GOLF TIME 8/2017

CAROLINE MASSON LPGA Tour-Proette

ANGENEHME ABWECHSLUNG

GASTKOMMENTAR Caroline Masson über die Begeisterung der asiatischen Golffans.

Nachdem ich mir in meiner letzten Kolumne ein wenig Luft über die fehlende Medien- präsenz des Golfsports in Deutschland gemacht habe, sehe ich momentan, dass es durchaus auch anders geht. Wie in jedem Jahr endet die LPGA Saison mit einem Stretch von fünf Turnieren in Asien mit Turnieren in Korea, Taiwan, Malaysia, Ja- pan und China. In dieser Woche steht unser Turnier in Japan an, einem Land, in dem die Spiele- rinnen der japanischen LPGA Tour absolute Superstars sind. Beim Sightseeing in Tokio schauen dich die Spielerinnen von den Werbe- tafeln an und auf meiner Proberunde heute standen mindesten 12 Fotografen an den Teeboxen, um ein paar Schnappschüsse zu machen. Zudem sind die japanischen Golf- fans immer auf dem Laufenden, kennen jede einzelne Spielerin, egal aus welchem Land, beim Namen und sind dazu extrem fair und begeisterungsfähig. Eine schöne Woche für uns, denn diese Begeisterung für unseren Sport gibt es in der Form wirklich nicht oft. Bisher lief es für mich ganz ordentlich mit drei Plätzen um die Top 30 herum. Solide, aber jetzt wird es mal Zeit, ganz vorne anzugreifen. Dazu bleiben mir jetzt noch diese Woche in Japan und anschließend das Turnier in Blue Bay, China, bei dem ich mit einem zweiten und einem geteilten vierten Platz im letzten Jahr eine gute Bilanz habe. In der Woche nach China, meiner dann 6. Turnierwoche in Folge, geht es zum Abschluss des Jahres zu unserer Tour Championship nach Naples. Ein schöner Abschluss meiner 8. Saison als Profi, vor allem, weil meine Eltern dort zum ersten Mal vor Ort dabei sein können! Ich hoffe, dass ihr ebenfalls noch ein paar schöne Golfrunden in diesem Jahr genießen könnt.

Sophia Popov mal anders: Fotoshooting im GC München Eichenried. Fotogalerie auf Golftime.de und Facebook.com/golftime

Sie haben dieses Jahr auf der Symetra Tour in den USA gespielt. Wie würden Sie Ihre Saison bisher zusammenfassen? Grundsätzlich bin ich zufrieden. Es waren nur ein verpasster Cut dabei und einige Top-5-Resultate. Natürlich ist es aber ärgerlich, 14. der Geldrangliste zu werden, da nur die Top 10 die Tour-Karten für die LPGA erhalten. Jetzt muss ich eben wieder zur Final Stage der Q-School. Aber ich fühle mich gut und treffe den Ball ordentlich. » Wenn ich anfange, defensiv zu spielen (...), dann läuft es meistens schief. Das entspricht nicht meinemNaturell « Wie bereitet man sich auf so eine Nerven- probe wie das Finale der Q-School vor? Ich versuche, das Turnier wie jedes andere zu behandeln, auch wegen der Nervosität. Ich hatte jetzt ein lange Pause, konnte im Training Gas geben und vor allem viel an der Fitness arbeiten. Das ist wichtig, da das Finale über fünf Runden geht. Jetzt geht es zurück in die USA für den nötigen Feinschliff im Spiel. Schon sehr aggressiv. Wenn ich anfange, defensiv zu spielen und auf Nummer sicher zu gehen, dann läuft es meistens schief. Das entspricht nicht meinem Naturell. Die Stärken sind eher im langen Spiel: Eine ordentliche Länge vom Tee und gute Eisen- schläge. Wie würden Sie sich als Spielertyp beschreiben?

Welche Menschen in Ihrem Umfeld haben die größte Bedeutung für die sportliche Entwicklung? Allen voran natürlich meine Familie. Vor allem im mentalen und emotionalen Bereich. Zudem arbeite ich seit Langem mit Damen-Bundestrainer Stephan Morales an meinem Spiel. Im Fitnessbereich vertraue ich Anna Krass und ihrem Team. Das ist mit ein Grund, weshalb ich vier bis fünf Mal im Jahr nach Deutschland fliege. Sie erstellen mir individuelle Trainingspläne, je nach Gesund- heitszustand. Ich hatte die vergangenen Jahre mit Rückenproblemen zu kämpfen, deshalb ist das enorm wichtig für mich. Was den Caddie betrifft, bin ich nicht in festen Händen. Auf jeden Fall ist es ein Ziel, mich auf der LPGA Tour etablieren zu können. 2015, als ich bereits in Besitz einer Tour- Karte war, war es aus gesundheitlichen Gründen schwierig, da ich kaum spielen konnte. Die nächsten zwei, drei Jahre wird sich heraustellen, was möglich ist. Ich habe ein abgeschlossenes Bachelor- Studium. Daher könnte ich mir auch eine Karriere als Sportjournalistin vorstellen. Aber es ist ein Traum für mich, auf der Tour zu spielen, deshalb denke ich jetzt nicht an andere Dinge. GT Welche Ziele haben Sie sich für die kommenden Jahre gesteckt? Gibt es einen Plan B?

Eure

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