122. Deutscher Ärztetag - Beschlussprotokoll

Ärztetags-Drucksache Nr. II - 01 Seite 2 von 3

122. Deutscher Ärztetag Münster, 28.05. - 31.05.2019

bestehende gute Angebote der gesetzlichen Unfallversicherungsträger und des staatlichen Arbeitsschutzes vermehrt nachzufragen und umzusetzen,

Organisations- und Personalentwicklung, Abbau starrer Hierarchien, die Einführung von Teamarztmodellen,

einen an der Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter orientierten, wertschätzenden und kooperativ ausgerichteten Führungsstil,

den Aufbau von Fortbildungsangeboten, auch zur Stärkung der Resilienz, sowie von Beratungsangeboten für belastete Ärztinnen und Ärzte,

den Aufbau von Angeboten der Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention gegen körperliche und verbale Gewalt am Arbeitsplatz sowie die Weiterentwicklung der von der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) bereits aufgebauten Unterstützungsangebote für Beschäftigte mit posttraumatischem Syndrom (PTS). Da Ärztinnen und Ärzte auf das anhaltende Auftreten von Arbeitsstressoren einerseits und den hohen Erwartungen an sich selbst anderseits auch mit ungesunden Verhaltensweisen reagieren können, begrüßt es der 122. Deutsche Ärztetag ausdrücklich, dass inzwischen alle Landesärztekammern ein Interventionsprogramm für Ärztinnen und Ärzte mit einer Suchterkrankung aufgebaut haben. Zielsetzung dieser Programme ist, einerseits betroffenen Ärztinnen und Ärzten konkrete Hilfen zu eröffnen, andererseits aber auch den erforderlichen Patientenschutz zu gewährleisten. Der 122. Deutsche Ärztetag fordert in diesem Zusammenhang die privaten Krankenversicherungen auf, ihre Versicherten endlich hinsichtlich der Kostenübernahme für die Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen den GKV-Versicherten gleichzustellen. Arbeits- und Leistungsfähigkeit sowie Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten im Gesundheitswesen sind wesentliche Voraussetzungen für eine gute Patientenversorgung. Von daher sieht es der 122. Deutsche Ärztetag mit großer Sorge, dass die Arbeitssituation von Ärztinnen und Ärzten zunehmend geprägt ist von Kosten- und Zeitdruck, Personalmangel, Arbeitsverdichtung mit Verkürzung des Arzt-Patienten-Kontaktes, einer Zunahme an berufsfremden Tätigkeiten, der Nichteinhaltung von Arbeitsschutz- und Arbeitszeitregelungen, einer unzureichenden Einbindung von Ärzten in organisatorische Entscheidungen und dem Verlust an Handlungsautonomie. Nach wie vor sind zudem Infektionsgefährdungen und ergonomisch ungünstig gestaltete Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen Realität. Auch werden die Chancen des technologischen Fortschritts für Begründung:

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