GOLF TIME 3/2022

GOLFREGELN

DON JALY UND DER BALL IM WALD Wenn aus einer hoffnungslosen Balllage doch noch ein Par gespielt werden kann – wie im Falle Don Jaly.

E

Don Jaly fragte den Chief Referee, ob er lose hinderliche Naturstoffe aus dem Bereich ent fernen könne. Dies ist wiederum nach Regel 15.1 erlaubt, die besagt, dass wenn ein Ball fallengelassen oder gelegt wird, das Entfernen von losen hinderlichen Naturstoffen erlaubt ist ( Interpretation 15.1a/3 ). Aber er sollte da rauf achten, dass beim einfachen Wegbürsten sich lose Erde bewegen könnte, die nicht unter die Definition „Lose hinderliche Naturstof fe“ fällt und damit nicht straffrei ist und nach Regel 8.1a die Grundstrafe (zwei Strafschläge im Zählspiel oder Lochverlust im Lochspiel) nach sich zieht. Beim Entfernen loser hinderlicher Natur stoffe erlaubt Regel 8.1b einem Spieler, ange messene Maßnahmen zum Entfernen zu er greifen. Nachdem Don Jaly endlich zufrieden war, dass er nach den Regeln alles Mögliche getan hatte, um nach dem Drop nun die für ihn bestmögli che Lage zu haben, ließ er den Ball so geschickt fallen, dass dieser, innerhalb des Erleichte rungsbereichs aufgekommene Ball, außerhalb des Bereichs zur Ruhe kam. Wenn dies passiert, deckt Regel 14.3c(2) ab, was zu tun ist. Der Spieler muss den Ball noch einmal droppen. Kommt der Ball dann wieder außerhalb zur Ruhe, muss er den Ball dahin legen, wo er zuerst den Boden berührte. Seien Sie sorgsam, die Golfregeln sind dafür da, den Spieler zu schützen und nicht ihn zu bestrafen. So konnte Don Jaly den Ball vor das Grün spielen. Er chippte aus 32 Metern den Ball ins Loch zum Par! Wenn’s läuft, dann läuft’s. GT

s lief echt gut an diesem sehr sonni gen Tag bis zum 15. Tee. Fünf Bir dies, kein Bogey. Doch dann kam der 15. Abschlag. Der Ball, etwas

nach links verzogen, erwischte einen Ast und fiel nach links in den Wald. Don Jaly schlug einen provisorischen Ball. Gott sei Dank hat te ein Zuschauer gesehen, in welchem Bereich der Ball gelandet war. Ein großes Glück für Don Jaly, da er den Ball nicht in diesem Bereich vermutet hätte. Nach ca. zwei Minuten hatte er seinen Ball gefunden und identifiziert (un ter Beachtung der Regel 7.3a ); er hatte ihn wie immer sehr ordentlich markiert. Dies hilft sehr in diesen Situationen. Der Ball lag mitten in ei nem dicken Busch. Was war jetzt zu tun? OPTION 1: Ball spielen wie er liegt. Dies war ei gentlich nicht möglich und mit einem zu hohen Risiko versehen. OPTION 2: Den Ball für unspielbar erklären ( Regel 19 ). Don Jaly entschied sich dafür. Hier hat man nun drei Optionen ( Regel 19.2 ): → Mit dem Ball zum Abschlag zurück, also an den Punkt des vorherigen Schlages; → Auf der Bezugslinie gerade zurück (vom Loch durch die ursprüngliche Lage des Balls), soweit man möchte, droppen; → Seitliche Erleichterung innerhalb von zwei Schlägerlängen, Bezugspunkt ist die ur sprüngliche Lage des Balles. Option 1 kam für Don Jaly nicht infrage, weil zum einen der Distanzverlust zu groß war und auch Option 2 ging nicht, weil der Ball tiefer im Wald verschwunden wäre ohne die Chance auf einen vernünftigen Schlag. Also blieb nur Regel 19.2c – innerhalb von zwei Schlägerlängen zu droppen (Erleichterung mit Strafschlag). Nun begann er sorgfältig, den Bereich abzu suchen, in dem er den Ball fallen lassen woll te, um nicht eventuell auf einer Baumwurzel oder einem Fels zu liegen. Dies kann der Spie ler überall auf dem Platz tun, solange er seine Bedingungen nicht verbessert. Er kann auch mit einem Tee oder Ähnlichem sondieren ( In terpretation 8.1a/7 )

DR. ULRIKE GARTZ UND HOLGER GARTZ

haben seit 1997 über 250 Turniere und Turnierserien im Profi- und Amateurbereich veranstaltet und organisiert. Als Spielleiter sind beide seit 2005 im Golfverband Niedersachsen-Bremen tätig.

GOLF TIME | 3-2022

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