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darthut, dass Dr. Balthasar Munter nicht allein, zur Ver­ wunderung Vieler ;der ; Viertheilung Struensee’s mit der Lorgnette vor dem Auge, auf dem Schaffotte beiwohnte,, son­ dern auch im geistlichen Ornate am 29. April 1772 die Ueberreste des unglücklichen Grafen am Rade sich in nämlicher Weise beschaute. Gude bemerkt, er hfttte gewünscht den D f. Münter nicht an Struensee’s Ricbtstätte gesehen zu haben, nachdem er seine Bekehrungsgeschichte gelesen. Was würde Goethe gesagt haben, wenn er diesen Umstand gekannt hätte, als er seine ebenso scharfe wie treffende Kritik der „Bekehrungs­ geschichte“ in den Frankfurter gelehrten. Anzeigen (Goethe’s Werke. .1856. XXXII, 66—70) veröffentlichte? i-: Das Verhältniss Balthasar Münters zu Joh. Friedr. Struensee wirft einen Schatten auf das Andenken dieses s.onst so hervorragenden Mannes. , m : : ¡,- : Balthasar Münter starb am 5. October 1793. : Mit Münter arbeitete 8 Jahre lang als Seelsorger dér Gemeinde der als Erzieher der Jugend berühmte Dr. Gabriel Resewitz, welcher im Jahre 1775 Kopenhagen verliess, indem er einem Rufe als Hauptprediger nach Quedlinburg folgte und später als Generalsuperintendent im Magdeburgischen starb, ; Resewitz wurde ersetzt durch den früheren deutschen Capellán an der Garnisonskirche zu Kopenhagen und darauf Prediger zu Glückstadt, Ludw i g Man t h e y , und nach dem Tode, Münters arbeitete mit Manthey , der gelehrte Johan Gottlob Marezoll. : v:u . ; i p.j.-iv vne Marezoll war geboren den 25. Decbr. 1761 in Plauen. Er warRationalist, und namentlich die höheren Stände gehörten zu seinen Zuhörern. Da das Klima, seiner Gesundheit nicht zusagte, hörte man häufig von ihm die, Worte; ■„Gott hat Dänemark im Zorn erschaffen, ;den einen Tag will man vor Hitze umkommen und den andern Tag muss man in den Ofen legen.“ — Schon im Jahre 1803 verliess er Kopen­ hagen und folgte einem Rufe an die Universität in. Jena. Hier musste er hart für seine muthwiilige Aeusserung büssen.

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