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KOMPETENZ

‚Knorpelchips‘ fürs Knie Die orthopädische Klinik im Kölner St. Franziskus-Hospital bietet bei Knorpelschäden eine moderne, schonende Operationsmethode an. D as Knie ist ein Alleskönner: Ein Dreh-Beuge-Streck- Gelenk. Es funktioniert in

einem komplexen Zusammenspiel aus Knochen, Bändern und Mus- keln. Wichtig für das geschmeidi- ge Gleiten sind die Gelenkknorpel. Diese sind vier bis sechs Millime- ter stark und überziehen die Ge- lenkflächen des Ober- und Un- terschenkels sowie die Rückseite der Kniescheibe. Schädigungen des Knorpels treten oft schon in jungen und mittleren Jahren auf. Das Knie ist bei vielen Sport- lern der schwache Punkt. Stö- ße, Sprünge, schnelle Start- und Stoppbewegungen gehen auf Dauer auf die Gelenke. „Wichtig ist es, Gelenkschäden frühzeitig zu diagnostizieren und adäquat zu behandeln, um Folgeschäden bis hin zu einer Arthrose zu verhin- dern“, erklärt Chefarzt Dr. Fabian Ritz vom Kölner St. Franziskus- Hospital. Knorpelschäden werden in der Klinik für Arthroskopische Chirurgie und Sporttraumatologie mit einer Knor- pelzell-Transplantation therapiert. Bislang waren hierfür zwei Eingriffe nötig: Zunächst wurde gesundes Gewebe entnommen, dann über Wochen in einemZellkulturlabor ver- mehrt und schließlich in einer zwei- tenOperation imBereichder geschä- digten Gelenkknorpel implantiert. Beim neuen ‚Minced-Cartilage-

Dr. Fabian Ritz untersucht das Kniegelenk eines Patienten

Verfahren‘ (= zerkleinertes Knorpel- Verfahren) können Knorpelschäden nun elegant mit nur einer Operation repariert werden. Dem Patienten wird zu Beginn der Operation etwas Knorpelgewebe entnommen, das mechanisch zu ‚Knorpelchips‘ ver- arbeitet wird. Als biologischer ‚Kleb-

stoff‘ wird körpereigenes Fibrin zu- gesetzt, das aus dem Eigenblut des Patienten gewonnen wurde. Das so aufbereitete gelartige Knorpel- material wird in den geschädigten Bereich implantiert. Das Knie kann schonend ausheilen, mit einem ein- zigen Eingriff. (I.G.)

„Wichtig ist es, Gelenkschäden frühzeitig zu diagnostizieren und

adäquat zu behandeln, um Folgeschäden bis hin zu einer Arthrose zu verhindern.“

CellitinnenForum 02 | 2022

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