animiert magazin nummer21 winter

Malergeschäft Forderkunz Bänklialpweg 11 6390 Engelberg Tel. +41 41 637 23 74 www.forderkunz.ch

Beim Malen sieht man Christi- an Forderkunz nur noch selten, denn die Büroarbeit macht den grössten Teil seiner Arbeit aus. Christian rarely gets a chance to wield the paint- brush himself as there is so much to do in the office.

Mut zur Farbe A colourful business Text: Andrea Hurschler, Fotos: Malergeschäft Forderkunz

Bereits in vierter Generation führt Christian Forderkunz das 111-jährige Maler- und Tapezier- geschäft Forderkunz. Dass er trotz dieser famili- ären Vorbelastung aus freien Stücken Maler wurde, spürt der Kunde schnell. Farben sind seine Leidenschaft. Die Geschichte des Maler- und Tapezier- geschäftes Forderkunz ist schnell erzählt: Seit der Eröffnung 1906 durch Martin Forderkunz führte stets einer seiner Nachkommen den Handwerksbetrieb. Seit 1994 ist es Christian Forderkunz. Trotz der traditionsreichen Famili-

wird viel zu viel weiss gestrichen», sagt der 49-Jährige. «Dabei gibt es ein so breites Spekt- rum an Farben und Möglichkeiten.» Derzeitige Modefarben seien Schlammfarben. Gefragt ist auch der fugenlose Schweizer Boden- und Wand- belag «Naturofloor», der aus einem natürlichen Gemisch aus Zement und Sand besteht. Tapeten sind ebenfalls wieder im Kommen, etwa mit gro- ssen, modernen Blumenmustern. «Farben sind richtige Aufsteller. Es muss ja nicht gleich eine ganze Wand sein, manchmal reicht schon etwas Kleines wie zum Beispiel ein rotes Cheminée.» Doch wie bunt wohnt einer, der mehr Mut zur Farbe fordert? «Ich wechsle die Farbe in meinemWohnzimmer er in einer Mietwohnung lebt, kann er seiner Kreativität nicht freien Lauf lassen. Das Umma- len seiner Wohnzimmerwand ist übrigens eine beliebte Winterarbeit. Denn sein Malergeschäft ist wetter- und saisonbedingt nur während rund neun Monaten gut ausgelastet. ImWinter, wenn er Wohnungen streichen könnte, wollen viele Fe- rienwohnungsbesitzer oder Verwaltungen keine Handwerker im Haus, da sie Lärm befürchten. Im Sommer wiederum, weiss er sich bei schönem Wetter kaummehr zu helfen, da er noch diese und jene Fassade oder Aussenwand streichen könnte. Christian Forderkunz beweist bei der Einteilung seiner Mitarbeitenden täglich viel Flexibilität. Übrigens, auch Forderkunz’ älteste Tochter Jasmine ist gelernte Malerin. Auch sie freiweil- lig. «Ob sie den Betrieb einmal übernehmen wird, ist noch offen. Es wäre aber schön.» Noch bleiben ihr zur Entscheidung ja einige Jahre Zeit– wie auch Christian Forderkunz zum Aus- leben und Weitergeben seiner Leidenschaft für die Farbe. Denn diese ist wirklich ansteckend. etwa alle zwei Jahre», lacht er. «Momentan habe ich eine schlammfarbige Wand.» Da

engeschichte wurde er nicht zumMalerberuf gedrängt. «Ich musste an schulfreien Tagen oft meinem Vater helfen, was ich natürlich nicht immer freiwillig tat», erinnert er sich. Dennoch – oder gerade

Christian Forderkunz führt das 111-jährige Malergeschäft be- reits in vierter Generation.

deshalb – hatte er die Leidenschaft zur Farbe aber im Blut und absolvierte schliesslich in Reiden die Lehre zumMaler. «Doch danach hatte ich die Schnauze voll», sagt er unverblümt. Nach sechs Monaten als Hilfsarbeiter bei einem Sanitär merkte der begeisterte Mountainbiker aber, dass das Malen doch seine Passion ist. «Heute könnte ich mir nichts anderes mehr vorstellen.» Obwohl, manchmal genügt ihm die Arbeit schon ein biss- chen. Denn als Geschäftsführer greift er nicht mehr oft zum Pinsel. Vielmehr beschäftigt ihn die Büroarbeit. «Mein Vater füllte pro Jahr noch einen Ordner, ich deren zehn.» Während seine sechs Mitarbeiter (eine davon ist Lernende) auf den Baustellen unterwegs sind, kümmert er sich meist ums Offerten schreiben. «Der Aufwand im Büro ist schlicht der Wahnsinn.» Doch dann kommt wieder ein schöner Auftrag herein. Er darf den Kunden mit seinem Fachwissen beraten und inspirieren – und schon sind die Bürokratie- Sorgen vergessen. Spricht Christian Forderkunz über Farben, kommt er ins Schwärmen. «Leider

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