GOLF TIME 2/2024

EDITORIAL

MAJOR-SPEKTAKEL Auch die 88. Auflage des Masters wird als denkwürdige in die Annalen des Golfsports eingehen. Aus deutscher Sicht zumindest wegen Stephan Jägers Debüt.

ass Augusta seine eigenen Gesetze hat, erfuhr Stephan Jäger, 34, spätestens am zweiten Tag des 88. Masters am eigenen Leib: Mit einer 80er-Runde (+8) wurde der gebürtige Münchener im wahrsten Sinne des Wortes vom Platz gefegt und sein erster Auftritt an der berühmten Magnolia Lane endete damit für ihn zu früh – viel zu früh. Es waren aber nicht nur die brutalen Wetterverhältnisse im Augusta National, die das Weiterkommen des derzeit besten deutschen Golfers vereitelt haben. Jäger musste sich wohl auch eingestehen, dass er in der Woche einfach nicht gut genug war; dass er der neuen Situation, dem extrem schwierigen Platz und eben auch dem Wetter nicht gewachsen war. Jedenfalls räumte er zuversichtlich ein: „Ich komme wieder, ich werde alles daran setzen, mich wieder für‘s Masters zu qualifizieren.“ Fest steht jedenfalls: Niemand hätte noch vor ein paar Wochen damit gerechnet, dass dieses Jahr überhaupt ein Deutscher in Augusta am Start sein würde. Bekannt lich hat sich Bernhard Langer eine Achillessehnenverletzung zugezogen, weshalb er seinen angekündigten Abschied vom Masters nach 40 Teilnahmen auf nächstes D

„Niemand hätte noch vor ein paar Wochen damit gerechnet, dass dieses Jahr überhaupt ein Deutscher in Augusta am Start sein würde ...“

Jahr verschieben musste. Umso größer war die Überraschung, dass mit Stephan Jäger durch seinen Sieg bei der Texas Children‘s Houston Open (Cover „Der Jägermeister“, ab Seite 24) mit einem Schlag Vorsprung auf den Weltranglistenersten, Scottie Scheffler, nun doch ein Deutscher beim ersten Major des Jahres am Start sein würde. Was uns zum großen Dominator des derzei tigen Profigolfs bringt: Scottie Scheffler (Cover „Der neue Dominator“ ab S. 30). Der 27-Jähri ge demonstrierte in Augusta einmal mehr sei

Zweiter Masters-Sieg nach 2022: Scottie Scheffler

ne außergewöhnliche Klasse, holte nach 2022 sein zweites Green Jacket und zweites Major und kann nun auf neun Titel blicken, davon auf alleine drei seit Jahresbeginn. Dass seine Frau Meredith hochschwanger, und jeden Moment in Erwartung ihres ersten Kindes war – deshalb auch nicht vor Ort – machte Scheffler durchaus zu schaffen. Pläne waren schon zurechtgelegt, wie er wohl am schnellsten die Anlage hätte verlassen können, wäre der entsprechende Anruf während des laufenden Tur niers eingegangen. Doch er blieb aus. Ebenso wie das „Tiger-Wunder“, auf das – ana log zu 2019 – doch so mancher Fan gehofft hatte. Dennoch beachtlich: Trotz seines letzten Platzes stellte Tiger einen neuen Rekord für die meisten geschaften Cuts in Folge beim Masters auf (24). Er feierte zudem am Finaltag seine 100. Turnierrunde im Augusta National. Da ist die Platzierung im Grunde doch nebensächlich ...

Ihr

OSKAR BRUNNTHALER Chefredakteur

GOLF TIME | 2-2024

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