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Gesundheit

Wie wird die Leber wieder gesund? Die schlechte Nachricht: Erstaunlich viele Menschen haben eine kranke Leber, ohne es zu ahnen. Die gute Nachricht: Eine Erkrankung lässt sich noch lange rückgängig machen, weil sich die Leber so gut re- generieren kann. Allerdings ist Ausdauer gefragt, denn was langsam kommt, geht nicht schnell wieder weg! Was ist dafür nötig? Eine möglichst fettarme, kalo- rienreduzierte und kohlenhydratarme Ernährung und nur wenig bis gar kein Alkohol. Außerdem ist Sport ideal, Mediziner empfehlen, drei Mal pro Woche richtig ins Schwitzen zu kommen. Fragen Sie Ihren Arzt nach einem Therapieplan. Warum ist eine Fettleber so gefährlich? Sie kann sich auf Dauer zu einer lebensgefährlichen und nicht umkehrbaren Leberzirrhose (Schrumpfleber) entwi - ckeln. Aber auch der Risikofaktor für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt durch eine Fett- leber stark an. Funktioniert eine Regeneration durch Alkoholpausen? Tatsächlich kann die Leber gut regenerieren, und ein paar Wochen Alkoholabstinenz wirken bei einer angeschlagenen Leber wahre Wunder. Aber Vorsicht: Wer nach strengen Alko- holpausen umso tiefer ins Glas schaut, hilft seiner Leber nicht. Ein Übermaß ist dann womöglich sogar schädlicher, als wenn man regelmäßig, aber dafür ganz wenig trinkt. Sind Schmerzmittel wie Paracetamol giftig? Es kommt auf die Menge an! Leberpatienten trauen oft ihren Augen nicht, wenn der Arzt ihnen Paracetamol verschreibt. Tat- sächlich können geringe Mengen, konkret bis zu 3 Gramm am Tag (6 Tabletten), so Leberspezialist Prof. Lohse, gegen Entzün- dungen sogar hilfreich sein. Erst höhere Dosen schaden und können dann aber sogar zu tödlichem Leberversagen führen. Belasten Salben weniger als Tabletten? Viele Menschen glauben, dass Medikamentenwirkstoffe in Salben oder Zäpfchen weniger leberbelastend sind. Aber die Leber ist eine wichtige Entgiftungszentrale unseres Körpers, und unser Blut transportiert alle Stoffe zu ihr – ob sie nun über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen werden oder über die Haut. Das gilt übrigens auch für Hormonpflaster.

Welche Lebensmittel helfen der Leber? Alle Kohlarten, zum Beispiel Brokkoli oder Rosenkohl, wirken reinigend und können Giftstoffe neutralisieren. Knoblauch und Zwiebeln wirken sich positiv aus, und auch bitterschme- ckende Gemüse- und Salatsorten wie Chicorée oder Rucola schützen die Leber. Aktuelle Studien belegen, dass sogar Kaf- fee hilft, ungünstig hohe Leberwerte zu senken – allerdings Eine zu fetthaltige oder zu kalorienreiche Ernährung scha- det der Leber genauso wie zu viel Alkohol, und das nicht nur in Einzelfällen. Die sogenannte nicht alkoholische Fettleber ist mittlerweile sogar zur großen Volkskrankheit geworden. 25 Prozent der Weltbevölkerung leiden bereits an einer Fett- leber – auch viele jüngere Menschen. Warum ist zu viel Fruktose ungünstig? Die Leber mag Fruchtzucker (Fruktose) in zu großen Mengen gar nicht. Ihn mischt die Lebensmittelindustrie allerdings zahl- reichen Produkten wie Süßigkeiten und Müsli bei, aber auch Wurst, Fertigpizza oder sogar Brot und Mayonnaise. Muss die Leber täglich eine zu große Menge an Fruktose ver- arbeiten, wandelt sie diese zu Fett um – eine Fettleber ent- steht. Fruchtzucker ist daher viel schlechter als sein Ruf. Auch Fruchtsäfte und Smoothies sind daher nur in Maßen gut. Wie gut hilft Fasten? Leberfasten hat eine lange Tradition. Doch tatsächlich gibt es viele Ärzte, die solch eine Radikalkur ablehnen. Prof. Dr. Ans- gar W. Lohse, Klinikdirektor am Uniklinikum Hamburg-Eppen - dorf, nennt Fasten in seinem aktuellen Buch „Das Schweigen der Leber“ sogar einen „Stresstest“ für die Leber. Warum? „Hungern oder radikale Diäten (‚Entschlackung‘) können sehr gefährlich sein, weil die Leber dann überfordert wird“, so Prof. Lohse. Erhält der Körper keine Nahrung mehr, muss er an seine Reserven gehen, und die Leber ist gezwun- gen, in großem Maß Körpergewebe abzubauen. Das bedeutet viel Stress und sicher keine Wellness für das Organ. Um eine Fettleber zu heilen, ist es daher viel schonender, langsam und konstant die Ernährung umzustellen und länge- re Essenspausen von mehreren Stunden (Stichwort Intervall- fasten) zwischen den Mahlzeiten einzubauen. nur ohne Milch und Zucker. Was schadet der Leber?

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