GOLF TIME 5/2024

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Sieg bei der U.S. Open 2013 wartet der 43-Jährige nach wie vor auf seinen zwei ten Major-Titel. „Ich habe alles gegeben“, sagte ein dennoch zufriedener Rose. „Ich bin superstolz auf meine Leistung.“ Horschel, der Spitzenreiter nach 54 Löchern, hatte sich, bevor er ins Bett ging, vorgestellt, wie er die Claret Jug in die Höhe stemmen würde. Am dritten Loch der Finalrunde landete jedoch sein Abschlag in einem Topfbunker, und auch an der berühmten Acht, der „Postage Stamp“ (Par 3), fand Billy den Sand, was genauso wie an Loch zehn zu einem Bogey führte. „Ah, Billy, Billy, Billy, du hast heute drei Fehler gemacht“, sagte er laut zu sich selbst, als er zum elften Abschlag ging. „Lass uns das in Ordnung bringen.“ Das tat er und erzielte eine 68, aber die Birdies kamen zu spät. Dennoch ist seine T-2-Endplatzierung sein bestes Ergebnis bei 43 Major-Teilnahmen. Die Silbermedaille für den besten Amateur bei der Open ging in diesem Jahr an Callum Scott. Er war damit der erste Schotte seit 2018, der diese Auszeichnung gewann. Aber es war Schauffele, der das Feld über strahlte und Troons gerühmte Back Nine mit Birdies am elften, 13., 14. und 16. Loch auseinandernahm, um den Triumph zu besiegeln. Sein Freund und Caddie Austin Kaiser bezeichnete das Birdie an Loch elf, dem zweitschwersten Loch des Tages, als Wendepunkt: Schauffele schlug den Ball mit dem Wedge gut einen Meter an den Stock und versenkte den Birdie-Putt, um auf sechs unter Par zu kommen. Er lochte danach einen Fünf-Meter-Birdie-Putt an Loch 13, um auf sieben unter Par zu kom men, und gab die Führung nie mehr ab, nachdem dem stark aufspielenden Südafri kaner Thriston Lawrence ein Bogey unter laufen war und er entscheidend zurückfiel. DER ZWEITE STREICH Der teils starke Wind am Sonntag der Open machte die 65 von Xander Schauffele noch beeindruckender. Viele Experten äußerten, dass die Schlussrunde aufgrund der schwierigen Bedingungen zu einer der schwierigsten in der Geschichte des Majors zählen würde. Der mittlerweile 30-jährige Xander Schauffele ist der erste Spieler seit Jordan Spieth im Jahr 2015, der seine ersten beiden Majors der Karriere im selben Jahr gewinnen konnte. Der Royal Troon Golf Club scheint den amerikanischen Spielern ohnehin zu liegen: Sieben der letzten acht Auflagen auf dem Links Course konnten von Amerikanern gewonnen werden.

Nah dran: Justin Rose schnupperte am Sieg, musste sich am Ende mit dem T2. Platz begnügen

Die beiden Deutschen im Cut konnten am Wochenende nicht mehr zulegen: Marcel Siem, der vor allem in seiner zweiten Runde für Aufsehen sorgen konnte, wurde mit insgesamt 14 über Par geteilter 72. Einen Schlag mehr brauchte der PGA Tour-Champions-Spieler Alex Cejka, der mit 15 über Par geteilter 75. wurde. Stephan Jäger und Yannik Paul, die beiden weiteren deutschen Spieler im Feld, mussten nach eher durchwachsenen Leistungen bereits nach zwei Tagen die Koffer packen. GT

Schauffele, dessen deutscher Vater Stefan, anders als beim Sieg in Valhalla, dieses Mal vor Ort war, strich für seinen zweiten Major-Sieg 3,1 Millionen U.S.-Dollar ein. „X“, wie Schauffele genannt wird, konnte in der aktuellen Saison damit bereits über 15 Millionen U.S.-Dollar einfahren. „Das erste Major zu gewinnen, hat mir heute auf den Back Nine sehr geholfen“, sagte Schauffele. „Ich habe ein Gefühl der Ruhe verspürt. Das war sehr hilfreich auf den härtesten Back Nines, die ich je bei einem Turnier gespielt habe.“ Bis zu dieser Saison war Schauffeles bemerkenswertester Titel der Gewinn der Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio. In nur neun Wochen hat Schauffele die Geschichte vom Beinahe-Mann, der es nicht schafft, den großen Sieg zu landen, zu einem echten Hall-of-Fame-Kandidaten umgeschrie ben. Er ist aktuell sowohl im Besitz der Wanamaker Trophy als auch der Claret Jug und wurde von den Granden des R&A offiziell zum „Champion Golfer of the Year“ gekürt. Der Knoten ist geplatzt und es wäre keine Überraschung, wenn schon in Kürze weitere große Titel folgen würden. DEUTSCHE DURCHWACHSEN Bester deutschsprachiger Spieler im Feld der 152. Open wurde abermals der Österreicher Sepp Straka. Der 31-jährige gebürtige Wiener, der bei der Open im letz ten Jahr den sensationellen geteilten zwei ten Platz belegt hatte, zeigte eine über vier Runden stabile Leistung und landete mit vier über Par auf dem geteilten 22. Rang.

Der „Champion Golfer of the Year“: Xander Schauffele holt in Royal Troon seinen zweiten Major-Titel

X ZUM QUADRAT

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Nach dem Gewinn der PGA Championship siegt Xander Schauffele mit einer grandiosen Finalrunde auch bei der 152. Open Championship in Royal Troon.

ie 152. Open Championship war das vierte und letzte Major der aktuellen Saison. Nachdem bei den ersten drei Majors drei U.S.-Ameri

rung lag mit Billy Horschel erneut ein U.S.-Amerikaner, der aber am Schluss tag in Landsmann Xander Schauffele seinen Meister fand. Nach dem Gewinn der PGA Championship, seinem ersten Major Sieg überhaupt, holte Schauffele mit einer überragenden, bogeyfreien 65 (-6) den Titel und wurde damit zum zweifachen Major-Gewinner dieser Saison. Damit sind erstmals seit 1982 wieder alle vier Majors einer Saison in U.S.-amerikanischer Hand. X EINE KLASSE FÜR SICH Zwei Schläge hinter Schauffele, der ein Gesamtergebnis von neun unter Par spie len konnte, landeten Justin Rose und Billy Horschel bei -7 auf dem geteilten zweiten Platz. Der englische Ryder-Cup-Held, der sich in einem Pre-Qualifyer erst für The Open qualifizieren musste, glänzte eben falls mit einer Schlussrunde von vier un ter Par. Am Ende reichte es für „Rosey“ aber wieder nicht für seine erste Claret Jug. Mehr als ein Jahrzehnt nach seinem

kaner (Scottie Scheffler – Masters, Xander Schauffele – PGA Championship und Bry son DeChambeau – U.S. Open) die Nase vorn hatten, durfte man gespannt sein, ob beim einzigen Major außerhalb der Vereinigten Staaten vielleicht ein Europäer das Rennen machen würde. Nach zwei Tagen sah es in Royal Troon ganz so aus, als ob Shane Lowry das Ren nen machen und sich zum zweiten Mal nach 2019 die Claret Jug sichern würde. An Tag drei wurde der 37-jährige Ire aber im schottischen Regen und Wind auf den Back Nine ordentlich durchgebeutelt. Zum Start der letzten Runde lagen noch neun Spieler innerhalb von drei Schlä gen zur Spitze des Leaderboards. In Füh

Von Markus Scheck

Toll gekämpft, am Ende T2.: Billy Horschel

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