GOLF TIME 7/2024

CLUBS | TURNIERSERIE

DAS GÖTZITAT

DAS GROSSE ZIEL Wenige Wochen später reist das Team mit seinem Repräsentanten Markus Grawe, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Leverkusen, nach Bergisch Gladbach westlich von Köln. Dort hält der Golf- und Land-Club Köln eine große Aufgabe zum Finale bereit. Zudem bietet das Schloss Bensberg die beeindruckende Kulisse für Abendveranstaltungen und Übernachtungen. „Es ist eine riesige Ehre, eingeladen zu sein“, sagt Karsten Cornelissen, der wie Kott erstmals dabei ist. Heidi Ludwig durfte 2019 bereits einmal einen Co-Team-Sieg feiern, nun soll endlich der ungeteilte Triumph her. „Dieses Event ist einfach großartig, von Anfang bis Ende“, schwärmt sie. „Es war ein großes Ziel, wieder hier dabei sein zu können.“ Sie erinnert sich daran, dass im Bundesfinale des Deka Golf-Cup alles noch ein wenig „besonderer“ ist. Ihre Teamkollegen bekommen davon früh eine Ahnung. „So eine Einspielrunde habe ich noch nie erlebt“, erzählt Kott vom Auftakt am Freitag. „Wie wir begrüßt und über die ganze Zeit optimal betreut wurden, war fantastisch. Verpflegung, Zustand des Platzes, Herzlichkeit – alles war super. Und dann war da noch Tobi.“ Langlauf-Legende Tobi Angerer galt es am Par 3 der 8 zu schlagen. „Auch das war ein schönes Detail. Überhaupt waren es die kleinen Dinge wie das Deka-Logo im Bunkersand und die vielen Annehmlichkeiten für uns Gäste in Verbindung mit spannenden Begegnungen, die dieses Event so besonders machen“, sagt Kott. HIGHLIGHT: TEAM-TROPHÄE Am Abend vor dem entscheidenden Turnier sitzt das Team Leverkusen zusammen und überlegt, was es sich als Ziel vornimmt. „Wir haben gesagt: Die Team-Trophäe wäre das absolute Highlight“, erzählt Karsten Cornelissen. Die Team-Wertung gilt als der prestigeträchtigste Titel des Deka Golf-Cup. Am Ende gehen die besten drei Netto Ergebnisse in die Wertung ein. Das Team der Sparkasse Leverkusen findet am Turniertag nach und nach am Grün der 18 zueinander, alle feuern sich an, jeder und jede wird herzlich empfangen. „Es war ein großer Teamspirit“, sagt Cornelissen. Auch der habe zum Sieg beigetragen. „Es war sportlich und menschlich herausragend“, freut sich Markus Grawe. „Vizekusen ist endgültig vorbei! Fortsetzung folgt.“ GT

SABOTEUR IM GOLFBAG Saisonende ist die Zeit, endlich über neues Equipment nachzudenken ...

enn am Ende des Jahres witterungs bedingt die Plätze schließen und die regelmäßige Golfdosis nicht mehr verfügbar ist, schaltet das

makellosen Blade-Klingen umgehend Haltung an. Wurde der Stahl doch über den gleichen heiligen Schmiedefeuern gehämmert, aus de ren Glut einst schon die Schwerter der Samurai entstiegen sind. Und als Scotties Driver enthüllt wird, geht gar ein Raunen durch die Runde. Die weitere Folge der Ereignisse ist exemp larisch für Blindkäufe, und die meisten Leser werden diese schon selbst oder bei Golfkollegen miterlebt haben: Wenn 8-Grad-Loft und ein Schaft mit der Biegsamkeit einer Eisenbahn schiene nicht von einem Weltklassespieler, sondern einem moderat schwingenden Mid Handicapper bedient werden, könnten die Bälle am Scheitelpunkt der Flughöhe selbst noch kleinwüchsigen Zwergdackeln die Stirn spalten. Und auch die fernöstlichen Schönheiten mu tieren in den Händen des durchschnittlichen Hackers meist augenblicklich zu übellaunigen Zicken, deren winzige Köpfe minimalste Fehl treffer mit maximalen Querschlägern bestrafen. Im Normalfall versuchen die Betroffenen, sich den Kauf aller Vernunft zum Trotz schönzureden und hoffen verzweifelt darauf, dass sich das schier grenzenlose Potenzial irgendwann doch noch von Zauberhand entfalten wird. Schluss endlich setzt sich jedoch die schmerzhafte Er kenntnis durch, dass die neuen Schläger zwar toll sind, aber eben für jemand anderen. Kurz darauf kann man sie wieder auf eBay finden, wo sie vom nächsten Irren erworben werden. Und schon geht alles wieder von vorne los. Dabei haben zahllose Untersuchungen erwie sen, dass der Griff zu Schlägern von der Stange ohne Test und ohne individuelle Anpassung (Fitting) in mehr als neun von zehn Fällen eine schlechte Entscheidung ist. Als austrainierter Marathonläufer greifen Sie ja auch nicht blind einen Schuh aus dem Regal und wundern sich, wenn nach wenigen Hundert Metern Blut aus den High Heels quillt. Beim Golf ist der Schmerz zwar weniger stark spürbar, dafür tut er umso länger weh. Also, liebe Leser, nach der Saison ist vor der Saison. Überprüfen Sie Ihre Ausrüstung kritisch, am besten gehen Sie zu einem modernen Club Fitter und staunen darüber, wie viele Ihrer blind gekauften Schläger Ihre Golffortschritte konse quent sabotieren. Zwar wird eine maßgeschnei derte Neuerwerbung auch nicht von alleine spielen, aber Sie können sich Ihr Triple-Bogey zumindest in dem guten Gewissen aufschrei ben, dass es ganz allein Ihre Schuld war. GT

