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„... fröhlich, mit spannenden Ge- schichten. Sie erzählten von ihren Erlebnissen und mussten viel lachen. Beide strahlten über das ganze Gesicht. Das hatte ich schon lange nicht mehr gesehen.“ Tabeas Wunschfahrt wurde von Stern TV begleitet und im Fern- sehen ausgestrahlt. Sie konnte den Beitrag noch sehen, nur drei Wo- chen nach der Fahrt verstarb sie. Einmal noch zum Eishockey Als eingefleischter Fan verpass- te Karin Behrendt bisher kaum ein Spiel ihrer Eishockeymann- schaft Crocodiles Hamburg. Zu Autogrammstunden brachte sie einigen Spielern sogar kleine Ge- schenke mit. Doch in der Sommerpause er- krankt die 75-Jährige schwer. Ohne Hilfe kann sie kein Heim- spiel ihrer Eishockeymannschaft mehr besuchen. Ihre Familie wendet sich daher an den Wün- schewagen, der wiederum den Eishockey-Sportverein und zwei ehrenamtliche Begleiterinnen mo- bilisiert. Mit dem Wünschewagen holen die beiden Ehrenamtlichen

Karin Behrendt im Hospiz Leucht- feuer ab und bringen sie in die Eishalle Farmsen, wo ihre Familie bereits wartet. Von ihrem Platz aus hat sie eine gute Sicht auf das Spielfeld und feiert den 4:1-Sieg ihrer Herzensmannschaft gegen die Hannover Scorpions. Am Ende sind es die Spieler, die ihr Respekt erweisen und sich für ihre jahrelange Unterstützung mit einem lautstarken UFFTA be- danken. Crocodiles-Spieler Tobias Bruns: „Fans, Team und Verant- wortliche haben gezeigt, dass die Crocodiles eine große Familie sind. Karin Behrendt ist eine von uns.“ Die 30. Wunschfahrt der Branden- burger Wunscherfüller ermöglicht einem schwer erkrankten Vater die Hochzeit seines Sohnes mit- zuerleben. Der Wünschewagen bringt seinen Fahrgast vom Hospiz zum Standesamt. Aufgeregt und freudestrahlend sitzt dieser auf seiner Bettkante. Von der Erkran- kung bereits schwer gezeichnet, spielt alles keine Rolle – es geht nur um die Hochzeit seiner Kinder und dass er dabei sein kann. Alles, was an diesem Tag um ihn herum geschieht, ist für ihn beson- ders: Empfang, Trauung, Anschnitt der Hochzeitstorte, das Lachen seiner Kinder und der Hoch- zeitsgäste. Und auch die vielen Gespräche. Als er am Abend zum Brautpaar und den Gästen Einmal noch zur Hochzeit des Sohnes

Die Braut beglückwünschen war einer von vielen schönen Momenten an diesem Tag.

spricht, fließen viele Tränen. Auch Tränen des Glücks – an diesem be- sonderen Tag den geliebten Vater bei sich zu haben: „Vielen Dank für diesen wunderschönen Tag und vergesst nicht zu leben, es kann so schnell vorbei sein.“ Sehr häufig kommen Wunsch- anfragen von Angehörigen, um ihren Liebsten eine besondere Freude zu bereiten. Oft sind es sehr einfache, aber unerfüllte Wünsche, die die Verwandten oder Freunde nicht mehr ver- wirklichen können, dem schwer erkrankten Menschen jedoch sehr viel bedeuten. Die Fahrt ist für beide Seiten etwas ganz Besonde- res und Teil eines Prozesses, der Sterben heißt und Abschiedneh- men bedeutet. Und zwar für die, die gehen, und die, die bleiben.

SUSANNE HÖRLE

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Beim Eishockeyspiel konnte Karin ihrer Lieblingsmannschaft zuwinken. Bild: Toni B. Gunner

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