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THEMA

möglich ist. Die schwerste Form ist die ‚globale Aphasie‘, bei der Sprachproduktion und Sprach- verständnis gestört sind. „Nach einem Schlaganfall ist es wichtig, solche Sprachstörungen rasch zu erkennen, damit schon früh mit entsprechendem Training begonnen werden kann“, sagt Lothar Burghaus, „daher beginnt das logopädische Training bereits auf der Stroke Unit (auf Schlag- anfallpatienten spezialisierte In- tensivstation) “. Was können aber Patienten tun, deren Sprachstö- rungen nicht von alleine abklin- gen? „Wir haben sowohl im stationären Bereich in der Frührehabilitation als auch in der ambulanten Re- habilitation und in der Praxis für Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie häufig mit Patienten zu tun, deren Sprachgebrauch gestört ist“, berichtet Franziska Veelemann. Sie ist für den Bereich Logopädie in der dem Kölner St. Marien-Hospital angeschlossenen Praxis verantwortlich. Zuvor hat sie auch im stationären Bereich des Krankenhauses gearbeitet. Häufig stehe für die Logopäden in der Frührehabilitation die Schluck- therapie an erster Stelle, berich- tet sie von ihren Erfahrungen. Im zweiten Schritt, oder bei weniger MIT LOGOPÄDIE GEGEN DEN SPRACHVERLUST

versuchen, therapeutisch über diese ‚guten‘ Bereiche die anderen Schritt für Schritt mitzunehmen“, so die Logopädin. Die besten Er- folge würden erzielt, wenn man mit Begriffen aus dem Lebensumfeld der Patienten arbeitet. „Anders als wenn man mit Kindern arbeitet, ist in unserem Bereich leider nicht immer alles reversi- bel. Dann ist es umso wichtiger, erreichbare und realistische Ziele zu definieren“, erklärt Veelemann. Nicht selten begleitet sie Patien- ten in der Praxis schon seit meh- reren Jahren. Grundsätzlich kann man sagen, je früher nach einem Schlaganfall die therapeutischen Maßnahmen beginnen, desto bes- ser sind die Chancen, dass sich bestimmte Funktionen wiederher- stellen lassen. (J.P./N.H.)

stark betroffenen Patienten, wird geschaut, in welcher Form und wie das Sprachzentrum, zum Bei- spiel nach einem Schlaganfall, be- einträchtigt ist. JE FRÜHER DIE THERAPIE BEGINNT, DESTO BESSER DIE HEILUNGS- AUSSICHTEN Individuell auf den einzelnen Pati- enten angepasst, wird dann über den Therapieansatz entschieden. Mal geht es um die Stimulation der am Sprechen beteiligten Muskula- tur und der Stimmbänder, mal um das Üben einzelner Vokale bis hin zu Worten und Sätzen. „Wir setzen dann an den Punkten an, die die Patienten am besten können und

Therapie mit Spielkarten

CellitinnenForum 02 | 2022

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