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GEMEINDEPORTRÄT

«Die Fusion hat institutionell nur vollzogen, was die Bürger schon lebten.»

dustriezone unterhalb der Bahnlinie wei- ter aus, heute umfasst sie ein riesiges Gebiet, in dem sich – in direkter Nähe zur AutobahnA2 – das erwähnte Outlet-Cen- ter Foxtown befindet, aber auch grosse Firmen wie Consitex, das zum Mode­ unternehmen Zegna gehört, oder die Edelmetallverarbeitung Argor-Heraeus, wo Goldbarren gegossen werden. Da eine wirkliche Zonenplanung fehlte, hin- terlässt dieses Gebiet einen chaotischen Eindruck. Die Last des Transitverkehrs In den Betrieben sind viele Grenzgän- gerinnen und Grenzgänger beschäftigt. Entsprechend gross ist das Verkehrs­ aufkommen während der Stosszeiten. Allerdings leidet Mendrisio vor allem unter dem Transitverkehr. Denn Men­ drisio bildet den Kreuzungspunkt zwi- schen der Gotthardautobahn und der Schnellstrasse nach Stabio. Tausende

hinzu (2009); es folgten Besazio, Meride und Ligornetto (2013). So zählt die Città di Mendrisio inzwischen 15500 Einwoh- ner, wobei nur die Hälfte im ursprüngli- chen Mendrisio wohnen (siehe Kasten). Dieser Fusionsprozess fand keineswegs willkürlich statt. Grundlage war eine Stu- die, die aufzeigte, dass die Bürger im Territorium dieser zehn Gemeinden sehr mobil sind und häufig von einer Ge- meinde in eine Nachbargemeinde um- ziehen. «Die Fusion hat institutionell nur vollzogen, was die Bürger schon lebten», so Croci. Im Gegensatz zum zentralisti- schen Fusionsprozess von Lugano legte man in MendrisioWert darauf, die Eigen-

ständigkeit der neuen Quartiere zu erhal- ten. Bei der Vergabe der öffentlichen Arbeitsplätze wurde eine gerechte Ver- teilung auf die Quartiere angestrebt. «Auch bei unseren Sitzungen schauen wir darauf, dass sie immer wieder in ei- nem anderen Quartier stattfinden», so Croci. Die Stadt Mendrisio ist aber auch ein wichtiger Werkplatz für das Tessin. Auf jeden Einwohner gibt es heute einen Ar- beitsplatz. Als Folge des Eisenbahnbaus siedelten sich schon Ende des 19. Jahr- hunderts im Umfeld des Bahnhofs meh- rere Industrieunternehmen an. Nach dem Zweiten Weltkrieg dehnte sich diese In-

Fussgängerzone im alten Ortskern.

Bild: Gerhard Lob

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SCHWEIZER GEMEINDE 4 l 2016

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