GOLF TIME 2/2024

FITTING-KOLUMNE | CLUBS

ÜBERPRÜFUNG DER KÖRPERDATEN Bevor wir nun darangehen können, einen passenden Schläger zusammenzubauen, ist es wichtig, einige Körpermaße zu überprüfen. Hierzu vermesse ich die Körpergröße und auch den Abstand der Handwur zel zum Boden. Dadurch ermittle ich die passende Schaftlänge und kann einen ersten Schläger mit einem Standard-Lie zusammenbauen. Mit diesem haben wir Martina weitere Bälle schlagen lassen, um erste Ein drücke und Daten zur Flugkurve zu erhalten. Zudem haben wir ein sogenanntes „Face Tape“ auf der Schlag fläche angebracht, wodurch wir gleich zu Beginn den Lie-Winkel herausfinden können, den wir für das Fitting beachten sollten. Dieser wird zum Schluss noch einmal überprüft, da die unterschiedlichen Eisenvari anten auch unterschiedliche Standard-Lies aufweisen können. Im nächsten Schritt heißt es, mit dem nach dem Analysedialog gewählten Eisen-7 erneut Bälle zu schlagen. Zudem vergleichen wir weitere Launchmo nitordaten unterschiedlicher Kopf- bzw. Schaftkom binationen, wodurch wir den Fittingprozess weiter optimieren. Hierbei spielt neben den generierten Da ten auch das persönliche Empfinden eine große Rolle. DATENCHECK: SPINRATE, LANDEWINKEL, STREUUNG ETC. Natürlich ist bei den meisten Fittings immer die Schlagweite das große Thema. Aber vor allem bei den Eisen gilt es, unbedingt auch noch einige andere Para meter zu berücksichtigen: Man sollte auf jeden Fall die Spinrate, den Landewinkel sowie Distanzkontrolle, Streuung und Wiederholbarkeit in die Entscheidung für ein neues Eisen miteinfließen lassen. Diese Fak toren sorgen nämlich auch dafür, dass der Ball nach der Landung auf dem Grün schneller zur Ruhe kommt und im Idealfall dann auch näher an der Fahne liegt. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Überprüfung des Lie-Winkels und der Hit-Location bei der eruier ten Kopf-/Schaftkombination. Und das sowohl gemes sen mit dem GC Quad Launchmonitor als auch klas sisch über ein Face Tape. Der Grund: Unterschiedliche Schäfte und Köpfe wirken sich im Schwung durch ihre Gewichtsverteilung und ihren Flex auch unterschied lich auf den Lie-Winkel und die Hit-Location aus. GRIFF UND ZUSAMMENSTELLUNG DES NEUEN EISENSETS Zum Abschluss stehen nun noch die Vermessung des Griffs und die Zusammenstellung des Eisensatzes an. Um herauszufinden, ob ein dickerer oder eher dünne rer Griff benötigt wird, vermessen wir zunächst die komplette Hand und zudem auch den längsten Finger (Mittelfinger). Die Griffdicke ist übrigens auch mit dafür verantwortlich, ob der Ball links- oder rechts lastiger geschlagen wird. Nachdem wir den optimalen Griff gefunden haben, steht nun nur noch die perfekte Zusammenstellung des neuen Eisensets an. Mit dem neuen Eisenset hat Martina nicht nur etwas weiter geschlagen, wir konnten auch die Streuung reduzieren, worüber sie sich übrigens am meisten gefreut hat. GT www.callaway-eichenried.de

Datenanalyse: Bälle schlagen, Informationen sammeln, auswerten ...

Auf

Begeistert: Ex-LET-Spielerin Martina Eberl im Callaway National Performance Centre Eichenried TOURNIVEAU

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STANDARDPROZEDERE Nach dem Analysegespräch gehen wir nä her auf die aktuell gespielten Eisen ein. Da erfahrungsgemäß leicht unterschiedliche Standards zwischen den Herstellern im Hinblick auf Länge und Loft bestehen und auch die Bauart der Eisen von Multima terial über Hohlkammerkonstruktionen bis hin zu einteilig gegossenen oder ge schmiedeten Köpfen geht, gilt es zunächst, ein Referenzeisen (#7) zu vermessen. Hier bei wird die Länge des Schlägers ermittelt und mit den Standardlängen von Callaway verglichen. Die Analyse dieser Parameter erfolgt mit einem Loft- und Lie-Messgerät. Nun finden wir noch das Schwunggewicht des Eisens heraus, um einen Eindruck von der Gewichtsbalance zu bekommen. Zum Abschluss des ersten Teils lasse ich Mar tina einige Bälle mit dem Referenzeisen schlagen, um Vergleichswerte für die neu en Eisen zu erhalten. Hierbei können wir anhand der Schlägerkopfgeschwindigkeit und des Schwungrhythmus` die Schafthär te und das Schaftgewicht eingrenzen.

a war die Vorfreude natür lich groß, als sich Martina Eberl, ehemalige Ladies European-Tourspielerin und vierfache Turniersiege

Callaway National Performance Centre

Florian Rieger und Martina Eberl: Gemeinsamer Check der Werte am PC

Eichenried. LET-Siegerin Martina Eberl zu Gast bei Club-Fitting-Spezialist Florian Rieger zum Eisen Fitting. Warum die Heran gehensweise hier keinen Unterschied zwischen Pro und Amateur macht.

rin bei uns zum Eisen-Fitting anmeldete. Einerseits, weil ich ihre erfrischende Art schätze und natürlich auch, weil es für mich persönlich Lob und Herausforderung zugleich darstellt, eine multiple Toursiege rin bei uns im Callaway National Perfor mance Centre Eichenried zu fitten. Unabhängig davon aber, ob ehemalige Tourspielerin oder „normaler“ Amateur, das grundliegende Konzept eines Fittings hat darauf keinen Einfluss, also auch nicht bei den Eisen. Es beginnt unverän dert mit einer Bestandsaufnahme in Form eines ersten Analysedialogs, bei dem ich herausfinden möchte, was die generellen Wünsche sind bzw. wie sich die Erwar tungshaltung darstellt. Auch untersuche ich das bestehende Material und lasse mir zudem erklären, wie ein möglicher „schlechter Schlag“ aussieht.

Riesenauswahl an Schläger-, Schaft- und Griffkomponenten

FLORIAN RIEGER Jahrgang 1979, Fully Qualified PGA Golf Professional und Callaway Custom Fit Spezialist mit Stütz punkt im Callaway NPC Eichenried

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