GOLF TIME 7/2024
COVER | SHANE LOWRY
KOLUMNE
NEBENSAISON: ZEIT FÜR STRATE GIEPLANUNG E iner der größten Hemmschuhe zahlreicher Golfclubs ist die enor me Fluktuation auf Führungs- und Management-Ebene: Vorstandsteams wechseln zum Teil komplett nach nur einer Amtszeit von drei Jahren, Ehrenamtliche werfen das Handtuch womöglich schon während der Wahl periode. Wenn Clubmanager abhängig von der Entscheidungsfindung eines Präsidiums sind, sind auch sie dem turnusmäßigen Wechsel von Ideen und neuen Projekten unterworfen. Jedes Unternehmen braucht eine kurz- und eine mittelfristige Strategie, langfristig auch eine Vision. Golfan lagen gehören in diese Gruppe. Bei der Vereinigung der The Leading Golf Clubs of Germany haben wir sowohl betreibergeführte als auch klassische Vereine in unserer Gemeinschaft. Oft tut sich die erste Gruppe leichter mit der konsequenten Strategie. Aber auch klassische Clubs können sie verfolgen, wenn sie Führungsteam und Mitglie der von einer Vision überzeugen. Werden sie bei allen Entscheidun gen mit in die Überlegungen einbezo gen, ist eine konsequente Umsetzung möglich. Die Dokumentation der Ide en, der Finanzierungsmöglichkeiten, der Projektgestaltung ist wichtig. Da ran – so meine Erfahrung als langjäh riger Marktteilnehmer – mangelt es leider immer wieder. Im alltäglichen Clubbetrieb findet die Kommunika tion zu häufig nur verbal statt. Für ei nen Nachfolger im Amt des Präsiden ten oder einer anderen Funktion ist sie später kaum noch nachzuverfolgen. Projekte werden dann verändert, Kos ten überzogen, Zeitpläne verpasst. Der Start in die Wintersaison ist der richtige Zeitpunkt, das zu ändern. Wenn der Betrieb auf dem Golfplatz ruhiger wird, hat das Management Team Zeit für eine kreative Auszeit. Verantwortliche sollten sich die Zeit nehmen und strategisch arbeiten – zum Wohle des Clubs!
Nicht zu toppen: Shane Lowry feiert mit Team Europe den Sieg beim Ryder Cup 2023 in Rom
Nationalheld schon in jungen Jahren: Shane Lowry gewinnt als Amateur die Irish Open 2009
Lifestyle richtig zu organisieren. Ich versu che so ausgeglichen wie möglich zu sein. Wenn ich einen Bereich herauspicken soll, würde ich sagen, dass das kurze Spiel mich in diesem Jahr am meisten im Stich gelas sen hat. Von Mai bis jetzt war das Putten sehr gut, aber davor war es nicht so toll. Im Grunde versuche ich aber vor allem, mir immer selbst treu zu bleiben. Vielleicht könnte ich mental noch etwas besser sein, aber ich denke, das kommt automatisch, wenn man sich in Position bringt, Turniere zu gewinnen. Haben Sie eine Meinung zu der aktuellen Situation rund um LIV Golf und der PGA Tour? Sehen Sie eine Lösung? Oh, ich habe nicht die geringste Ah nung. Ich weiß auch nicht, ob es zu einer Lösung in diesem Jahr, in fünf Jahren oder in zehn Jahren kommen wird. Ich habe zu Beginn dieses Jahres die Entscheidung getroffen, mich nur auf mich selbst zu kon „DER SIEG BEIM RYDER CUP 2023 IN ITALIEN IST EINE MEINER SCHÖNSTEN GOLF ERINNERUNGEN.“ SHANE LOWRY
findet nur alle vier Jahre statt. Man vergisst ein wenig wie groß und bedeutend dieses Event ist und wenn es dann über die Bühne geht, realisiert man erst, wie gewaltig alles damit verbunden ist. Sie sind 37 Jahre alt. Denken Sie, dass Sie den Höhepunkt Ihrer Karriere bereits erreicht haben? Ich hoffe nicht ... Hätten Sie die Frage zu Beginn dieses Jahres gestellt, hätte ich wahrscheinlich anders geantwortet und das Gefühl gehabt, dass ich meinen Höhe punkt vielleicht schon überschritten habe. Aber in dieser Saison kommt es mir so vor, als würde das Beste noch vor mir liegen. Ich habe dieses Jahr besser gespielt als je zuvor. Klar, ich habe die Open 2019 ge wonnen, aber ich bin der Meinung, dass ich in allen Bereichen meines Spiels besser ge worden bin. Ich habe gemeinsam mit Rory die Zurich Classic gewonnen, aber ich wür de schon gerne noch in diesem Jahr einen Einzeltitel holen. Ich muss nur geduldig sein und darauf warten, dass es passiert. Woran arbeiten Sie am meisten in Ihrem Spiel, um es zu verbessern? Eigentlich arbeite ich an gar nicht so vielen Dingen. Ich versuche lediglich kons tant zu bleiben in all den Dingen, die ich mache, vor allem auch im Training. Ich versuche mein Training und auch meinen
zentrieren und mich nicht darum zu küm mern, was andere tun. Und mich auch nicht darum zu kümmern, wer an den Tur nieren teilnimmt, an denen ich teilnehme. Letztendlich ist Golf ein egoistischer Sport. Du bist ganz alleine und musst auf dich selbst aufpassen. Ich habe bei LIV ein paar sehr gute Freunde und ich vermisse sie, aber es ist, wie es ist. Man muss abwar ten und die Entscheidung den Funktionä ren überlassen. Ich mache mir daher nur Gedanken um mein Golfspiel.
