Cellitinnen 1_2020
Pro
Indien, Deutschland und zurück Schwester Luke verlässt die Krankenhausseelsorge in Wuppertal
absolvierte sie 2015 eine Ausbil- dung in der Krankenhausseelsor- ge. Im Interview erzählte sie uns, was sie an ihrer Arbeit besonders schätzte. Schwester Luke, wie war es am Anfang in Deutschland für Sie? Die Umstellung war am Anfang schon schwierig für mich. Ich leb- te plötzlich in einer anderen Kultur und musste eine fremde Sprache lernen. Dazu kam, dass ich im Ja- nuar in Deutschland ankam, als es kalt war und schneite. Das gibt es in Indien nur im Himalaja. Ich komme aus dem Süden des Landes und kannte diese Kälte nicht. Bis ich mich eingelebt hatte, dauerte es daher eine Weile. Mittlerweile ist Deutschland aber zu meiner zwei- ten Heimat geworden. Gibt es denn etwas, was sie an Deutschland besonders vermis- sen werden? Ich bin in diesem Land vielen net- ten Menschen begegnet und über die Jahre sind daraus einige sehr gute Beziehungen gewachsen. Die- se Kontakte möchte ich auch von Indien aus halten. Von Seiten der Patienten und Angehörigen, die öf- ter bei uns imHaus waren, kannten sogar einige meinen Namen, wenn sie mich wiedersahen. Das wird mir ebenfalls fehlen. Und auch meine Arbeit in der Geriatrie und auf der Palliativstation, denn die Menschen dort brauchen besonders viel Bei- stand.
Wie geht es für Sie in Indien nun weiter? Ich freue mich darauf, in meine Heimat zurückzukehren, denn ich habe bei meinem Orden selbst da- rum gebeten. Zwar durfte ich alle zwei Jahre für eine Zeitlang nach Indien reisen und dann auch mei- ne Familie besuchen, aber das ist natürlich etwas anderes, als ganz dort zu leben. Was mich erwarten wird, weiß ich noch nicht. Ich keh- re zwar ohne Erwartungen zurück, aber wenn ich es mir wünschen könnte, dann würde ich mich gerne weiter für kranke Menschen ein- setzen oder die Evangelien ver- künden. Der Lebensstandard in Indien ist ein ganz anderer. Es gibt viel mehr Armut. Die Orden helfen daher oft in Behinderten- und Alten- heimen oder in Einrichtungen für Straßenkinder. Gibt es etwas, was Ihnen aus der Zeit in Deutschland besonders im Gedächtnis geblieben ist? Am meisten denke ich an die Men- schen zurück, denen ich begegnet bin und denen ich Trost spenden konnte. Viele Menschen können nicht gut damit umgehen, wenn ihre Angehörigen schwer krank sind oder gar am Ende ihres Lebens stehen. In solchen Situationen habe ich dann durch Gespräche, Zuhö- ren und Beten geholfen. Vielen Dank für das Gespräch und eine gute Heimkehr nach Indien!
Schwester Luke (63) kehrte im Januar nach 35 Jahren Ordens- arbeit in Deutschland in die Kon- gregation ‚Sisters of Charity‘ nach Südindien, Kerala, zurück. Nach Stationen im Sauerland und in Aachen war sie 1999 zunächst als Krankenschwester in der Geriatrie tätig und wechselte später auf die Palliativstation des Petrus-Kran- kenhauses. Für kranke Menschen ein offenes Ohr zu haben, sieht sie als ihre Berufung an. Um dafür mehr Zeit zu haben, als es ihr im stressigen Pflegealltag möglich war,
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