GOLF TIME 8/2017

RÜCKBLICK 2017 | COVER

TREND DES JAHRES CADDIES ENTLASSEN Ohne einen erfahrenen Berater an der Tasche ist eine große Golf-Karriere kaum möglich. Doch 2017 markierte das Ende von gleich drei Spieler-Caddie-Beziehungen, die als unzertrennlich galten. Den Anfang machte Phil Mickelson, der Jim „Bones“ McKay nach 25 Jahren entließ. Kurz darauf gab Rory McIlroy J. P. Fitzgerald den Laufpass, der seit 2008 alle Erfolge des Nordiren erlebt hat. Am überraschendsten war der Split von Jason Day und Col Swatton. Seit seinem zwölften Lebensjahr war Swatton Days Vaterersatz, Lehrer und später eben auch Caddie. In allen drei Fällen gaben die sich in einem Formtief befindlichen Spieler an, sie wollten „die Freundschaft schützen“.

DER REGEL FUCHS

JORDAN SPIETH Bei der Finalrunde der Open Cham- pionship verzog Jordan Spieth seinen Abschlag ca. 90 Meter nach rechts vom anvisierten Ziel ins dichte Gras. Er erklärte seinen Ball als unspielbar und ging auf der gedachten Ziellinie zur Fahne so weit zurück, bis er auf der Driving Range des Royal Birkdale (die nicht als „Aus“ markiert war) stand. Da einige Ausrüstungs- trucks im Weg geparkt waren, musste erst eine freie Schussbahn gefunden werden. Der Spaß dauerte knapp 25 Minuten, Spieth rettete das Bogey und seinen Sieg bei der Open.

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ie kann Dustin Johnson gestoppt werden, wenn nicht durch eine Treppe? Was wird aus Sergio Garcías Therapeuten, jetzt, da er

ein Major gewonnen hat? Wessen Krankenakte ist am Ende der Saison länger: die von Rory McIlroy oder Jason Day? Liegt ein Fluch auf allen deutschen Golfern, die nicht Bernhard Langer heißen? Ist es möglich, den Überblick über alle koreanischen Golferinnen an der Welt- spitze zu behalten? Und die korrekte Schreib- weise ihrer Namen? Welche Überraschungen hat die European Tour neben innovativen Turnier- formaten noch zu bieten? Vielleicht Wind- mühlen und Clownsköpfe? Diese und viele andere spannende Fragen beschäftigten die Golfwelt und uns in der ver- gangenen Golfsaison, die jede Menge hoch- karätige Golfdramen, alte und neue Golfstars, aber auch einige Enttäuschungen zu bieten hatte. UNTERHALTSAM Die European Tour be- weist mit dem innovativen Turnierformat „Super 6“ im Februar, dass selbst ein unterklassig besetztes Event extrem unter- haltsam sein kann. Im Mai folgt mit Team- Matchplay-Format GolfSixes Testballon Nr. 2. Auch die PGA Tour geht neue Wege: Die Zurich Classic of New Orleans wird erst- mals im Team-Format ausgetragen. LANGWEILIG Der versprochene Härte- test bei der U. S. Open im Juni bleibt aus. Austragungsort Erin Hills präsentiert sich als 08/15-Ballerwiese. Während die Welt- spitze versagt, lässt sich Überraschungs- sieger Brooks Koepka feiern.

REKORD FÜR DIE EWIGKEIT

BRANDEN GRACE In der 157-jährigen Geschichte der Major-Turniere gab es noch nie eine Runde unter 63 Schlägen – bis zum 22. Juli 2017. Der Südafrikaner Branden Grace spielte in Royal Birkdale (Par 70) eine fehlerfreie Runde mit acht Birdies. Schon bei der U. S. Open 1980 hätte Jack Nicklaus die Marke eigentlich knacken müssen, als er aus einem Meter Entfernung vorbeiputtete. 31-mal wurde bislang eine 63 gespielt, zuletzt von Justin Thomas bei der U. S. Open 2017. Nun ist 62 die neue Best- marke. Man darf gespannt sein, ob es wieder 157 Jahre dauert, bis sie verbessert wird.

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