Unternehmensnachfolge im Handwerk

Vorwort Mittelständische Unternehmen werden oft als Motor und Rückgrat der deutschen Wirtschaft bezeichnet. Viele dieser Unternehmen befinden sich in Familienhand und sind seit Generationen zuverlässige Arbeitgeber, Partner für andere Unternehmen und Dienstleister für ihre Kunden. In Deutschland zählen über 99% aller Unternehmen zum Mittelstand, darunter mehr als eine halbe Million Handwerks- betriebe im ganzen Land. Im Jahr 2013 beschäftigten die deutschen Handwerksunternehmen mehr als fünf Millionen Personen, über- wiegend in sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen und erwirtschafteten rund 506 Milliarden Euro Umsatz. Allein diese Kennziffern verdeutlichen die gewichtige Rolle von Handwerksunternehmen für die Gesellschaft. Handwerksunternehmen schaffen Arbeits- und Ausbildungsplätze und sorgen so neben der Versorgung der Region mit der jeweiligen Tätigkeit auch für ein sicheres Einkommen des Handwerkers und seiner Mitarbeiter. Der Erhalt und die Fortführung erfolgreicher Handwerksunternehmen am Markt sind deshalb nicht nur für den Inhaber des Betriebes, sondern auch für die Gesellschaft von höchstem Interesse. Eine Unternehmensnachfolge ist regelmäßig ein einmaliger Vorgang in einem Handwerksbetrieb, der in der Praxis nicht im Mittelpunkt des Arbeitsalltags stehen kann. Um das Ergebnis vieler Jahre harter Arbeit zu erhalten, empfiehlt es sich, frühzeitig an eine Unterneh- mensnachfolge zu denken. Das Wissen um die geregelte Zukunft des Unternehmens erleichtert die tägliche Arbeit im Heute und nimmt dem Inhaber eine häufig schwere Last von seinen Schultern. Dies gilt umso mehr, da ungefähr ein Viertel aller Unternehmensnachfolgen unvorhergesehen eintreten, sei es durch Krankheit, Unfall oder Tod des Firmeninhabers. Auch in diesem Fall müssen die Zukunft des Unternehmens und damit auch das Wohlergehen und das Einkommen der Mitarbeiter vom Firmeninhaber bestenfalls vorsorglich gesi- chert sein. Insbesondere sollte das Geschaffene für die Familie des Firmeninhabers auch wirtschaftlich erhalten bleiben. Nicht zuletzt die Sorge um die Absicherung der Familie im Falle eines Unfalls oder plötzlicher Krankheit lässt das Thema Unternehmensnachfolge besser heute denn morgen in den Fokus zahlreicher Firmeninhaber rücken. Weil es sich bei der Unternehmensübertragung für den Veräußerer um eine einmalige Situation handelt, müssen die vielfältigen unbe- kannten Probleme und Hürden, die ein Veräußerungsvorgang mit sich bringt, mit besonderer Sorgfalt und wohlüberlegt angegangen werden. Mit den vorliegenden Ausführungen sollen Firmeninhabern sowie interessierten Nachfolgern Fallstricke bei der Unternehmens- nachfolge im Handwerk aufgezeigt und Lösungsalternativen angeboten werden. Es soll bei Firmeninhabern und Unternehmensnachfol- gern Sensibilität für Bereiche entstehen, in denen von Rechts wegen die Alarmglocken „rot“ läuten. Um Risiken zu minimieren und den Übergang so problemlos wie möglich zu gestalten, ist regelmäßig auch die Beratung von Spezia- listen im Bereich der Unternehmensnachfolge notwendig. Zur erfolgreichen und streitvermeidenden Unternehmensnachfolge zählt auch die vertrauensvolle und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit einem spezialisierten und erfahrenen Rechtsanwalt im Bereich der Unternehmensnachfolge. Die vorliegende Broschüre dient damit gleichzeitig auch zur Information der von uns rechtlich beratenen Handwerksbetriebe. Wir freuen uns, auch die Hürde der Unternehmensnachfolge gemeinsam mit Ihnen zu meistern und Ihrer Firma eine rechtssichere Zukunft zu schaffen.

Viel Freude bei der Lektüre wünschen

Rechtsanwalt Professor Dr. Michael Anton, LL.M. Dipl.-Jurist Alexander Alsfasser Dipl.-Jurist Joachim Ott, LL.M.

Inhaltsübersicht

A. Interessen der Parteien B. Vorbereitung der Unternehmensnachfolge und Informationsbeschaffung C. Durchführung der Unternehmensnachfolge: Vertrag und Übergabe D. Rechtsform und Rechtsformwechsel sowie Haftungsfragen

E. Beratertätigkeit des Altinhabers F. Schicksal bestehender Verträge G. Leistungsstörungen und Mängelhaftung H. Alternative: Verpachtung des Unternehmens? I. Finanzierungsfragen J. Besonderheit: Familieninterne Unternehmensfortführung K. Literaturquellen Bildnachweise

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