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FRIEDHOFSGESTALTUNG

Der Grundriss des Friedhofs Staufberg zeigt die Anlage der neuen Urnengräber. Bild: Beat Bolliger

arbeiten gab es auch Beerdigungen. In solchen Fällen mussten die Arbeiten ruhen. Ausserdem galt es, den Zugang zu den Gräbern jederzeit zu gewährleis- ten. In diesem Sinne braucht es bei Bau- arbeiten auf dem Friedhof ein besonde- res Fingerspitzengefühl», sagt Bolliger. Eine gute Kommunikation zwischen Ge- meinde, Kirche und Bauteam war des- halb unumgänglich.

teres Projekt. Der Friedhof liegt am Rande des alten Dorfkerns, unmittelbar neben der Promenade an der Aare. Brachliegende Felder bieten dem Planer die Chance, den Friedhof neu auszurich- ten. «Hauptakteure sind drei Urnen- mäander, die den neuen, geschwunge- nen Hauptweg begleiten. Sie stehen am Rande einer chaussierten Fläche.» Die nahe gelegene Aare habe ihn zum Ur- nenmäander inspiriert. Blumenwiesen und Sträucher bilden das Rückgrat. Die einzelnen Gräber sindTeil eines Ganzen aus einem Betonrahmen mit bronze-elo- xiertem Blech. Dadurch entfällt die Grab-

pflege. Sie sind eine Ergänzung zum Gemeinschaftsgrab und den Erdgrä- bern. Daneben werden neu auch Fami- liengräber angeboten. Eine Sternmag- nolie betont den Bereich der «Sternenkinder», wo bereits im Mutter- leib verstorbene Kinder beerdigt wer- den. Die Namen der Kinder werden auf ein Messingschild eingraviert und an der Sternmagnolie aufgehängt (vgl. auch Kasten nächste Seite). Verschiedene ausgewählte Bäume prä- gen den neu gestalteten Friedhof von Wangen an der Aare. Dabei wählte Bol- liger bewusst nicht die typischen immer- grünen Gehölze, sondern auch Laub- bäume, die denWandel des Lebens mit den jahreszeitlichenAspekten der Blätter und Blüten symbolisieren – zum Beispiel Schnurbäume, Blumeneschen und Christusdorne. Anstelle eines Rasens entschied er sich für eine lebendige Blu- menwiese. Im Zentrum des Friedhofs werden drei Wasserschalen platziert, die im Laufe der Zeit Rost ansetzen werden. «Wenn es regnet, füllen sie sich mit Was- ser, wenn es längere Zeit trocken ist, bleiben die Schalen leer. Auch das ist für mich ein Symbol von Leben und Tod», erläutert Beat Bolliger. Nach Jahrzehnten mit festgefügten, tra- ditionellen Beerdigungsformen auf den Friedhöfen haben sich in den letzten Jah- Blumenwiese statt Rasen, Jahreszeiten statt Immergrün

Urnenmäander als neues Gestaltungselement

Derzeit realisiert der Landschaftsarchi- tekt inWangen an der Aare (BE) ein wei-

Eine Sternmagnolie markiert den Bereich der «Sternenkinder»: Hier werden im Mutterleib verstorbene Kinder beerdigt. Die Namen der Kinder werden auf ein Messingschild eingra- viert und an der Sternmagnolie aufgehängt. Bild: Beat Bolliger

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SCHWEIZER GEMEINDE 3 l 2019

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