GOLF TIME 3/2022

KOLUMNE

BRUTALER WETTKAMPF Der enge und beinharte Konkurrenzkampf auf der PGA Tour. Ein einziges Doppelbogey und du verlierst 50 Plätze – und somit den Cut.

V

orweg: Es ist cool und macht Spaß, auf der größten Tour der Welt unter engen und harten Bedingungen zu spielen. Es war aber auch schon richtig eng und hart, auf die PGA Tour zu kommen.

Es gibt mehrere Möglichkeiten: Die häufigste ist die Quali über die Korn Ferry Tour ganzjährig, oder man qualifiziert sich für die Teilnahme an den drei Korn Ferry Finals. Das war bei mir der Fall. Andere Möglichkeiten gibt es auch noch, aber leicht ist es in keinem Fall und man muss sich bei allen Qualis ge gen härteste Konkurrenz durchsetzen. Das Ziel fast aller guten Golf-Profis auf der Welt: die PGA Tour zu schaffen. Wenn man dann dort ist, dann ist es vor allem im ersten Jahr wiederum schwer, sich auf der Tour zu halten, da man nicht für alle, vor allem nicht für die Top Turniere startberechtigt ist. Und ist man dann dort endlich angekommen, geht es richtig eng und beinhart weiter. Kein Mensch, der niemals dabei war oder zumindest hautnah erlebt hat, wie hart es Woche für Woche zugeht, kann verstehen oder weiß, was bei diesen Turnieren auf der PGA Tour tatsächlich los ist. Um bei den Turnieren ins Wochenende zu kommen, darf man nahezu keine Fehler machen. Zwei Beispiele aus den folgenden Turnieren: Bei der Wells Fargo Championship vom 5. bis 8. Mai 2022 am TPC Potomac at Avenel Farm, Potomac, lag ich in der ersten Runde nach 16 gespielten Löchern auf dem guten 20. Platz. Leider spielte ich auf der 17, einem Par drei, ein Doppelbogey mit Wasserball. Durch diese zwei verlorenen Schläge fiel ich vom 20. auf den 70. Platz im Klassement zurück. Was ich damit sagen will: Innerhalb von zwei Schlägen befanden sich nach der ersten Runde ca. 50 Spieler. Enger geht’s schon nicht mehr. Aaron Rai, ein Freund von mir aus Schülerzeiten, war nach der ersten Runde mit 5 unter Par in den Top Fünf. In der zweiten Runde passierten ihm sechs Bogeys, es gelang ihm kein einziges Birdie und er fand sich bei eins über wieder. Er verpasste um einen Schlag den Cut. Er verlor somit in der zweiten Runde mehr als 60 Plätze. Eine Woche später kam es beim AT&T Byron Nel son im TPC Craig Ranch, McKinney, Texas, zum sogenannten „Birdie Best Schießen“. Dies aber nicht nur deshalb, weil der Platz etwas leichter zu spielen war als die üblichen Courses auf der PGA Tour, son

MATTHIAS SCHWAB, Jahrgang 1994, spielt auf der DP World Tour und seit Neuestem auch auf der PGA Tour. Hier schildert er den beinharten Konkurrenzkampf

dern weil sich alle Spieler der PGA Tour auf einem sehr hohen Niveau befinden. Und wir wissen alle, dass man, auch wenn ein Platz nicht so schwierig ist, erst einmal Birdies spielen muss. K. H. Lee gewann mit 26 unter Par!!! Die Nr. 1 im Welt Golf, Scottie Scheff ler, wurde mit 19 unter Par schon „nur mehr“ T15. Was ich damit wieder sagen will ist, dass es überall eng und beinhart ist, vorne dabei zu sein, vollkommen egal ob ein Platz leichter oder schwieriger ist. Ich wurde dort T59., gemeinsam mit den Welt klassespielern Dustin Johnson, Ian Poulter, Tommy Fleetwood, Jhonattan Vegas – alle wirklich keine zweitklassigen Spieler. Wir spielten zwölf unter Par. Ich war mit drei Runden zufrieden, spielte 67, 68, 73, 68. Diese und ähnlich verlaufende Turniere zehren an der körperlichen Fitness. Diese hole ich mir wieder bei Wanderungen in den Salzburger Bergen oder bei privaten Golfrunden. Ich wünsche Ihnen einen schönen Sommer und ein „Schönes Spiel“. GT

„Verrückt: Mit einem Doppelbogey fiel ich gleich vom 20. auf den 70. Platz zurück. Was ich damit sa gen will: Innerhalb von zwei Schlägen befinden sich 50 Weltklasse-Pros“

NACHTRAG: Ich freue ich mich schon wieder auf Wanderungen und Golfrunden im SalzburgerLand und mein Appartementhaus (www.Appartement-MatthiasSchwab.com), wo auch Sie gerne Ihren Sommer-, Golf- oder Wanderurlaub verbringen können.

Foto: SalzburgerLand Tourismus GmbH

GOLF TIME | 3-2022

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