Cellitinnen 1_2020

Glauben | Leben

Orden vor Ort Die Franziskanerinnen vom hl. Joseph

Schwestern vom dritten Orden des hl. Franziskus von Assisi‘.

Exil in den Niederlanden

Das Schweicher St. Joseph-Hos- pital konnte 1869 in Betrieb ge- nommen werden und obwohl sich auch Wachstum durch Neueintritte einstellte, waren die ersten Jahre äußerst schwierig, da es mit der Pfarrgemeinde Konflikte über die Auslegung der Stiftungsverhältnis- se gab. Aus heutiger Sicht kann man das Beharrungsvermögen der Schwestern nur bewundern, den eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen, zumal bald auch die Einschränkungen der Kulturkampf- gesetze dazukamen und man sich gezwungen sah, ins Exil in die Niederlande zu gehen. Zunächst 1875 im südlimburgischen Beek und wenig später im Nachbarort Valkenburg widmete man sich, an- fangs selber arm und mittellos, den Hilfsbedürftigen und Notleidenden aller Art durch Zuwendung und durch praktische Hilfen. Mutter Alphonsa war so erfüllt vom franziskanischen Geist der Liebe zum Nächsten, dass sie in die Konstitutionen ihrer Gemeinschaft neben die ohnehin verpflichtenden Gelübde zu Armut, Gehorsam und Ehelosigkeit zusätzlich das zur Barmherzigkeit als umfassender Haltung stellte. In den Niederlan- den erfolgten dann die Gründungen weiterer Niederlassungen mit ver-

Wandbild im Josephskloster nach dem ersten Gedenkmal der Ordensgründerin

Bei den vielfach im 19. Jahrhun- dert erfolgten Neugründungen von Ordensgemeinschaften war es oft so, dass eine von ihrer Berufung überzeugte Gründerpersönlichkeit Gleichgesinnte gefunden hatte. Aus solchen kleinsten Anfängen entwickelte sich dann eine auch institutionell anerkannte geistliche Gemeinschaft. Es gibt aber auch andere Ausgangssituationen, die zum Entstehen von neuen Kongre- gationen geführt haben. Ein Bei- spiel dafür sind die Franziskanerin- nen vom hl. Joseph. Im unweit von Trier gelegenen Weinort Schweich hatten sich ab 1863 einige Frau- en zusammengefunden, die teils verwitwet, teils unverheiratet, ihr Vermögen der örtlichen Pfarrei zur Gründung eines Hospitals stiften wollten. Zudem hatten sie sich dem

Dritten Orden des hl. Franziskus angeschlossen. Sie waren bereit, als Ordensfrauen zusammenzule- ben und sich der Betreuung und Pflege von Armen und Kranken zu widmen. Ihnen fehlte aber eine geeignete und schon erfahrene Ordensfrau, die bereit war, die Gründung dieser kleinen Gemein- schaft zu übernehmen. Man fand diese in Person von Schwester Al- phonsa Kuborn, die am 10. März 1830 im luxemburgischen Mertert an der Mosel geboren wurde. Sie war 1853 in das Kloster der Hos- pitalschwestern der hl. Elisabeth in Luxemburg-Pfaffental eingetreten. Am 28. Oktober 1867 wurde dann der formelle Gründungsakt mit der Einkleidung der fünf Kandidatinnen vollzogen, damals mit der ersten Namensgebung als ‚Barmherzige

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