GOLF TIME 2/2024

holen konnte (Coverstory ab Seite 24). Doch diese seltene Niederlage sollte Scheff ler nicht aus der Fassung bringen, wie er nun bei der 88. Auflage des Masters deut lich unter Beweis stellte. Nicht einmal die orkanartigen Bedingungen an den beiden ersten Spieltagen sorgten beim 27-jähri gen Texaner für Irritation, der zudem auch noch ohne seine hochschwangere Frau Me redith auskommen musste. Scheffler hatte vor der Finalrunde bereits angekündigt, dass, für den Fall, dass seine Frau entbin den müsse, er das Turnier sofort beenden und ihr Beistand leisten würde. „Selbst wenn sie mich anrufen würde, wenn ich schon am 17. Loch bin, würde ich sofort abbrechen und nach Hause fliegen“, so Scheffler, der mit einem Schlag Vorsprung in die Finalrunde gestartet war. Meredith hielt jedoch alles gut im Zaum und Scottie spulte sein Programm nach aussen hin gewohnt emotionslos ab, demonstrierte auf den Back-Nine einmal mehr seine sportliche Klasse: Mit insge samt 11-unter-Par verwies er Schwedens Shootingstar Ludvig Åberg (-7) um vier Schläge auf Platz 2. Den dritten Rang teilten sich mit weiteren drei Schlägen Rückstand die U.S.-Amerikaner Max Homa und Collin Morikawa sowie der Engländer Tommy Fleetwood, der das Turnier mit einem Local Caddie des Augusta Nationals an seiner Seite bestritt. „Ich denke, Scottie macht uns alle bes ser“, meinte Åberg, der eine sensationelle Masters- und auch Major-Premiere hinleg te. „Das gibt noch mehr Motivation, ihn zu schlagen. Das gilt für mich und auch für alle anderen. Scottie ist ein

enn Sie bis jetzt noch nicht von Scottie Scheffler be eindruckt waren, sind Sie es vielleicht jetzt. Das Wort „Dominanz“, das die Ära von W Eine nahezu perfekte Masters- und Major-Premiere: Der Schwede Ludvig Åberg demonstrierte eindrucksvoll sein Potenzial als zukünftiger Superstar des Golfsports

alles im entspannten „Cruising-Modus“. In der Weltrangliste ist der Vorsprung auf die Konkurrenz bereits so groß, dass für den Rest des Jahres klar ist, wer den Platz an der Sonne innehaben wird. SERIENSIEGER Scheffler gewann im März das Arnold Palmer Invitational und verteidigte in der darauffolgenden Woche prompt auch seinen PLAYERS-Championship-Titel. Bei seinem nächsten Start in Houston ver passte er am letzten Loch einen 2-Meter Putt, der ein Playoff erzwungen hätte, und wurde Zweiter. Zur Freude von Stephan Jäger, der als erster Deutscher seit Alex Cejka 2015 wieder einen PGA-Tour-Titel 2005 von dem Major verabschiedete, wäh rend Larry Mize und Sandy Lyle 2023 ihren Rücktritt besiegelten. Vor seiner Verletzung hatte sich Langer zuletzt in Augusta gut geschlagen und schaffte es 2020 sogar ins Wochenende, während er 2023 den Cut um lediglich zwei Schläge verpasste. Dennoch glaubt Nick Faldo, der 2006 im Alter von 48 Jahren die Bühne verließ, um für CBS zu kommentieren, dass der Deutsche die richtige Entscheidung trifft. „Bernhard hat einen unglaublichen Job gemacht und ist an der Spitze geblieben“, sagte Faldo. „Aber mit der Zeit verliert man allmählich den Anschluss und man kann in Augusta dann einfach nicht mehr mithalten.“

Tiger Woods geprägt hatte, ist offensicht lich zurück. „Es ist schon eine Weile her, dass wir einen Kerl hatten, von dem wir davon ausgehen, dass er gewinnt – und er dann tatsächlich auch gewinnt“, beschrieb Xander Schauffele das Phänomen Scheff ler. Während er und der Rest des Feldes dabei zusahen, wie Scottie sich dank einer makellosen Finalrunde im Augusta Nati onal sein zweites grünes Jackett sicherte. Drei Siege bei seinen letzten vier Starts. Zwei Masters-Siege in drei Jahren. Und das

LANGERS ABSCHIED AUF 2025 VERTAGT → Bernhard Langer kam trotz Ver letzungspause am Dienstag der

Masters-Woche nach Augusta, um am Champions Dinner teilzunehmen. Zu vor hatte der Anhausener bestätigt, dass 2025 sein letztes Masters sein wird. Der 66-Jährige hatte sich am 1. Februar einen Achillessehnenriss zugezogen und wollte eigentlich in diesem Jahr seinen Abschied geben. „Ich habe vor, nächstes Jahr zu spielen“, sagte Langer, der Masters-Sieger 1985 und 1993. „Das wird dann mein letz ter Auftritt sein.“ Wenn Langer zurücktritt, bedeutet das den endgültigen Abschied der Champions der 1980er-Jahre. Jack Nicklaus war der erste Sieger dieser Ära, der sich

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