigungen die Folge sein.

Grafik: Getty Images

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CellitinnenForum 02 | 2022

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