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THEMA

Der lange Weg zurück In der Klinik für Neurologische und Fachübergreifende Frührehabilitation am Kölner St. Marien-Hospital werden schwerstbetroffene Patienten behandelt. Viele von ihnen benötigen eine besondere Ernährung.

P atienten in der Frührehabi- litation zeichnen sich durch einen hohen Grad körperli- cher und funktioneller Beeinträchti- gungen aus. Obwohl sie nicht mo- bil sind, haben sie einen erhöhten Energiebedarf. „Mehr Energie wird benötigt, wenn entzündliche, fie- berhafte Prozesse im Körper vorlie- gen oder eine Lungenkrankheit die Atmung erschwert. Liegt eine neu- rologische Erkrankung wie Morbus

Parkinson vor, so ist der Energiebe- darf zum Beispiel aufgrund des un- willkürlichen Zitterns (Tremor) oder des erhöhten Muskeltonus erhöht“, erläutert Ernährungswissenschaft- ler Tim Rüddenklau. Die Ernährung wird darauf ausgerichtet, den Ener- giebedarf durch ausreichend Pro- teine, Antioxidantien, Vitamine und Spurenelemente adäquat zu de- cken, damit die überbeanspruchte Körpersubstanz wieder aufgebaut werden kann. Grundlage dafür bil- det eine präzise Energiebedarfsbe- rechnung. Unter Leitung von Prof. Dr. Ralf-Joachim Schulz arbeitet im St. Marien- Hospital ein interdiszipli- näres Ernährungsteam, das aus ei- nem weiteren Ernährungsmediziner und zwei Ernährungswissenschaft- lern besteht. Ist die Schluckfähigkeit beeinträch- tigt, kann eine künstliche Ernäh- rung notwendig werden. Experten unterscheiden dabei die enterale Ernährung, über den Darm, und die parenterale Ernährung über einen venösen Zugang. Enterale Produkte liegen in Form von Ge- tränken oder Puddings bereits fertig vor. Das gleiche gilt für die parenteralen Nährlösungen. „Um den Patienten eine Alternative zu ermöglichen, stellen wir bei uns im Haus ein Fruchtmus mit stark er- höhtem Proteinanteil selbst her“, so Rüddenklau. (N.H.)

Foto: Getty Images

CellitinnenForum 03 | 2021

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