GOLF TIME 8/2017

GOLFREGELN | TEIL 8

„Las Ramblas“ in Alicante: Tolle Anlage, aber voll tückischer Hindernisse

Don Jaly und der Ball in der Schlucht

D er Tag hatte so gut angefangen. Windstill – Sonnenschein. Ein Golfplatz, eng nur über Schluch- ten und Wassergräben. Las Ramblas Ende Februar. Ein Birdie jagte das andere. 5 unter Par nach 6 Löchern. Da kam das kurze Par 4: 339 m aufs Grün – 215 m über die Schlucht – ein bisschen bergauf – rechts ein einzelner kleiner Baum. Don Jaly teet auf – Driver vors Grün war hier die Devise. Und wie es dann kommen musste – er trifft den dünnen Stamm des Baumes und der Ball fällt in die Schlucht. Er hatte nun die Wahl: nochmal vom Tee oder aus der Dropzone – hier das Damen Tee – mit einem Strafschlag oder den Ball aus der Schlucht – hier als Wasserhindernis gekennzeichnet – spielen wie er liegt. Um die Situation genau beurteilen zu können, ging er nun nach vorne – sah einen Ball gut platziert in der Schlucht liegen und kletter- te nun mit seinem Wedge nach unten (ca. 6 m in die Tiefe). Die letzten Meter rutschte er aus und kam 2 Meter neben seinem Ball in der Schlucht zum Liegen. Gott sei Dank, es war sein Ball. Schwung unbehindert, lag er nun wirklich gut. Don Jaly befördert mit seinem Wedge den Ball an den Grünrand. Doch nun begann das Drama. Er wollte die Schlucht wieder hochklettern – kam aber nicht mehr raus. Nach dem 12. Ver-

gewissenhafte Referee begutachtete die Situation und verschaffte sich durch ein „One moment, please!“ eine kurze Zeit- spanne für seine Entscheidung. Zuerst dirigierte er Don Jaly ca. 50 m zurück noch tiefer seitlich in die Schlucht. Hier begann nun der Auszaun, an dem er sich – nachdem er seinen Schläger in hohem Bogen aus der Schlucht geworfen hatte – unter großen Mühen nach oben hangelte. Seit seinem Schlag aus der Schlucht war nun etwas über eine Stunde vergangen. Wie war nun die Regelentscheidung? Gibt es eine? Gibt es eventuell eine Decision? Der Chief Referee schickte nun den Flight weiter auf die Runde und bemerkte, dass er eine Entscheidung vor Abgabe der Score- karte treffen musste. Manch einer würde nun denken: Strafe nach 6-7 Unangemessene Verzögerung; langsames Spiel. Weit gefehlt. Der Chief Referee rief bei den Offiziellen der R&A an – mit der Frage: „How much time have you got for a lost Player?“ Und schilderte die Situation. Die Antwort kam prompt. Ohne Strafe hat der Spieler so lange Zeit, wie er benötigt, ohne sich zu gefährden, um aus der Schlucht wieder rauszukommen. Ein glücklicher Don Jaly beendete seine Runde mit 8 unter Par. GT

such hinauszuklettern, bat er seine Mit- spieler, einen Referee zu holen, der die Situation klären sollte. Mittlerweile hatten sich schon zwei weitere Flights auf dem Tee angesammelt. SeineMitspieler winkten zum Durchspielen. Nach weiteren Versuchen, aus dem Graben herauszukommen, und zwei weiteren Flights, die schon durch- gespielt hatten – kam der Chief-Referee, ein Engländer, der mit seinem roten Kopf immer so aussieht, als käme er gerade aus der Sauna. Ein sehr erfahrener Mann, der die Tour schon zwölf Jahre begleitet. Der DR. ULRIKE GARTZ UND HOLGER GARTZ haben seit 1997 über 250 Turniere und Turnierserien im Profi- und Amateurbereich veranstaltet und organisiert. Als Spielleiter sind beide seit 2005 im Golfverband Nieder- sachsen-Bremen tätig. Dr. Ulrike Gartz hat die Prüfung zum R&A Referee 2011 mit Erfolg bestanden

Foto: lafincagolfresort.com

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