Blickpunkt Schule 3/2020

Bild: Song_about_summer/AdobeStock

Raus aus der Kreidezeit Wie digitales Lernen den Unterricht unterstützt

12 BLICKPUNKT Schule Lehren und Lernen in Zeiten von Corona I n Zeiten von COVID-19 stehen Lehrkräfte und Schüler vor vielfäl- tigen Herausforderungen. Zwar versuchen Schulen den Lehrbetrieb allmählich wieder aufzunehmen, doch an einen regulären Unterricht ist noch lange nicht zu denken. Zwi- schen individuellen Schichtmodellen, Abstands- und Hygieneregelungen sind Pädagogen auf der Suche nach sinnvollen Möglichkeiten für ihre Schülerinnen und Schüler. Als Lösung präsentieren sich häufig digitale Bil- dungsmedien – sei es in Form von in- teraktiven Lernvideos, Online-Wör- terbüchern, Webinaren oder natur- wissenschaftlichen Simulations- Apps. Zukunftsorientierter Unterricht geht somit weit über das simple Schreiben von E-Mails und das Ver- senden von eingescannten Arbeits- blättern hinaus. Mithilfe der Lehr- kräfte vernetzen sich Schülerinnen und Schüler in datenschutzkonfor- men Messengerdiensten, überneh- men während des Chattens die Auf- gabenverteilung der virtuellen Lern- einheit, diskutieren aufkommende Fragestellungen und halten ihre Er- gebnisse in cloudbasierten Textverar- beitungsprogrammen fest. Online verfolgen Pädagogen jeden Lernfort- schritt und geben bei Bedarf Hilfe- stellung. Lehrer verteilen somit nicht nur Aufgaben und sammeln Ergeb- nisse nach Unterrichtsende ein, sie präsentieren sich stattdessen durch moderne Onlinekomponenten als Lernbegleiter.

Auf der digitalen Überholspur

rung erlaubt den Fachkräften und Ju- gendlichen einen Austausch auf neuen Kommunikationskanälen wie Online- foren oder Instant-Messengerdiens- ten. So überprüfen Pädagogen online mit einer Lösungssoftware, wer noch Unterstützung benötigt und wer sich schon an weiterführenden Aufgaben versuchen kann. AlsWissensförderer können sich Lehrer gezielt auf das Ver- mitteln von Inhalten konzentrieren, um so das Maximum aus ihren Schülern herauszuholen. Homeschooling macht Schule Bereits außerhalb der Schulzeiten kommen Kinder und Jugendliche mit digitaler Technik in Berührung – sie nutzen Social Media, streamen ange- sagte Blockbuster oder vernetzen sich in Videospielen mit Heranwachsenden rund um den Globus. Für einen effekti- ven Medienumgang ist daher eine schrittweise Heranführung durch qua- lifizierte Lehrkräfte wichtig. Dabei gilt: Altersgerechte Onlinemedien wie spe- ziell entwickelte, interaktive Lernvideos erleichtern einen schülerzentrierten Unterricht. Schulen sollten digitale Medien dennoch nicht um der Technik Willen einsetzen, sondern stets den pädagogischen Mehrwert für die Schü- lerschaft in den Mittelpunkt stellen. Zudem bedeutet der Umgang mit digi- talen Medien eine grundlegende Ver- änderung der Arbeitsweise. Schließlich entwickeln sich nicht nur digitale Lö-

Unabhängig von System und Lernort nutzen Heranwachsende digitale Lö- sungen nicht nur imKlassenzimmer, sondern auch in den eigenen vier Wän- den, amWochenende oder unterwegs. Mit multimedialen Optionen greifen Kinder durch softwaregestützte Unter- richtsprogramme auf individualisierte Lernangebote und -inhalte zurück, ar- beiten an möglichen Schwächen und bekommen zugleich ein generelles Verständnis dafür, wie Smartphone, Laptop, Tablet und Co. für denWis- senserwerb genutzt werden können. Von pädagogischen Fachkräften koor- diniert, lernen Schüler frei vom Prä- senzunterricht die Grammatik von Fremdsprachen, mathematische Zu- sammenhänge oder naturwissen- schaftliche Phänomene. Dabei gilt: Ei- ne Internetverbindung allein garantiert längst keinen guten Unterricht – der Mix aus pädagogisch wertvollen Kon- zepten ist entscheidend. Präsenzun- terricht und analoge Einheiten erwei- sen sich als genauso sinnvoll wie digi- tale Lösungen. Egal ob imKlassenzim- mer oder im digitalen Raum: UmHe- ranwachsenden einen wirklichen Mehrwert zu bieten, müssen die kom- munikativen Rahmenbedingungen stimmen. Hierfür holen die Lehrbeauf- tragten die Lernenden auf ihrem indivi- duellen Leistungsniveau ab. Technische Lösungen fördern soziale Prozesse, er- setzen diese aber nicht. Die Digitalisie-

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