Wie haben Sie die Interaktion mit den ande ren Spielern erlebt? Es war doch ein etwas anderes Umfeld. Es fühlte sich wie ein großes Turnier an, definitiv größer als ein reguläres Event auf der Tour. Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, es fühlte sich ähnlich an wie ein Major. Du spielst nicht nur für dich selbst, sondern für dein Land und deine Familie. Es war cool, gemeinsam mit Rory McIlroy Irland zu vertreten. Du siehst auch die Jungs aus den anderen Ländern, wie sie gemeinsam die Proberunden spielen. Es hat mich irgendwie an meine Ama teurtage erinnert, als ich für Irland gespielt habe und mit dem gesamten Team gereist bin. Golf hat seinen Platz bei den Olym pischen Spielen gefunden und wird auch nicht mehr wegzudenken sein. Jeder Spie ler glaubt daran und in Zukunft wird sich wohl jeder wünschen, ein Olympionike zu sein und eine Medaille zu gewinnen. Es sendet auch ein Signal an (Noch)-Nicht golfer aus, die das Olympische Golfturnier verfolgt haben, oder? Ja, ich habe selbst auf dem Golfplatz be merkt, dass uns sehr viele irische Golffans begleitet haben, bei denen ich nicht das Gefühl hatte, dass sie Golfer waren. Sie wa ren nur dort, weil es eben Olympia war. Das war cool, ganz neue Zuschauer für unseren Sport zu gewinnen. Olympia
Nächstes Jahr geht es nach Bethpage und zwei Jahre später in Ihre irische Heimat nach Adare Manor. Wie sind dahingehend Ihre Ziele? Der Sieg beim Ryder Cup in Italien ist mit Sicherheit eine meiner schönsten Gol ferinnerungen. Mit seinen Freunden vor heimischem Publikum zu gewinnen und die Art und Weise, wie wir es im Marco Simone Golf & Country Club geschafft ha ben, war großartig. Nächstes Jahr in Beth page dabei zu sein – und dann natürlich in Adare Manor – ist eines meiner ganz großen Ziele. Doch auch ich werde älter. Ich habe das schon oft gesagt: „Wenn ich im Team bin und wir die nächsten beiden Ryder Cups gewinnen sollten
Vor genau einem Jahr feierten Sie mit Team Europe in Rom den Sieg beim Ryder Cup.
SHANE LOWRY: IN THE BAG Driver: Srixon ZX5 Mk II (8.5°), Mitsubishi Diamana D+ White 70 TX Schaft Fairwayhölzer: TaylorMade M5 (19°), Graphite Design Tour AD DI-8 X Schaft Driving Iron: Srixon ZX Utility (20°) Nippon N.S. Pro Modus3 Tour 120 X Schaft Hybrid: TaylorMade Stealth (22°) Eisen: Srixon ZX5 Mk II (#4, #5), Srixon ZX7 Mk II (#6-PW) KBS Tour 130X Schaft Wedges: Cleveland RTX 6 ZipCore Tour Rack (50°-10, 54°-10) KBS Tour Wedge X Black Schaft, Cleveland RTX Full Face (58°-8), KBS Tour Wedge X Black Putter: TaylorMade Spider Tour Z Ball: Srixon Z Star XV
BERNHARD MAY Präsident der Leading Golf Clubs of Germany e. V.
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