Mattpost 12 | 02/2013

FOKUS

sollen nicht auf Stand-by laufen. BeimKauf von Leuchtenmuss auf den Energieverbrauch geachtet werden. Und die Mieter müssen bereit sein, regelmässig die Filter der Umluft-Dampfabzüge zu rei- nigen beziehungsweise zu wechseln. Wichtige Grundsätze für Mieter «Ja, wir werden gewisse Verhal- tensregeln durchgeben», bestä- tigt SBL-PräsidentMarkusMäch- ler. Denn ein Minergie-A-Haus funktioniert nur, wenn sich die Bewohner an einige wenige, aber wichtige Grundsätze halten. «Deshalb wollen wir bei der Aus- wahl der Mieterschaft besonders sorgfältig vorgehen.» Die SBL hat keine Angst, für die 14 architekto- nisch attraktiven 3½- bis 5½- Zimmer-Wohnungen passende Mieterinnen und Mieter zu fin- den. ImGegenteil. MarkusMäch- ler ist überzeugt, dass «viele Leute mit ökologischem Flair in das Plus-Energie-Haus ziehenmöch- ten». ImJuni 2012 fahren die Bau- maschinen auf. Bereits im Som- mer 2013 sind die Wohnungen bezugsbereit. Vorangegangen ist Der neue Minergie-A-Standard existiert erst seitMärz 2011. Seit- her wurden schweizweit gut 100 Gebäude zertifiziert; diemeisten provisorisch, weil die Bauphase noch nicht abgeschlossen ist. Ein Minergie-A-Haus muss in der Energiebilanz mindestens eine schwarze Null ausweisen. Das bedeutet, dass der Energiebedarf fürWärme, Kälte und Lufterneu- erung vollständig lokal durch er- neuerbare Energien gedeckt wird. Typische Minergie-A-Häuser kombinieren Anlagen zurMiner- gienutzung dieser Energien, zum BeispielWärmepumpen und So- Minergie A: Eine schwarze Null als Leitkriterium

jedoch ein intensiver Planungs- prozess.

ist es also fast ein Nullsummen- Spiel», so Mächler.

Höhere Mieten, tiefere Neben- kosten Eigentlich wollte die SBL als Er- satzbau für das heute bestehende Mehrfamilienhaus Unterwilrain einen Minergie-P-Bau mit kleinstem Energie-Verbrauch er- stellen. «Als dasVorprojekt stand, haben wir gesehen, dass wir nur Details verbessern müssen, um den neuen Minergie-A-Standard zu erreichen», sagtMarkusMäch- ler. Die Genossenschaft hat sich für diese Variante entschieden. «Wir sind unseren Nachkommen schuldig, nach den aktuell besten Massstäben zu bauen», soMarkus Mächlers Überzeugung. «Eine Baugenossenschaft denkt in Ge- nerationen, nicht in Jahren.» Die gesamtenBaukosten betragen 7,6 Millionen Franken. EineVerteue- rung von rund zehn Prozent für die Minergie-A-Ausführung wird in Kauf genommen. Für die Mie- ter bedeutet diesMehrkosten von rund 60 Franken pro Monat. An- dererseits fallen praktisch keine Nebenkosten an. «Für die Mieter larzellen oder Sonnenkollektoren und Holzheizungen. Eine kom- pakte Gebäudeform mit Südaus- richtung ist vorteilhaft. Daraus er- gibt sich ein besseres Oberflächen-Volumen-Verhält- nis, was den Heizwärmebedarf senkt. Durch optimale Ausrich- tung gibt es grössere passive So- largewinne und Solaranlagen las- sen sich einfach integrieren. Bereits in der Planungsphase muss die Energie für die Erstel- lung des Neubaus berücksichtigt werden (graue Energie). Der en- ergetische Aufwand für die Her- stellung und den Rückbau des Gebäudes ist etwa gleich hoch wie der Bedarf eines Niedrigener-

Entscheid muss früh fallen Das neue 14-Familien-Haus wird optimal gedämmt und mit mo- dernsten Fenstern versehen. Dazu wird eine Heizungsanlage mit Erdsonde und Wärmepum- pen installiert. Die elektrische En- ergie wirdmittels einer Photovol- taikanlage auf demDach erzeugt. «Die Planung ist schon etwas komplexer als bei einemgewöhn- lichen Neubau», sagt der SBL- Präsident, der selber Architekt ist. Und doch sei einMinergie-A-Bau einfacher zu erreichen, als man denke. «Das Wichtigste ist, dass die Baugenossenschaft schon früh in der Planungsphase den Entscheid fällt, ein Haus mit Mi- nergie-A-Label zu bauen.» Für jede der neuen Wohnungen ist übrigens ein Autoabstellplatz vorgesehen – entsprechend dem Gedanken von Energieeffizienz undNachhaltigkeit natürlich ver- sehen mit einer Steckdose, um Akkus von Elektrofahrzeugen aufzuladen. giehauses für Heizung,Wasserer- wärmung und Lufterneuerung. Daher wird die graue Energie von Minergie A begrenzt. Energiein- tensive Baustoffe werden ver- mieden, ebenso unnötige Haustechnik. Der Standard Minergie A setzt auf einen minimalen Haus- haltstromverbrauch. Um dies zu erreichen, sind zwingend die en- ergieeffizientesten Haushaltge- räte und Leuchten zu verwen- den, die auf demMarkt erhältlich sind. Auch hier helfen Fachleute gerne weiter.

www.minergie.ch

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