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HOCHWASSERSCHUTZ IM URBANEN RAUM

rich wesentlich besser vor einem Sihl- hochwasser geschützt.

den verheerenden Überschwemmungen vom 8. Juli in Uerkheim. Die Uerke sei seit je ein Problembach gewesen. Im letzten Jahrhundert sei der Bach in der Region Kölliken in vorbildlicher Weise korrigiert worden. Weiter oben in Uerk- heim und Bottenwil hingegen nicht. Die Uerkner hätten sich gleich zwei Mal gegen Hochwasserschutzmassnahmen ausgesprochen. Ein erstes Mal kurz nach demHochwasser vomOktober 2012 und ein zweites Mal im Herbst 2015. «Das Baugesetz gibt dem Kanton die gesetz- liche Grundlage, Sanierungsmassnah- men an Gewässern durchzuführen, auch dann, wenn Gemeinden das in Urnen- abstimmungen oder an Gemeindever- sammlungen abgelehnt haben», wird Martin Tschannen von der kantonalen Abteilung Wasserbau im Artikel zitiert. «Dies wird aber kaum gemacht. Denn es wäre nicht einfach, gegen denWillen der Bevölkerung Projekte zu realisieren. Es ist immer einfacher, die Einwohner im Boot zu haben.» In der Gemeinde Stettlen wurde diesem Gedanken von allem Anfang an Rech- nung getragen (vgl. Artikel auf Seite 88). Dort wurden alle Beteiligten, das heisst Behörden, Feuerwehr und Bevölkerung, mit ins Boot geholt.

Links: Eine Flugaufnahme der Baustelle vom 21. Dezember 2012. Rechts: So wird der Rechen aussehen, wenn er mit Schwemmholz gefüllt ist. Fotos: zVg

Langfristiger Schutz Für den langfristigen Schutz vor Extrem- hochwasser an Sihl, Zürichsee und Lim- mat prüft der Kanton Zürich momentan zwei mögliche Konzepte: • Die «Kombilösung Energie»: Erneue- rung Etzel-Wasserkraftwerk der SBB mit Hochwasserableitung und Ener- giegewinnung vom Sihlsee via Druck- stollen in den Zürichsee im Rahmen der momentan laufenden Neukonzes- sionierung des Kraftwerks. • Einen Entlastungsstollen zur Hoch- wasserableitung von der Sihl bei Langnau amAlbis in den Zürichsee bei Thalwil. Bis imWinter 2017/18 fällt der definitive Entscheid, welches der bei- den langfristigen Hochwasserschutz- konzepte umgesetzt wird. Widerstand gegen Schutzmassnahmen Wie Medienberichten zur Einweihung des Rechens vom 20. Juni zu entnehmen ist, zeigen nicht alle Freude an dieser Form des Hochwasserschutzes. So kriti- sierten die Fischer die ökologischenAus- gleichsmassnahmen als ungenügend. Der Widerstand gegen Massnahmen zum Hochwasserschutz kann noch wei- ter gehen, wie das Beispiel der Ge- meinde Uerkheim (AG) zeigt. «Warum zwang der Kanton die widerspenstigen Uerkner nicht zumHochwasserschutz?», fragte die «Aargauer Zeitung» nach

Corinne Aebehard

Mehr Informationen zum Projekt: www.hochwasserschutz-zuerich.zh.ch

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SCHWEIZER GEMEINDE 7/8 l 2017

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