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KOMPETENZ

Hygienevorschriften – auf mensch- licher Ebene nahegekommen.

„ICH WURDE ALS GAN- ZER MENSCH WAHR- GENOMMEN UND BETREUT.“ Im Herbst 2020 war es dann so- weit. Die Operation der Tumore stand an und wieder wurden die pandemiebedingten Maßnahmen verschärft. Jetzt hieß es: Alleine stationär ins Krankenhaus. „Aber

Antje Koehler mit Pflegekräften vor dem Brustzentrum am Heilig Geist-Krankenhaus

„Ich habe schon viel geflucht im letzten Jahr“, sagt Koehler und lä- chelt. Aber Widerstand helfe ja letztendlich auch nichts in dieser Situation. Natürlich sei die Immun- schwäche während der Behand- lungen gerade zur Coronazeit auch noch mal ein besonderer Angstfak- tor gewesen. Sie bleibe aber weiter zuversichtlich und sie glaube zu- dem an die heilende Wirkung von Zitroneneis mit Sahne, sagt sie la- chend. Sie freue sich heute noch einmal besonders über bestimmte Kleinigkeiten. Dieses letzte Jahr habe ihr in besonderer Weise ge- zeigt, dass es unglaublich wichtig ist, in ganz existenziellen Situatio- nen den Menschen, die einen um- geben, vertrauen zu können. Ne- ben der medizinischen Expertise seien es die Zuwendung und die persönliche Ebene gewesen, die ihr dabei geholfen haben, immer mit allem zu rechnen - auch mit dem Guten. (J.P.)

die Pflegenden und die Ärzte ga- ben mir immer Grund zur Hoffnung – und daran habe ich mich orien- tiert“, sagt sie später. Es habe ihr so gut getan, dass sich die Menschen vor Ort bei guten Nachrichten auf- richtig für sie mitfreuten, bei Kom- plikationen mitfühlten und ihr immer wieder Mut zusprachen. Das habe dazu beigetragen, dass sie das Ge- fühl hatte, es werden nicht nur ihre kranken Anteile, sondern sie selbst, als Ganzes ‚ICH‘ gesehen. Das Mammakarzinom ist heute in den Industriestaaten die mit Ab- stand häufigste diagnostizierte Krebsart bei Frauen. Jedes Jahr erkranken rund 70.000 Patientin- nen an einem Brustkrebs. Zudem werden circa 6.000 Tumore ‚in situ‘, also Vor- oder Frühformen erkannt. „Deshalb ist es für jede Frau so wichtig, auf die Signale des eigenen Körpers zu achten und Vorsorgeun- tersuchungen wahr zu nehmen“, ergänzt Kirn.

Therapiemaßnahmen und Operation sind erfolgreich überstanden – die Haare wachsen wieder Fotos: Kai Funck Fotografie, Antje Koehler

CellitinnenForum 01 | 2022

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