GOLF TIME 7/2018

EDITOR’S INTRO

Das Tiger -Comeback

TIGERMANIA Ich muss mich in aller Form bei einem gewissen Eldrick Tont Woods entschuldigen: Meine These, dass Tiger kein Comeback im klassischen Sinne schaffen werde, war schlicht falsch. Nach seinen insgesamt 14 Operationen und dem Absturz in der Weltrangliste von Platz eins (683 Wochen!) auf Platz 1199 (jetzt 13. Rang) war mir klar, dass er kein Turnier mehr gewinnen wird. Der seit fünf Jahren sieglose Sport- Milliardär schaffte mit seinem Triumph bei der TOUR Championship in Atlanta seinen 80. PGA Tour-Sieg. Ein Come- back, das in der Geschichte einmalig ist. Noch nie ist einem Athleten in einer sowohl mental als auch körperlich ähnlich anspruchsvollen Sportart wie Golf im biblischen Sportler-Alter von 42 Jahren der abermalige Sprung auf das Sieges- podest gelungen. Fußballer, Tenniscracks, Skirennläufer, Leichtathleten, Schwimmer etc. sind weit davon entfernt, auf ein ähn- liches Comeback verweisen zu können. Der Wunderknabe hat vor über 20 Jahren den Golfsport auf ein völlig neues Level gehoben, dank der furiosen Spielweise

sind die Preisgelder seither explodiert. Und die TV-Einschaltquoten schnellen nach wie vor um 50 Prozent nach oben – wenn ein geschundener Tiger sich über die Fairways quält. Der 14-fache Major-Sieger hat in der Woche nach seinem Comeback beim 42. Ryder Cup in Paris kein einziges Match gewinnen können. Zurückzuführen auf die Strapazen der vorausgegangenen Tage. Aber auch auf das Quäntchen Glück, das ihm im Le Golf National (Cover „Ein- fach unschlagbar“, ab S. 20) gefehlt hat. Interessant: Seine Ryder Cup-Statistik ist alles andere als grandios. Der Makel, er sei kein Team-Player (bei acht Ryder Cups mit Tiger siegte das US-Team nur ein einziges Mal), mag ihm angesichts der tollen Leistung, die er für den Golfsport erbracht hat, verziehen werden. Also, Herr Woods, sorry für die Fehl- einschätzung. Am Rande noch ein from- mer Wunsch: Möge der Tiger auch noch in 20 Jahren für Schlagzeilen sorgen! Dass dies möglich ist, beweist ein anderer Golfer: Bernhard Langer, mit 61 Jahren noch immer einer der besten Golfer der Welt – ein Vorbild selbst für einen Ausnahme-Sportler wie Tiger. So gesehen ist für Woods’ Golfkarriere jetzt einmal Halbzeit. Bin gespannt, wie ein 62-jähriger Tiger in 20 Jahren noch die Golfszene prägen wird.

„So gesehen ist jetzt einmal für Woods’ Golf-Karriere Halbzeit. Bin gespannt, wie ein 62- jähriger Tiger in 20 Jahren noch die Golf-Szene prägen wird“

OSKAR BRUNNTHALER Chefredakteur

80. PGA-TOURSIEG Erica Herman & Tiger Woods

3

GOLF TIME | 7-2018

www.golftime.de

Made with FlippingBook - Online magazine maker