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HOCHWASSERSCHUTZ IM URBANEN RAUM

nale Gebäudeversicherung. Die Pro- jektpartner engagieren sich gemeinsam dafür, den Hochwasserschutz entlang von Sihl und Limmat unter Einbezug des Zürichsees zu optimieren und die Risiken zu minimieren. Einige Mass- nahmen, welche sich aus den Analysen der verschiedenen Projektgruppen er- geben haben, wurden bereits umge- setzt: • Vorabsenkung von Seen für den Hochwasserrückhalt: Die Pegel von Zürich- und Sihlsee können vor einem drohenden Hoch- wasser abgesenkt werden. Die beiden Seen dienen während starker Nieder- schläge als Rückhaltebecken. Die Vor- absenkung beginnt drei bis vier Tage vor einem voraussehbaren Unwetter. Dadurch steigt der Pegel der Sihl bzw. der Limmat bereits vor dem Unwetter stark an, während dieWitterung mög- licherweise noch freundlich ist. Die zuständigen Feuerwehren schreiten in solchen Fällen die Flussufer vorgän- gig ab und warnen gefährdete Erho- lungsuchende, damit diese nicht von den Fluten überrascht werden. Die Vorabsenkung wurde bereits zweimal praktiziert und konnte zumindest in einem Fall grössere Schäden verhin- dern. • Optimierung der Notfallplanung und -organisation: DieAbläufe, Aufgaben,Verantwortlich- keiten und Kompetenzen von Bund, Kantonen und Gemeinden wurden aufeinander abgestimmt, dieWarnung und Alarmierung optimiert sowie die Zusammenarbeit von Feuerwehr und Polizei verbessert. • Baulicher Hochwasserschutz und Renaturierung: 1) Limmatauen Werdhölzli: Hochwas- serschutz und Renaturierung zwi- schen dem Stauwehr Zürich-Höngg und der Autobahnbrücke bei Ober- engstringen (Einweihung Septem- ber 2013). 2) Sanierung des Linthwerks zwischen Walen- und Zürichsee (Hochwasser- schutz und Revitalisierung; Gemein- schaftswerk der Kantone Glarus,

Schwyz, St. Gallen und Zürich, Ein- weihung April 2013). 3) Platzspitzwehr in Zürich: Erneue- rung der alten Holzbeplankung im Winter 2013/14, damit der sichere Betrieb bis zum geplanten Ersatz- neubau gewährleistet ist. DasWehr in der Limmat dient der Regulierung des Zürichsees und zurWasserkraft- nutzung durch das Kraftwerk Letten. Der Schwemmholzrechen An der Sihl gibt es indes ein Problem, das alle Massnahmen zum Hochwasser- schutz wirkungslos machen könnte: Ver- stopfungen durch Schwemmholz an kritischen Stellen wie Brücken oder den Durchlässen unter dem Hauptbahnhof Zürich. Diese Verstopfungen mit Schwemmholz hättenAusuferungen zur Folge. Aufgrund der Schwemmholzge- fahr hat der Kantonsrat 2015 einen Kredit von knapp 26 Millionen Franken für ei- nen Schwemmholzrechen in der Sihl genehmigt. Nach einer Bauzeit von zwei Jahren ist der Schwemmholzrechen seit diesem Frühling einsatzbereit. Seither sind Langnau amAlbis, Adliswil und Zü-

Das Gebiet beim Zu- sammenfluss von Sihl und Limmat ist heute dicht besie- delt. Der Hochwas- serschutz musste angepasst werden. Bild: zvg

Der Rechen in Zahlen

Abmessungen Länge 350 m, Breite 5 bis 35 m

Stäbe 67, Höhe: 3,0 bis 4,5 m Durchmesser: 0,4 m

Abstand zwischen den Stäben 3,7 m

des Zürcher Amts für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL). Die umfas- sende Planung zur Verbesserung des Hochwasserschutzes erfolgt unter Ein- bezug der Kantone, Bezirke, Gemein- den und Planungsgruppen an Sihl, Zü- richsee und Limmat. In der Begleitgruppe vertreten sind auch der Bund, die SBB, Umwelt- und Natur- schutzorganisationen sowie die Kanto-

Fassungsvermögen Rückhalteraum 12 000 m³ (Lockervolumen)

Schwemmholzrechen einsatzbereit Seit April 2017

Kosten Rund 25 Millionen Franken

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SCHWEIZER GEMEINDE 7/8 l 2017

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