EoW July 2011

technischer artikel Brandverhalten von Kabeln Von Terence Journeaux, Prysmian Cables & Systems Limited, UK

Übersicht Dieser Artikel befaßt sich mit der Entscheidung der Europäischen Kommission von Oktober 2006, die die Richtlinie 89/106/EWG des Rats im Hinblick auf die Klassifizierung des Brandverhaltens von Bauprodukten durchführt und die Schritte, die in Richtung Durchführung unternommen wurden. Überblickt werden dabei der Fortschritt verschiedener erforderlicher Normen für Testmethoden, die Klassifizierung, die Produkte und die Regeln zum erweiter- ten Anwendungsbereich (EXAP); die Ausgangsleistung vom CEMAC II Projekt, das von Europacable fundiert wurde, um ein technisches Hintergrundwissen für die Durchführung zu bieten; sowie für die Herausforderungen der Produktentwicklung. Einleitung Das Ziel dieses Artikels ist es eine Übersicht über den aktuellen Zustand zu geben sowie über die möglichen zukunftsorientierten Zielsetzungen hinsichtlich der Weise, in der die Aufsichtsbehörde, Spezifizierer und Kabelhersteller das Brandverhalten von Kabeln ansprechen, wenn letztere brennen. Angesprochen wird speziell die Lage in der Europäischen Union. Es wird nicht beabsichtigt, eine detaillierte Beschreibung der benutzten Testmethoden weder noch eine Diskussion hinsichtlich deren Gültigkeit zu liefern. Die Kabelindustrie hat eine lange Geschichte in der Entwicklung von Testmethoden und Produkten, die zur Verringerung von den Gefahren entworfen wurden, die sich aus brennenden Kabeln ergeben, und bis in den 60iger Jahre zurückreichen. Die Kabelindustrie war eine der ersten im elektrotechnischen Bereich, die Tests für die Abschätzung des Brandverhaltens ihrer Produkte entwickelte und diese Methoden im Laufe der Jahren weiterhin verfeinerte und verbesserte. Normen, die die Flammausbreitung, Wärmefreisetzung, Undurchsichtigkeit, Korrosivität und Toxizität von Brandgasen decken, sind heute im Einsatz und die Industrie sponsert weiterhin die

Forschung des Brandverhaltens dieser Produkte sowie die Definition geeigneter Testmethoden. Im Brandbereich gibt es ein seit langem bestehendes Engagement für internationale Normen durch die Internationale Elektrotechnische Kommission (IEC - International Electrotechnical Commission) und viele nationale und regionale Standards wie z. B. EN (European Standard) basierend auf den IEC-Veröffentlichungen. In diesem internationalen Rahmen gibt es natürlich Unterschiede von einer Region zur anderen sowie von einem Land zum anderen, was die Art betrifft, in der man die Gefahr der Kabelverbrennung anspricht sowie hinsichtlich der Anwendungen, für die man auf die festgelegten Testmethoden verweist. Demzufolge bietet die Kabelindustrie Produkte mit einer großen Auswahl an Brandverhalten, um die unterschied- lichen Anforderungen der Endnutzer widerzuspiegeln. Historische Entwicklung Der Großteil der Vorstudien über die Verbesserungen im Brandverhalten elektrischer Kabel wurde in den 70iger und 80iger Jahre durchgeführt (1,2,3) . Zu jener Zeit gab es eine vierstufige Vorgehensweise: zur Verbesserung

• minimieren

der

Gefahr

durch

Begrenzung

des

Verbrennungsausmaßes und Begrenzung der Brandausbreitung entlang der Kabeltrassen • minimieren der Rauchemission, die dazu führt die Ausgänge zu vernebeln und die Flucht zu behindern • minimieren der Säuregasemission, die zur Korrosion der Ausrüstungen führt • minimieren der schädlichen Rauchemission, das zur Handlungsunfähigkeit oder Reizung führt und die Flucht von Menschen behindert Es wurde anerkannt, daß diese Faktoren verschiedene Bedeutungsebenen übernehmen, je nach dem besonderen Marktbereich und den typisch betrachteten Installationsbedingungen (4) . Die Kabelindustrie war sich zudem bewusst, ihre eigene Prüfungen entwickeln zu müssen, um die Leistungen ihrer eigenen Produkte richtig einschätzen zu können. Obwohl diese erste Entwicklung eine Reihe von Prüfungen mit sich brachte, von denen man meinen könnte sie seien in Bezug auf die Integration mangelhaft, passt sich diese Vorgehensweise der aktuellen Ansicht immer noch gut an, wenn man sie gesamtheitlich betrachtet. Eine weitere wichtige Erwägung war, daß umfangreiche Prüfungen, soweit betreffend, derart entwickelt werden sollten, daß

▼ ▼ Bild 1 : Schema des Prüfgeräts prEN50399

Absaugung

Bidirektionale Sonde

Lampe und Photozelle

Haube

Abgas

Messrack

Versuchskammer IEC 60332-3-10

Geprüfte Kabel

Messung und Steuerung des Primärluft-Durchsatzes

Brenner

Gesteuerter Blasventilator

Lufteinlass

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EuroWire – Juli 2011

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