W

Hirn sukzessive in den Entzugsmodus. Und so manchen Sportsfreund überkommt in diesem unausgegorenen Zustand urplötzlich der Drang, Dinge erledigen zu müssen, die man über die Saison hat schleifen lassen – wie beispiels weise, endlich die Schläger zu putzen. Doch bei dieser eingehenden Beschäftigung mit der Ausrüstung läuft ein chronisch „untergolfter“ Zeitgenosse schnell Gefahr, das altvertraute Handwerkszeug überkritisch auf den Prüfstand zu stellen. Lohnt sich die Reinigung überhaupt noch? Bin ich nicht eigentlich total unzufrieden mit der Performance der altvertrauten Instru mente im Vergleich zu den nagelneuen Zauber stäben, die mir von den Hochglanz-Anzeigen so viel mehr Länge und Genauigkeit versprechen? Schon schießen Erinnerungsfetzen an all die golferischen Demütigungen der vergangenen Saison durchs Primatenhirn. Nach und nach verdichten sich diese erlittenen Traumata zu der erstaunlich klaren und durch und durch plausi blen Erkenntnis, die stich-, aber vor allem hieb fest erklärt, warum das gottgegebene Potenzial bislang nicht zur Entfaltung gebracht werden konnte: „Alte Keule schlecht, neue Keule gut!“ „Hoppla, wie bin ich denn so schnell auf eBay gekommen?“, wundert man sich plötzlich. „Ge rade habe ich doch noch Dreck aus den Grooves der alten Eisen gekratzt, jetzt starre ich verzückt in meinem Smartphone auf die Lösung all mei ner Golfprobleme.“ Noch bevor die Synapsen aus der Cortisol-Flut wiederauftauchen und die Luft der Vernunft einsaugen können, liegt schon das (neuwertige) Eisenset einer japa nischen Edelschmiede im Warenkorb (bei der selbst ein gebrauchter Schläger mehr kostet als der Restwert der gesamten alten Ausrüstung) und der baugleiche Driver, der Scottie Scheffler in der vergangenen Saison von Sieg zu Sieg getragen hat. Alles um sagenhafte 30 Prozent günstiger, dafür jedoch mit sportlichen Extra Stiff-Schäften ausgestattet. Während ein Au genlid noch unmerklich im Rausch des Wahn sinns zuckt, rasen die Finger schon über den Screen, um einen ansehnlichen vierstelligen Euro-Betrag in den Cyberspace zu pusten. Und wirklich, schon beim Betreten des Golfplatzes beschert das neue Set das erste Erfolgserlebnis. Denn die Golfkumpel nehmen angesichts der

Das Sieger-Team von der Sparkasse Leverkusen mit Partnerinnen und Partnern

GÖTZ SCHMIEDEHAUSEN Ambitionierter Hobbygolfer mit variablem Handicap

„VIZEKUSEN IST ENDLICH VORBEI“ Das Team der Sparkasse Leverkusen feiert den Sieg im Team Wettbewerb beim Bundesfinale Mitte des Deka Golf-Cup 2024. Im anspruchsvollen Golf- und Land-Club Köln zeigen die Siegerinnen und Sieger beeindruckende Leistungen – und loben danach nicht nur den Spirit innerhalb des Teams.

Das Audiofile vom Autor gelesen auf www.golftime.de

„Und als Scotties Driver enthüllt wird, geht gar ein Raunen durch die Runde.“

D

ie Reise beginnt mit fünf Golferinnen und Golfern aus dem Golf Club Leverkusen bei einem Sparkassen-Turnier

Jahr die Zeit, dabei zu sein – und prompt klappte es bei einem der 33 Sparkassen Turniere in dieser bereits 22. Saison des Deka Golf-Cup mit der Qualifikation für das Bundesfinale. Und nicht nur das.

auf der heimischen Anlage. Hier findet das Quintett erstmals zusammen und qualifiziert sich für das Bundesfinale des Deka Golf-Cup 2024. Ein paar Monate später endet die Reise nur wenige Fahrminuten entfernt im Golf- und Land Club Köln mit dem Triumph eines Teams, das nach eigenen Angaben „so richtig zusammengewachsen ist“. Dazwischen liegen unvergessliche Erlebnisse auf und abseits des Golfplatzes für Heidi Ludwig, Sigrid Wiechmann, Karsten Cornelissen, Christopher Kott und Ralf Ludwig. „Das Sparkassen-Turnier in unserem Club ist für mich das Beste im ganzen Jahr“, schwärmt Christopher Kott. „Die Organisation, der Ablauf, der Zustand des Platzes, das ist herausragend.“ Erstmals hatte der Mannschaftsspieler in diesem

Bester Laune: Heidi und Ralf Ludwig

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