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VERKEHR

Ausserdem passen offenbar häufig An- gebot und Nachfrage zeitlich nicht zu- sammen. «Wer mehrere Male vergebens eine Mitfahrgelegenheit gesucht hat, verliert vielleicht mit der Zeit die Motiva- tion, bei ‹PubliRide› mitzumachen», ver- mutet Meyer. Um noch mehr Fahrer und Mitfahrer zu gewinnen, verstärken die Projektverantwortlichen die Werbung. Neben vermehrter Online- und Kinower- bung wollen sie unter anderem auch in Parkhäusern die Autofahrer auf «Publi- Ride» aufmerksam machen. Ergänzen, nicht konkurrenzieren Zu den Partnern und Sponsoren des «PubliRide»-Projekts in Baden gehört unter anderem die Gemeinde Ennetba- den. AlsVorortsgemeinde von Baden ist das 3430-Einwohner-Dorf stark vom Durchgangsverkehr von und nach Baden tangiert. «Obwohl wir bereits viel in die Beruhigung des Verkehrs investiert ha- ben, hat sich die Stausituation nicht ver- bessert. Deshalb entschieden wir uns, das Projekt ‹PubliRide› als Sponsor zu

nation möglichst intelligent und effizient genutzt werden.» Dank Internet und Smartphones lasse sich die Idee von «PubliRide» optimal anwenden und in den Alltag der Menschen integrieren. Trotz ausgeklügelterTechnik und virtuel- ler Vernetzung brauche es jedoch Men- schen, die vom Mitfahrnetzwerk Ge- brauch machten. «Wichtig sindVorbilder, die ihre positiven Erfahrungen an an- dere Interessierte weitergeben können», sagt Wasem. Die Gemeinden überneh- men als Multiplikatoren gegenüber der Bevölkerung eine wichtige Rolle, um auf «PubliRide» aufmerksam zu machen. Daneben werben in Baden beispiels- weise Unternehmen wie das Kantons- spital Baden oder die Mobiliar als Spon- soren bei ihren Mitarbeitenden für «PubliRide». Pilotprojekt in der Gemeinde Blauen Nicht nur in Gemeinden mit einem gros­ senVerkehrsaufkommen, sondern insbe- sondere auch in abgelegenen Dörfern mit einer schlechten öV-Anbindung bie-

den. Neu wirbt Wissler für das Mitfahr- netzwerk bei den Fünft- und Sechstkläss- lern der Blauner Primarschule: «Ich sensibilisiere die Kinder und Jugendli- chen für die sogenannte Sharingkultur mit dem Ziel, sie später als Nachwuchs zu gewinnen und ihre Eltern ins Boot zu holen.» Der Aufwand hat sich gelohnt: Bereits haben sich zehn Eltern als Fahrer registrieren lassen. Auch andere Gemeinden profitieren Neben Baden und Blauen profitieren laut Anja Benesch, Mobilitätsmanagement Postauto Schweiz AG in Aarau, die Ge- meinden Arbaz, Ayent, Grimisuat und Savièse rund um Sion sowie Vionnaz von «PubliRide». «Diese letzten beiden Projekte wurden im Rahmen des Mobi- litätslabors Sitten aufgebaut», erklärt Benesch. Der Kanton Wallis, die Stadt Sitten, die ETH Lausanne, die HES-SO Valais-Wallis und die Schweizerische Post AG bündeln darin ihre Kräfte, um gemeinsam innovative Mobilitätslösun- gen zu entwickeln und zu testen. «In je- des neue Projekt bringen wir die Erfah- rung aus vier Regionen und von einem Unternehmenskunden mit ein. So unter- stützen wir die Gemeinden bei einer ak- tiven, fortlaufenden Kommunikation, um ‹PubliRide› in der Bevölkerung be- kannt zu machen», sagt Benesch.

unterstützen», sagt Gemein- deschreiber Anton Laube. Die Gemeinde hoffe, dass das Mitfahrnetzwerk einen Bei- trag zur Reduktion des Ver- kehrs bzw. zur Entschärfung der täglichen Stausituation beitragen wird. «PubliRide» soll jedoch den öffentlichen Verkehr nicht konkurrenzie-

tet «PubliRide» interessante Perspektiven. So zum Bei- spiel in Blauen, einer 700-Ein- wohner-Gemeinde im Lau­ fental. Blauen gilt als Pionier in Sachen Mitfahrnetzwerk, nachdem 2013 das Pilotpro- jekt «Blauen FahrMit» zusam- menmit der PostautoSchweiz AG lanciert wurde. Grund

«Wichtig sind Vorbilder, die ihre positiven Erfahrungen weitergeben.»

Fabrice Müller

ren, sondern ergänzen. «Es braucht flan- kierende Massnahmen, gehen wir doch in Zukunft sogar von einem Bevölke- rungswachstum und somit von noch mehr Verkehr aus», sagt Laube. Nachhaltig und effizient Der effiziente Einsatz des Autos – bei- spielsweise im Rahmen von Mitfahrnetz- werken – ist neben der Förderung der Nutzung von Bus, Bahn, Velo und des Fussverkehrs Ziel des Mobilitätsma- nagements, wie Karin Wasem, Projekt- leiterin Verkehrsplanung der Abteilung Verkehr des Kantons Aargau, erklärt. «Wir setzen uns für ein nachhaltiges Mo- bilitätsverhalten ein, bei dem öffentliche sowie private Verkehrsmittel in Kombi-

dafür war vor allem die schlechte öV-An- bindung des Dorfes ausserhalb der Stosszeiten sowie amAbend und an den Wochenenden.Wie in Baden können sich auch in Blauen interessierte Fahrer und Mitfahrer online registrieren. Mittler- weile gehören 90 Personen zum Fahrer- pool, darunter auch der Gemeindepräsi- dent DieterWissler. Zwei- bis dreimal pro Woche werde das Mitfahrnetzwerk ge- nutzt. «Viele Fahrer sind Berufstätige und bieten ihre Mitfahrgelegenheiten am Morgen und Abend an. Weil die öV-Ver- bindungen zu den Stosszeiten ausrei- chen, ist die Nachfrage für solche Fahr- zeiten nicht allzu gross», sagt Wissler. Mehr Nachfrage bestehe hingegen für Fahrten an denAbenden undWochenen-

Informationen: www.publiride.ch/baden www.badenmobil.ch www.aargaumobil.ch www.postauto.ch/publiride www.ennetbaden.ch www.publiride.ch/blauen

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