BayernDach Magazin 3-2019

EDITORIAL Auf ein Wort UndwelchenStellenwerthabenwir?

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Ein großes Kostenrisiko für das Dachdeckerhandwerk stellt des- halb weiterhin die anhaltende Entsorgungs-Problematik – auch von Resten der zur Anwendung kommenden Materialen und de- ren Verpackungsstoffe – dar. Müllverwerter nehmen trotz hor- render Entsorgungspreise landesweit keine sogenannten Misch- abfälle mehr an. Oft stellen die Entsorgungsbetriebe die Contai- ner wieder auf den Hof des Dachdeckers. Auch die Annahme von EPS-Dämmstoffen wird trotz der mitgelieferten labortechnischen Nachweise auf HBCD-Freiheit verweigert. Zwingend sind also Ge- spräche mit den zuständigen Stellen und der Landespolitik zu füh- ren. Dachdeckerbetriebe sollten besonders bei privaten Auftrag- gebern vertraglich festlegen, dass der AG für die Entsorgung von Abbruch-, Rest- und Verpackungsmaterial zu sorgen hat. Die Klimaveränderung hat nicht nur Auswirkungen auf unsere Umwelt, sondern auch auf die künftige Gestaltung der Arbeits- welt. Gerade von der Bauwirtschaft und den im Freien arbeiten- den Berufen wie uns Dachdeckern wissen wir, was da auf uns zukommt. Und das ist umso erschreckender, weil es bereits 5 nach 12 ist und politische Intriganten dies nicht wahrhaben wollen. Umso schlimmer ist die Ignoranz einiger Länder und Personen wie dem „wirren Blondschopf“ aus den USA zu werten, wenn sie sich über Klima- und Umweltschutz und zudem über den Arbeits- schutz hinweg setzen und ein neues „Husarenstück“ auf den Weg bringen wollen. Unverständlich, weil trotz der ca. 40.000 Toten durch asbestbedingte Krankheiten pro Jahr in den USA unter der Trump-Regierung im Juni 2019 eine neue Verwendungsregel für Asbest in Kraft getreten ist. Sie erlaubt weiterhin die Einfuhr und Verwendung von Asbest in den USA in der chemischen Industrie sowie bei Dichtungen und Bremsen. Darüber hinaus ist die US-In- dustrie aufgefordert worden, weitere Vorschläge für die Anwen- dung von Asbest zu machen. Um das Geschäft anzukurbeln, wird von einem russischen Asbest-Bergbauunternehmen

l liebe Leserinnen und Leser, Europa hat gewählt. Der Wählerwille ist deutlich erkennbar – doch die Wahl der Kommissionspräsidentschaft eine Farce. Wie so oft eine Posten(ver)schieberei am Wählerwillen vorbei. Wie in Deutschland ist in fast allen Ländern der EU die Wahlbe- teiligung deutlich gestiegen. Ein unübersehbares Signal, dass die Bürgerinnen und Bürger diese Abstimmung tatsächlich als Schick- salswahl empfanden. Die einen, weil sie den populistischen, auf Zerschlagung der EU setzenden, Gruppen entgegentreten wollen. Die anderen, weil sie durch ihre Stimmen für rassistisch orientierte Parteien die Zukunft Europas nicht in einer Union, sondern im Rückzug in nationalistisch geprägten Staaten sehen. In Deutschland haben die Parteien der großen Koalition gegen- über der Europawahl 2014 mehr als 15 % verloren. Dagegen konn- ten sich die Grünen in Deutschland als zweitstärkste Kraft etab- lieren. Für wie lange kann heute noch niemand sagen. Aber mit dem Klimaschutz haben sie das Problem in den Mittelpunkt ge- stellt, das für die jüngere Generation entscheidend war. Die an- deren Parteien konnten hier keine überzeugende Kompetenz vermitteln. Aber diesen jungen Bürgern gebe ich zu bedenken: Strom kommt nicht einfach aus der Steckdose. Und er muss 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr, für alle verfügbar sein. Wird Strom in Deutschland nicht ausreichend produziert, muss er im Ausland ohne Einfluss auf seine Herstellung zugekauft werden. Auch die Wirtschaft in Deutschland muss weiter laufen. Sonst gehen unsere vorbildlichen Sozialsysteme den Bach herunter. Weitere Steigerungen von Steuerbelastungen und Sozialabgaben führen bei der Industrie zu Verlagerung der Produktion in Billig- lohnländer. Die regional gebundenen Handwerksbetriebe, die das Fundament der deutschen Wirtschaft sind, bleiben auf der Stre- cke. Sie haben diese Ausweichmöglichkeiten nicht. Zusätzliche Be- lastungen führen zu Kostensteigerungen, die an die Kunden wei- ter gegeben werden müssen. Die aber können sich diese Kosten- belastung immer weniger leisten. Wie in Polizeiberichten nach- zulesen ist, kommt es vermehrt zu wilden Müllablagerungen in Wald und Flur. Im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen Dach- haie zeigt sich, dass Abbruchmaterialien oft in umliegenden Wäl- dern entsorgt wurden.

auf dessen Asbestverpackungen mit dem Trump-Konterfei geworben: „Genehmigt von Donald Trump, 49. Präsident der Verei- nigten Staaten“. Da fehlen mir die Worte.

Ihr Landesinnungsmeister A. Ewald Kreuzer

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