CF_02_22_web_finale_Fassung
FUNDAMENT
sche, pflegerische und soziale Dimension um die geistlich-spirituelle Dimension zur ganzheitlichen Sorge um den Menschen, um gemeinsam für das Heilwerden tätig zu werden. Dabei binden wir uns in das System des Kranken- hauses ein, ohne aber Teil des Krankenhauses zu sein:Wir sind nicht im Krankenhaus angestellt, sondern im Auftrag des Erzbistums tätig. Dadurch haben wir eine Unabhängigkeit, zu der auch ge- hört, dass wir Schweigepflicht haben über das, was uns anvertraut wird. Seelsorge steht im Kontext des Gesundheitswe- sens als Anwalt des Menschen an den Schnittlini- en von Autonomie, Fürsorge, Gerechtigkeit, Pati- entenwohl und Schadensvermeidung. Sie schaut auf die Beziehungen und die Lebensgeschichte der ihr anvertrauten Personen. Das bedeutet konkret: In neuen, fremden oder belastenden Si- tuationen, besonders nach schweren Diagnosen, vor einer schwierigen Operation und in familiären oder beruflichen Krisen, tauchen grundlegende Fragen auf:Wer bin ich? Was ist der Sinn meines Lebens?Was trägt mich?Was wird mir jetzt wich- tig? Die Fragen nach Gott, Liebe, Schuld und Ver- gebung stellen sich auch in Krankheit und ihren Folgen und im Angesicht des nahenden Todes. Wir verstehen uns als Angebot im Sinne Jesu: „Was ist es, das ich jetzt für dich tun kann?“ (Mk 10, 51). Seelsorge ist und vollzieht sich beim Besuch in der liebevollen und absichtslosen Zuwendung. Sie nimmt den Menschen ernst, so wie er jetzt ist, mit aller Freude und Hoffnung, Trauer und Angst. So können sich im Gespräch, im ge- meinsamen Gebet, im Ritual, im miteinander Schweigen und Mitfühlen heilsame Prozesse entfalten.
Wir Seelsorger möchten auf diese Weise den Menschen helfen und damit Wege zur Heilung öffnen. Wir folgen damit dem Auftrag Jesu: „Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt ih- nen: das Reich Gottes ist nahe“ (Lk 10, 9). Und wir werden selbst zum Zeichen für Jesus Christus, der gekommen ist, die Kranken zu heilen, und der sagt. „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid“ (Mt 11, 28). Die Seelsorge ist motiviert von der Botschaft des Evangeliums, dass es eine Hoffnung für alle Menschen gibt, auch für jene, die ohne Aus- sicht auf Genesung sind. In jedem der vier Krankenhäuser gibt es in der Kernzeit einen Ansprechpartner der Seelsorge vor Ort. Darüber hinaus gewährleisten wir reih- um eine Rufbereitschaft. Dadurch ist die Seel- sorge montags bis freitags von 8:00 bis 20:00 Uhr, an Wochenenden und Feiertagen von 8:00 bis 18:00 Uhr direkt oder über die Zentra- len erreichbar. Den priesterlichen Dienst (Krankensalbung, hl. Messe, Beichte) versieht der Krankenhaus- pfarrer und Teamleiter für alle vier Häuser. Die Krankensalbung ist nicht das Sakrament der Sterbenden, sondern der Kranken. Sie kann jeder ernsthaft Erkrankte empfangen. Wir sind bemüht, dass der Empfang der Krankensal- bung an jedem Tag der Woche möglich ist. Für die Spendung der Krankenkommunion, die Hilfe im Gebet, die Begleitung Sterbender und die Verabschiedung Verstorbener stehen alle aus demTeam bereit. In jedem der Krankenhäu- ser feiern wir wenigstens einmal pro Woche die hl. Messe. Die katholische Krankenhausseelsor- ge ist ökumenisch ausgerichtet. Sie kooperiert, wo möglich, mit Vertretern anderer Religionen. (U.H.)
CellitinnenForum 02 | 2022
33
Made with FlippingBook flipbook maker