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FUNDAMENT
Das Leben ist kein Sonntagsspaziergang
Unbequeme Gedanken zur Auferstehung.
G ebeten wurde ich, über die Auferstehung zu schreiben. Das ist ja nicht ganz ohne. Es kommt mir ein wenig so vor wie damals, als der Apostel Paulus auf dem Athener Marktplatz, dem Are- opag, sprach (Apg 17, 16 – 34). Da sagten die einen: „Was will denn dieser Schwätzer“ und andere: „Er scheint ein Verkünder fremder Gott- heiten zu sein.“ Und als Paulus dann von der Auferstehung Jesu spre- chen wollte, da winkten die Athener ab: „Darüber wollen wir Dich ein an- dermal hören“ (Apg 17, 32). Vielleicht ist auch ein wenig Areo- paghier bei uns inunserenHäusern und Einrichtungen in der Vielfalt von Kulturen und Weltanschauun- gen, von Lebensgeschichten und Prägungen, von Sichtweisen und Weltbildern bei Patienten und ih- ren Angehörigen, bei Mitarbeitern in den verschiedenen Berufen. Ein Stück davon erlebe ich – wäh- rend ich schreibe, ist noch Weih- nachtszeit – wo symbolträchtige Weihnachtsbäume zu bloßer De- koration werden; wo scheinbar christliche Veranstaltungen sich in zeitgeistiger Beliebigkeit verlieren. Da wo Kultur als Ausdruck sinnstif- tender Erfahrung, verdichtet in tra- ditionellem Brauchtum, nur noch
austauschbare Äußerlichkeit ist, ist der Christ in seinem Sendungs- auftrag angefragt. Da stellt sich für eine christliche Einrichtung auch die Frage nach der Unverwechsel- barkeit des eigenen Profils, und zwar in respektvoller Toleranz ge- genüber allen, die die christliche Antwort auf die Frage nach dem Sinn unseres Lebens und unse- rer Welt nicht teilen. Aber umso schwerer wird es in einem solchen Kontext, über die Auferstehung zu schreiben, sofern die vielen auf dem Areopag unserer Einrichtun- gen dieses Magazin tatsächlich lesen oder es doch nur in Stapeln, wenn auch namentlich etikettiert, in Dienstzimmern unbeachtet lie- gen bleibt. Was tat der heilige Paulus? Nun, er verließ Athen.Vermutlich frustriert. Aber immerhin schlossen sich ihm einige an (Apg 17, 34). Doch hat diese Erfahrung Paulus verändert. Aufgrund der schmerzvollen Erfah- rung wird ihm ein anderes Thema fast wichtiger als die Auferstehung oder, besser gesagt, zur Voraus- setzung, um über Auferstehung glaubwürdig sprechen zu können: nämlich das Leid. Das Kreuz. So schreibt er nach dieser zweiten
Pfarrer Ulrich Hennes leitet seit 2020 die Seelsorge der Kölner Krankenhäuser der Hospitalverei- nigung St. Marien
Foto: Kai Funck Fotografie
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CellitinnenForum 01 | 2022
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