animiert magazin nummer21 winter

Anton Reckziegel gestaltete bereits 1899 für die Stansstad- Engelberg Bahn ein Werbeplakat. In 1899 Anton Reckziegel designed the first advertis- ing poster for the Stansstad- Engelberg rack railway.

Reklamekunst undReiseträume Anton Reckziegel and the art of advertising Text: Nicole Eller, Fotos: Tal Museum Engelberg

Am 9. Dezember 2017 eröffnet das Tal Museum die Ausstellung über den Plakatkünstler Anton Reckziegel (1865–1936). Reckziegel war um 1900 der bekannteste Plakatmaler der Schweiz. Durch farbenprächtige Plakate, Ansichtskarten, Prospekte und Panoramen trug er wesentlich zur Entwicklung der Werbung bei und prägte Vorstellungen von typisch schweizerischen Landschaften. Für Engelberg stellen Reckziegels Werke gleichsam den Anfangspunkt einer lange wäh- renden Werbetradition in Plakaten dar. Die his-

nach. 1893 steigt der in Gablonz (heute Jablonec, Tschechien) gebürtige Reckziegel in Aarau aus dem Zug, um bei Müller & Co., einer «Kunstan- stalt», als Werbezeichner anzufangen. Reckziegel schafft hier Bildvorlagen für Drucksachen nach den Vorstellungen des Auftraggebers und den Ansprüchen seines Betriebs. Damit liefert er dem Tourismus den dringend nötigen Rohstoff. Fünf Jahre später zieht Reckziegel dann weiter nach Bern, als Chefzeichner der neu gegründeten Lithographischen Kunstanstalt Hubacher & Biedermann. Hier entwirft er

torischen Plakate Reckziegels werden den Plakatentwürfen der Studierenden der Visuellen Kommunikation der Hoch- schule der Künste Bern HKB gegenübergestellt. Berge und Bahnen unter blauem Him-

Plakate, Postkarten und Prospekte. Vor allem mit

Anton Reckziegel gilt als einer der erfolgreichsten Entwerfer von Schweizer Reiseplakaten.

seinen Plakaten macht er sich schnell einen Namen. Heute gilt er als Wegbereiter der Werbegrafik und als einer der erfolgreichsten Entwer-

mel symbolisieren seit Beginn der touristischen Werbung vor 150 Jahren das Reiseland Schweiz. Kaum ein Reklamekünstler prägte dieses Bild stärker als der Maler und Lithograf Anton Reck- ziegel. Mit über 90 Plakaten besitzt das Alpine Museum der Schweiz den grössten Bestand seiner Arbeiten aus der Frühzeit der Plakatkunst. Für die Ausstellung, die vom Alpinen Museum in Bern konzipiert wurde und ab dem 9. Dezember 2017 im Tal Museum gezeigt wird, haben sich Studierende der Hochschule der Künste Bern mit dem Werk Reckziegels aus- einandergesetzt und Neuentwürfe zu einer Auswahl an Reckziegel-Plakaten gestaltet. Die Ausstellung zeigt die Originale Reckzie- gels und ihre zeitgenössischen Pendants. Reckziegels Werk ist umfassend, sei- ne gestalterischen Umsetzungen prägen das Werbebild der Schweiz um 1900. Die «Belle Epoque» verlangte nach Bildern, die das Rei- seland Schweiz repräsentieren. Dieser Nach- frage kommt Reckziegel in vielfältiger Manier

fer schweizerischer Reiseplakate in der frühen Phase dieses Reklamezweigs. Für die Stansstad- Engelberg-Bahn und für Engelberg wirbt der umtriebige Gestalter ab 1899. Diese Plakate, die die Elektrische Bahn in eine dramatische, von hohen, schneebedeckten Bergen und wild- romantischen Schluchten dominierte Land- schaft einbetten, bilden den Anfangspunkt einer kontinuierlichen Reihe von Plakaten der Reisedestination Engelberg. Mit Künstlern wie Willy Amrhein, Otto Ernst, Herbert Matter, Karl Meuser oder Martin Peikert findet diese ihre prominente Fortsetzung. Die Ausstellung im Tal Museum gibt einen Einblick in das schweizweite Schaffen Reckziegels. Die Ausstellung schlägt durch die Präsentation der Werke Reckziegels im Austausch mit den zeitgenössischen grafischen Entwürfen den Bogen bis in die Gegenwart. Begleitend zur Ausstellung ist im Verlag Scheidegger und Spiess die Publikation «Re- klamekunst und Reiseträume » erschienen.

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