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THEMA

Identität und Sprache Wie kommunizieren wir in den Einrichtungen der Cellitinnen zur hl. Maria?

W enn wir Bewohner, Patienten und Kolle- gen mögen, wenn sie ähnlich ticken und kommunizieren, dann läuft die Kommuni- kation häufig unproblematisch. Wenn es aber stres- sige Situationen gibt oder unsere Prägung und un- ser Verhalten sehr unterschiedlich sind, dann kann Kommunikation sehr problematisch sein. Denn eine Nachricht ist nicht nur eine Nachricht. Sie kann auf vier sehr unterschiedlichen Ebenen ausgesprochen und verstanden werden: der Sach- oder der Bezie- hungsebene, als Appell oder Selbstkundgabe (Vier- Seiten-Modell nach Friedemann Schulz von Thun) Hier ein Beispiel: Wenn ich sage: „Zu dem Termin brauchen Sie nicht zu kommen“, dann kann diese Nachricht verschiedene Bedeutungen haben und mein Gegenüber kann sie mit unterschiedlichen Oh- ren hören:

Ein beliebtes Beispiel ist auch das des Ehepaars im Auto, wo sie ihn – oder er sie – darauf hinweist, dass die Ampel auf Grün steht. Im besten Fall geht die Fahrt harmonisch weiter, im schlimmsten Fall ist das der Beginn eines handfesten Ehekrachs. RESPEKTVOLLE SPRACHE ALS BASIS DER ZUSAMMENARBEIT 8.849 Mitarbeiter aus 85 Nationen arbeiten in den Einrichtungen des Cellitinnenverbundes. Die wie- derum haben Kontakt zu einigen Tausend Patien- ten, Bewohnern, Angehörigen und Dienstleistern. Da alle auf verschiedenen Ebenen reden und hö- ren, bleiben Konflikte nicht aus. Da ist es gut, dass auch unsere Grundwerte den Mitarbeitern eine erste, grundsätzliche Orientierung für die Kommu- nikation geben. Wahrhaftigkeit • Wir stehen zu dem was wir sagen • Wir lästern nicht, sondern reden wertschätzend übereinander persönliche Zuwendung • Wir hören zu und versuchen einander zu verstehen

„Zu demTermin brauchen Sie nicht zu kommen.“

Beziehung

Sache

„Ich bin hier der Chef und kann Anordnungen erteilen.“ „Ich will dir einen unnötigen Termin ersparen.“ „Dafür hast du keine Expertise.“

Es geht um eine Sitzung

Dankbarkeit • Wir vergessen nicht, danke zu sagen

Allein die Orientierung reicht aber nicht. Eine pro- fessionelle Kommunikation muss erlernt werden. In unseren internen Fortbildungen bieten wir spe- zielle Kommunikationsseminare an. Das Thema Sprache und Kommunikation ist auch ein wichti- ger Bestandteil unserer Führungsseminare. Wenn die Kommunikation zu Problemen führt, braucht

Selbstkundgabe

Appell

„Ich brauche Sie/Ihre Expertise da nicht.“

„Kommen Sie nicht.“

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CellitinnenForum 02 | 2022

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